Beverly
Irgendwie hatte ich mir die Magie von Hexen anders vorgestellt. Ich hatte sie mir nicht so kalt und seidig weich vorgestellt. Sie fühlte sich beinahe an, wie die Magie meines Dämons.
„Und das macht nochmal was genau?", hakte ich am nächsten Morgen nach, als Corona in langsamen Schritten um mich herum ging und mit gold leuchtenden Augen Worte murmelte, die ich nicht verstand, und dabei ihre Magie auf mich herabsenkte.
Jetzt blieb sie stehen und sah mich entnervt an.
„Unterbrich mich nicht!" Ihre Augenfarbe war wieder normal (so braun wie meine) und sie betrachtete mich einen Moment lang von oben bis unten. „Ich habe einen Schutzschild um dich gelegt, der deine Magiespur verdeckt."
„Aber warum? Ich bin doch hier im Schloss."
„Wir erwarten heute einige hundert Gäste. Keiner von ihnen darf wissen, wer du bist, oder wie stark deine Magie ist." Sie trat noch einen Schritt auf mich zu. „Keiner." Ihre kalten Augen musterten mich. „Hast du das verstanden? Cillian's Spione sind überall. Vielleicht sind sie nicht hier im Schloss, aber sie sind da draußen, und wenn irgendjemand hier erfährt, dass du eine unbekannte Tochter von Iona Brooklynn bist, und diese Information in die Welt getragen wird, müssen unsere Feinde nur eins und eins zusammen zählen. Dann wissen sie, dass du eine Schreiberin bist." Sie drehte sich um und spazierte durch mein Zimmer, als wolle sie über jeden Part meines Wesens urteilen, sogar über den unordentlichen Kleiderhaufen auf dem Stuhl.
Nach meinem Gespräch mit Acacia war ich zu Brikeena gegangen und hatte sie zu Aidan geschickt, damit sie ihm einen Anzug zaubern konnte. Ich hatte es zwar nicht fertig gebracht, ihn selbst zu fragen, ob er mit mir auf die Hochzeit gehen würde, aber seine persönliche Schneiderin war ja wohl Einladung genug.
„Wir werden nicht darum herum kommen, dich einigen Leuten vorzustellen."
Ich zog die Augenbrauen zusammen. „Okay?"
„Falls jemand mit dir ein Gespräch beginnen möchte und fragt, wer du bist, antwortest du mit dem Namen Adriana Vasqués."
„Wieso Spanisch?" Ich verzog das Gesicht. Ich hatte nichts gegen spanische Namen oder Länder, aber es erinnerte mich an Anthony. Nicht, dass er in meinem Leben noch irgendeine Rolle gespielt hätte, aber der Gedanke an ihn erinnerte mich an das Leben, dass ich einst gehabt hatte. Und ein Teil von mir wünschte sich das einfache, unkomplizierte Leben, das er mir gegeben hatte, zurück. Und das wiederum machte mich traurig.
„Heute bist du die Tochter von Erin und seiner Frau Alessandra Vasqués."
Verstört verzog ich das Gesicht. „Moment, ich bin die Tochter meines Bruders? Ist dir nichts Besseres eingefallen?"
Sie warf mir einen scharfen Blick zu, aber ich fand diese Idee immer noch furchtbar. Nur würde mir wohl nichts anderes übrig bleiben als mitzuspielen. Denn Trish hatte mir das Versprechen abgenommen, durch dieses dämliche Labyrinth zu wandeln.
„Keiner unserer Gäste hat Adriana je gesehen, weil sie schon vor vielen Jahrzehnten einen russischen Zauberer geheiratet und sich von unserer Familie abgeschottet hat. Also bist du relativ sicher."
„Gibt es nicht auch einen todsicheren Plan?", hakte ich nach, weil mir das Wort relativ ein Dorn im Auge war.
„Wenn du einen Fehler machst, wirst auch du die Konsequenzen tragen", meinte sie lediglich und wandte sich ab. Genervt drehte ich mich zu ihr.
„Warum verbietest du mir nicht einfach, auf diese Hochzeit zu gehen? Und verdonnerst mich dazu, in meinem Zimmer Däumchen zu drehen?"
Sie verdrehte die Augen, und es nervte mich, dass sie es sogar dabei schaffte, elegant auszusehen. „Das war nicht meine Idee."
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Wicked Game (Band 3)
Paranormal„Wenn wir uns unser Leben aussuchen könnten, wären wir auch nicht glücklicher." *** Einen Zauberspruch schreiben, der einen Zauberer mit Phönixblut in den Adern töten kann. Nichts leichter als das, wenn man eine ausgebildete Hexe mit Jahrhunderte la...