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„So viele Menschen und niemand, der mir geben kann, was ich brauche.“
Leise kamen die Worte über Mister Kims schmale Lippen, als dieser sich müde die Haare raufte und aus dem Fenster, direkt neben seinem Bett starrte.
Die Skyline Seouls leuchtete in einem intensiven Rosa, als die Sonne über ihr aufging und er wusste, dass sich das Farbenspiel bald wieder in tristes grau verwandeln würde. Spätestens dann, wenn die Regenwolken ihre Arbeit erneut aufnahmen.
Antriebslos schleppte er sich, über den kühlen Marmorboden, in die luxuriöse Küche und bereitete sich einen Kaffee zu, ehe er mit samt der Tasse zu seinem Laufband schlich und die wichtigen Elektroden an seiner Brust anbrachte, bevor er los legte.

Auch Jungkook war zu der frühen Uhrzeit schon wach.
Kritisch drehte er sich vor dem antiken Spiegel in seinem Schlafzimmer, welcher bei jedem Umzug eine Ecke mehr, des goldenen Rahmens, verloren hatte.
Der junge Mann hatte sich seine, neuerdings dunkelroten Haare heute anders gestylt als sonst. Wild und frech sahen sie eher aus, als wäre er gerade frisch aufgestanden, als dass sie den Eindruck vermittelten, gebürstet worden zu sein.
Doch nicht nur das, ließ ihn an diesem Tag viel aufregender und weniger brav wirken.
Die enge Lederhose in glänzendem Schwarz, setzte einen kleinen Hintern perfekt in Szene und die dunklen Doc Martens verliehen ihm ein rockig, selbstbewusstes Auftreten.
Auch Jungkook hatte eine Tasse Kaffee in der Hand und seufzte genervt, als er an seinem, gewagt tiefen Ausschnitt herum zupfte.
Die schwarze Chiffonbluse umspielte locker seine schmale Taille, bevor sie in die enge Hose gesteckt, endete.
Ihre Ärmel waren weit geschnitten und an den Handgelenken mit einem Satinband befestigt. All diese Details waren an sich schon äußerst polarisierend, doch der tiefe V- Ausschnitt, verwandelte die Bluse in eine echte Provokation.  
Es war genau dieses Outfit gewesen, welches er einst mit seiner Schwester für das geplatzte Date ausgesucht hatte.
So richtig wohl fühlte Jungkook sich nicht dabei, dass man den Ansatz seiner Brust sehen konnte und sogar erahnen konnte, wo sich seine Brustwarzen unter dem dünnen Stoff befanden.  

„Verdammt.“, fluchte er leise, presste die Augen zusammen und gab sich einen Ruck.
Achtlos stellte er die volle Tasse Kaffee, in seiner kleine Küche auf die Anrichte und stürmte aus der Wohnung, bevor er es sich noch anders überlegte.
„Verdammt!“, zischte er erneut, diesmal mit deutlich mehr Verzweiflung in der Stimme, als die Tür hinter ihm zu fiel und er sich auf dem Gehweg wieder fand.
In all der Eile, hatte er seine Jacke liegen lassen und als er, fröstelnd vom eisigen Wind, nach seinem Wohnungsschlüssel suchte, stellte er fest, dass dieser sich in der Tasche seiner Jacke befand.
„Das darf doch nicht…“
Panisch starrte er die sehr massive und sehr verschlossene Tür vor seiner Nase an und rüttelte energisch am Türgriff, als ob das irgendetwas ändern könnte.
Tränen der Wut sammelten sich in seinen Augen und doch reckte Jungkook trotzig das Kinn und verschränkte die frierenden Arme vor der Brust.
Er durfte auf keinen Fall zu spät kommen und so musste er wohl oder übel durch die Kälte, bis zum riesigen Vanity Tower laufen.

Völlig ausgekühlt, wartete er wenig später vor dem Büro seines Chefs.
Die Hände genießend um den heißen Becher Kaffee geschlungen, welcher ihm gerade eher als Wärmequelle diente, als dass er Mister Kims Geschmack treffen sollte.
Aufgeregt trat der Koreaner von einem Fuß auf den anderen und hüstelte nur nervös, als Ayumi im Vorbeigehen fragte, ob er sich von ihrer Haarfarbe hat inspirieren lassen.  
Aufmunternd hatte sie ihm zugezwinkert und leise gelacht, doch Jungkook war nur verunsichert ihrem Blick ausgewichen.
Es dauerte viel zu lange, ehe Mister Kim um die Ecke bog und tief in einen Bericht der Zeitung, in seinen Händen vertieft war.
Ohne auch nur auf zu schauen, nahm er Jungkook den Kaffee ab, murmelte ein abwesendes: „Guten Morgen.“ und verschwand, die Augen noch immer auf die knisternde Zeitung gerichtet, in seinem Büro.

Verdutzt, mit sprachlos geöffneten Lippen und tatsächlich ziemlich wütend, starrte Jungkook zum zweiten Mal an diesem Tag auf eine verschlossene Tür, direkt vor seiner Nase.
Mister Kims edles Aftershave, brannte in seinen Bronchen und vernebelte seine Gedanken. Jungkook fragte sich, wie der Geschäftsführer es schaffte, am frühen Morgen schon so verboten gut aus zu sehen, während er gefühlt zwei Tage Vorlauf für ein relativ ansehnliches Äußeres brauchte.

BLACK POISON [TaeKook] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt