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Aidan

„Wo ist Beverly?", fragte Brikeena und verschränkte zitternd die Arme vor der Brust. Es hatte zu schneien begonnen.

„Drinnen. Sie verabschiedet sich von ihrer Tante."

Ich hatte gehofft, dass es ein toller Tag für Beverly werden würde. Aber im Endeffekt hatte er sie wohl nur an die Dinge erinnert, die vielleicht in einem Paralleluniversum stattfanden, aber nicht hier. Es hatte mich fast umgebracht, neben ihr zu sitzen, mitzuspielen und ihrer Tante das perfekte Leben ihrer Nichte vorzulügen, während Beverly in Wahrheit geradewegs auf den Abgrund zulief.

„Trish und Chase warten schon auf euch", ließ Brikeena mich wissen.

„Okay." Dann musste ich grinsen. „Wo wir gerade bei Trish sind..."

Brikeena lächelte mich müde an. „Was denn?"

„Komm schon, gibt mir ein paar Infos. Von Trish werde ich bestimmt nichts erfahren." Wie ein freudiges Kind rieb ich mir die Hände. „Läuft da was zwischen euch?"

„Gut, lass es mich so ausdrücken: Es geht dich überhaupt nichts an, Süßer." Ich lachte. „Ich meine es ernst."

„Okay, okay." Beschwichtigend hob ich die Hände. „Es ist nur... Trish hat viel Scheiße durchgemacht. Und auch wenn du kein Kerl bist: Wenn du ihr wehtust, dann muss ich dich verprügeln, und ich schlage keine Mädchen, also wären wir in einer sehr prekären Situation gefangen."

Brikeena spitze die Lippen. „Hm. Warum gehst du davon aus, dass ich ihr wehtun werde? Vielleicht bricht sie mein Herz. Verprügelst du dann sie?"

„Nein, sie ist meine Freundin."

„Hey, soll das heißen, dass wir keine Freunde sind?" Brikeena verschränkte halb belustigt, halb beleidigt die Arme vor der Brust. „Ich hab Trish das Leben gerettet, erinnerst du dich? Ich finde schon, dass du mich in dem Fall als Freundin ansehen könntest."

„Gut, von mir aus." Ich zuckte mit den Schultern. „Aber nur, wenn du mir versprichst, dass du auf Trish aufpasst."

Brikeena grinste. „Ich glaube, das sollte ich hinkriegen."

Beverly kam mit einem ganzen Sack Essen aus dem Haus.

„Alles okay?", fragte ich sofort und sie nickte halbherzig.

„Dann lasst uns von hier verduften", meinte Brikeena und zog fröstelnd die Schultern hoch. „Es ist arschkalt."

Beverly griff nach meiner Hand, als Brikeena das Portal wieder heraufbeschwor.

„Nach euch", lächelte sie.

~~ ~~

„Wow, du lebst wirklich noch", war das Erste, das Chase sagte, als Beverly und ich aus dem Portal in unser Zimmer stolperten. Sie warf ihm das Säckchen mit Essen entgegen und er fing es verwirrt auf.

„Was ist da drinnen?" Neugierig linste er hinein.

„Kekse. Kuchen." Missmutig schlenderte Beverly zu ihrem Bett und warf sich darauf, während Chase sie überrascht ansah.

„Sieh an, du hast doch Manieren."

Das Portal spuckte noch Brikeena aus, bevor es immer kleiner wurde und sich schließlich in Luft auflöste, während Trish und Chase die Plastikboxen auf dem Couchtisch abstellten und eine nach der anderen öffneten.

„Hier ist es ja auch kalt!", jammerte Brikeena und sah zum Kamin.

„Ich kann dir helfen, ein Feuer zu machen", bot ich an.

Wicked Game (Band 3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt