Beverly
Irgendetwas stimmte nicht.
Ein seltsames Gefühl der Unruhe saß mir seit einigen Minuten in den Knochen.
Vielleicht war ich einfach nur aufgeregt, weil ich alleine mit Misoa in dem kleinen Waldstück herumlief. Wälder waren ohnehin nicht meine Lieblingsorte, doch jetzt hatten sich auch noch alle kleinen Mücken dieser Welt hier versammelt, um mir in den Mund fliegen zu können, sobald ich Misoa eine Frage stellen wollte.
„Wo genau gehen wir hin?", schaffte ich es schließlich mit vorgehaltener Hand zu fragen.
„An einen spirituellen Ort."
„Du klingst wie Acacia."
Misoa drehte sich zu mir. „Wer?"
Ich stieg über einen großen Ast. „Nicht so wichtig..." Mittlerweile war ich so daran gewöhnt, dass jeder hier wusste, wer jeder war, dass ich vergessen hatte, dass Misoa es vielleicht nicht wusste. Schließlich war sie in der Menschenwelt aufgewachsen und hatte bestimmt noch nicht alle aus dieser riesigen Familie kennen gelernt. Am meisten hatte sie bestimmt mit Brikeena zu tun. Noch dazu hockte Arthur in Schottland und Acacia in ihrem eigenen... Königreich, schätze ich. Mir fiel auf, dass ich sie nie gefragt hatte, wo genau sie ihren Sitz als Königin hatte. Ich wusste nur, dass sie das Oberhaupt des Consilium's war.
„Und was machen wir an diesem spirituellen Ort?", fragte ich und scheuchte einige Mücken weg, die in Scharen vor meinem Gesicht in der Luft umherschwirrten.
„Naja, da du noch nie gezaubert hast, wird das unser Ziel sein, oder nicht?"
Ein sehr weit ausgelegtes Ziel, wie mir schien, aber gut. Wenigstens hatte einer von uns beiden Vertrauen in mich.
„Da sind wir!" Misoa teilte das Gebüsch und löste ihr buntes Kleid, das eigentlich zu kurz für diese Jahreszeit war, von einem niedrigen Ast, an dem es sich verheddert hatte.
Wir kamen an einer Lichtung mit einem kleinen Teich an, (vielleicht die Größe meines Schlafzimmers), aber mit glitzerndem, klarem Wasser. Das Gras war so saftig grün, wie die Schale von Granny Smith Äpfeln.
„Wow..." Ich trat neben Misoa und sah mich um. Es war ein sonniger Tag. „Warum ist es hier so schön? Alles andere in Irland ist ziemlich grau."
Sie drehte sich zu mir und musterte mich ungläubig aus ihren dunklen, mysteriösen Augen. „Spürst du die Magie wirklich nicht?"
Unbeholfen zuckte ich mit den Schultern. „Nicht wirklich, nein."
„Dieser Ort ist voll davon, denn..." Sie zeigte zu dem Teich. „Früher glaubte man, dass dieser Teich ein Tor zur Unterwelt bildet."
„D-Die Unterwelt? Wie... die Hölle?"
Sie nickte. „Brikeena hat gesagt, dass hier viele Beschwörungsrituale stattgefunden haben. Und dass alle immer hier her gekommen sind, um zu üben, weil sich über die Jahrhunderte, die für die Rituale verwendete Magie an diesem Ort festgesetzt hat. Deshalb ist es hier so... lebendig. Das Zaubern fällt hier einfach ein bisschen leichter." Sie lächelte mich an.
„Hm. Ich finde... nichts Magisches an dem Ort, tut mir leid. Vielleicht sollten wir... ein paar Steine oder so balancieren?" Misoa sah mich an, als hätte ich den Verstand verloren. Lorcan hätte den Witz verstanden. Ich schüttelte schnell den Kopf. „Vergiss es..."
„Brikeena hat mir erzählt, dass du einmal an einen Dämon gebunden warst."
„Und?"
„Naja, damit bist du an schwarze Magie gewöhnt. Die Magie, auf die die meisten Hexen zugreifen, ist weiße Magie, vielleicht ist das ein weiterer Faktor, warum es dir so schwer fällt zu zaubern."
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Wicked Game (Band 3)
Paranormal„Wenn wir uns unser Leben aussuchen könnten, wären wir auch nicht glücklicher." *** Einen Zauberspruch schreiben, der einen Zauberer mit Phönixblut in den Adern töten kann. Nichts leichter als das, wenn man eine ausgebildete Hexe mit Jahrhunderte la...