Beverly
„Ich konnte keinerlei Magie in diesem dämlichen Labyrinth spüren", meinte ich, während Brikeena mich durch das Schloss zog. Da ich sie seit Finley's Hochzeit nicht mehr gesehen hatte, hatte ich auch keine Gelegenheit gehabt, mich bei ihr über die Vorkommnisse zu beschweren.
„Das liegt vermutlich daran, dass du nicht weißt, worauf du achten musst", erklärte Brikeena. „Magiespuren lösen in jedem ein ganz besonderes Gefühl aus, nur können es normale Menschen nicht identifizieren. Die meisten Hexen lernen es automatisch, während sie aufwachsen. Wenn jemand öfters, plötzlich in bestimmten Situationen von einer auftretenden Magiespur spricht, lernt das Kind nach einiger Zeit, dieses Gefühl mit Magie zu assoziieren. Aber das war bei dir nicht der Fall."
„Ich will meine Magie auch gar nicht spüren können. Nicht, nach allem, was passiert ist."
„Das werden wir gleich ändern", lächelte Brikeena.
„Wo warst du überhaupt?" Ich betrachtete ihren honigbraunen Hautton und verglich ihn mit meinen wasserleichenblassen.
„Spanien."
„Spanien? Was wolltest du da?" War sie am Strand gewesen und hatte sich gesonnt, während ich ums Überleben gekämpft hatte?
„Hab die Familie meines Mannes besucht."
Ich zog die Augenbrauen zusammen. „Du bist verheiratet?"
„Nein, aber ich war es", erwiderte sie, blieb stehen und warf mir einen undefinierbaren Blick zu. „Wo steht geschrieben, dass man die Familie seines toten Ehemannes nicht mehr besuchen darf?"
Nach einem kurzen Augenblick ging sie weiter, aber ich blieb noch einen Augenblick lang stehen, bevor ich ihr folgte. Ich hoffte, sie mit meiner dämlichen Frage nicht verletzt oder gekränkt zu haben.
Sie bog in eine riesige Halle ein. Stuck an der Decke, monströse Kronleuchter und überall standen Instrumente herum. Ein riesiger, schwarzer Flügel, verschiedene Streichinstrumente und andere Instrumente, deren Namen ich nicht kannte und die ich auch noch nie gesehen hatte.
„Was wollen wir hier?", fragte ich. Meine Worte prallten an den Wänden ab und wurden zurück geworfen.
Brikeena sah mich mit strahlenden Augen an. „Ich zeige dir, wie unfassbar abgefahren Magie sein kann."
Mittlerweile hatten meine Freunde zu uns aufgeholt und stellten sich neben mich. Aidan fragte, was wir hier wollten und Chase schwieg beleidigt vor sich hin, vermutlich, weil ich kein Wort über die Sache mit dem Hexenzirkel verloren hatte.
Trish's Augen begannen zu leuchten, als sie das Klavier sah, das Brikeena ansteuerte. Sie stellte sich vor das Fenster und suchte nach etwas auf dem Parkettboden, aber mir war nicht ganz klar, was es war. Sie drehte sich um die eigene Achse, ging einige Schritte weiter nach rechts, und als sie erneut auf den Boden sah, erkannte ich, dass sie ihren Schatten überprüft hatte, der durch das einfallende Sonnenlicht geworfen wurde. Mit einer einladenden Handbewegung rollte der Flügel über das Parket zu ihr und sie ließ sich auf dem kleinen Hocker nieder und ihre Fingerknöcheln knacken, während sie noch einmal ihren Schatten betrachtete, der deutlich zu erkennen war. Dann legte sie die Finger auf die Tasten.
Sobald die ersten Töne durch den Raum hallten wurde mir bewusst, warum genau diese Halle für die Musikinstrumente gewählt worden war. Der Klang war intensiv und strömte wie Wasser durch mich hindurch.
Nach einer guten Minute hob sie die Hände an und berührte die Tasten nun nicht mehr. Das Ding war nur, dass das Klavier von alleine weiterspielte.
Nein, Moment. Bei genauerer Betrachtung...
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Wicked Game (Band 3)
Paranormal„Wenn wir uns unser Leben aussuchen könnten, wären wir auch nicht glücklicher." *** Einen Zauberspruch schreiben, der einen Zauberer mit Phönixblut in den Adern töten kann. Nichts leichter als das, wenn man eine ausgebildete Hexe mit Jahrhunderte la...