Aidan
Ich hatte es mir gewünscht. So, so sehr hatte ich mir gewünscht, dass Beverly lebend aus dieser Sache rauskommen würde. Ich hatte gegen Addie's Rat versucht, meine dämonischen Kräfte aus meinem Innersten hervor zu kitzeln, um meinem Wunsch auch ja genügend Kraft hinterherzuschieben. Ich war mir zwar noch immer nicht sicher, wie meine Fähigkeit genau funktionierte, aber ich nahm an, dass die meisten Situationen zu meinen Gunsten ausgehen würden.
Eine Fähigkeit, die jemandem Wünsche erfüllt.
Wenn darüber ein Buch geschrieben worden wäre und Addie mir davon erzählt hätte, hätte ich das Gesicht verzogen und es als super kitschige Mädchengeschichte abgestempelt. Wünsche wie: Klamotten, Süßkram, Liebe, gute Noten, so ein Zeug. Das würden sich normale Menschen wünschen, oder?
Ich wünschte mir, dass meine Hexenfreundin unbeschadet aus den Fängen zweier Psychopathen entwischen konnte.
Nur leider nahmen meine Wünsche für den Verlauf dieser ganzen Sache katastrophale Ausmaße an.
„Einer von uns könnte sterben! Das ist dir klar, oder?", hatte Addie wütend gesagt.
Ich war mir der Konsequenzen mehr als bewusst. Aber wenn wir Glück haben würde, würde vielleicht Odilia draufgehen. Schließlich hätte der Tod von keinem von uns Einfluss darauf gehabt, ob Beverly da rauskommen würde oder nicht, richtig?
Ich wusste, wie viel Beverly in ihrem Leben schon durchgestanden hatte. Ich wollte nicht, dass sie auch nur eine Sekunde länger in Cillian's Fängen war. Keine verdammte Sekunde.
Ich hatte nicht geschlafen. Nicht gegessen. Noch nicht einmal geduscht hatte ich. Denn meine Gedanken rotierten nur um Beverly und darum, was sie im Moment vielleicht erlebte. Was ihr angetan wurde.
Addie saß bis spät in die Nacht an ihrem Handy und telefonierte leise mit Trev. Das Gemurmel lenkte mich zwar ein bisschen von Beverly ab, aber wirklich gut tat es nicht, weil ich mir nur zusätzlich um meinen besten Freund Sorgen machen musste.
„Und bei dir ist wirklich alles klar?", flüsterte sie zum fünften Mal. Ich war versucht, mein Supergehör einzuschalten, aber wem wollte ich vormachen, dass ich wusste, wie das funktionierte?
„Ich mach mir nur Sorgen um dich, Trev... Hier ist alles okay so weit. Sie werden Beverly finden, da bin ich sicher. Aber weißt du was? Hier im Schloss stehen überall Statuen von Iona's Kindern herum. Ist das nicht unheimlich?... Meine Mutter? Pha! Die würde höchstens eine Statue von sich selbst anfertigen lassen." Ich schmunzelte kurz in mein Kissen. „Nein, sie hat sich nicht mehr gemeldet. Aber das will ich auch nicht. Sie kommt mir nicht auf unsere Hochzeit. Da kann sich Sita querstellen. Ich will diese Frau nicht dabei haben!... Mein Dad ist willkommen, klar." Sie kicherte leise über etwas, das Trev sagte.
Ich stieß den Atem aus, schlug die Bettdecke zur Seite und stand auf. Addie sah auf.
„Trev, warte kurz." Sie drückte sich das Handy gegen die Brust. „Tut mir leid, hab ich dich geweckt?"
„Hab nicht geschlafen."
„Entschuldige. Ich hör gleich auf."
Ich winkte ab. „Lass nur, ich... Ich brauch ein bisschen Bewegung."
Sie sah mich besorgt an, als ich auf die Türe deutete und mir übers Gesicht rieb. „Sicher? Ist alles okay? Soll ich mitkommen?"
Ich schüttelte den Kopf und machte mich auf den Weg nach draußen. „Nein, lass nur. Du solltest dann schlafen gehen."
Sie nickte unsicher und drückte die Decke um ihren Kugelbauch fester, bevor sie sich wieder ihrem Handy zuwandte. Vorsichtig schloss ich die Türe hinter mir und atmete auf.
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Wicked Game (Band 3)
Paranormal„Wenn wir uns unser Leben aussuchen könnten, wären wir auch nicht glücklicher." *** Einen Zauberspruch schreiben, der einen Zauberer mit Phönixblut in den Adern töten kann. Nichts leichter als das, wenn man eine ausgebildete Hexe mit Jahrhunderte la...