„Gott, du machst mich wahnsinnig!“
Mit einem beherzten Ruck, landete Jungkook rücklings an der Wand des ausladenden Eingangsbereichs, welcher geradewegs in Taehyungs nobles Loft führte.
Mit dem Schuh aus feinstem Leder, trat der Besitzer des luxuriösen Anwesens die Tür hinter sich zu und lockerte ungeduldig den Knoten seiner Krawatte.
Das amüsierte Schmunzeln auf Jungkooks Lippen entging ihm nicht, als er sich dominant in dessen dunkles Haar krallte und den hübschen Kopf gegen einen der monochromen Kunstdrucke presste.
„Was gibt’s da so frech zu grinsen, Jungkook?“, raunte er streng, konnte sich sein Grinsen dabei aber selbst kaum verkneifen.
„Wenn ich dich so wahnsinnig mache, dann nimm dir doch einfach, was du willst.“, raunte der Jüngere und es war kaum zu überhören, dass er angetrunken war.
Drei Wochen waren vergangen, seit sie beide aus dem Krankenhaus entlassen worden waren und Taehyung ihnen einige Wochen Urlaub verschafft hatte.
Es war das erste Mal im Leben des Unternehmensführers, dass er sich eine Pause von allem gönnte. Urlaub war undenkbar gewesen, bevor Jungkook in sein Leben getreten war und alles auf den Kopf gestellt hatte.
Ayumi, Jungkooks japanische Kollegin, hatte ihren Ohren nicht getraut, als sie die Nachricht darüber erhalten hatte, dass ihr Boss sich eine Auszeit nehmen würde. Die Tatsache, dass auch Jungkook nicht an seinem Arbeitsplatz erschien, hatte sie derart misstrauisch gemacht, dass sie ihren Kollegen nun beinahe jeden Tag versuchte, per Textnachrichten dazu zu bewegen, ihr zu verraten, was zwischen ihnen lief.
Woher all das Interesse an seinem und Taehyungs Leben kam, konnte er sich nicht erklären und genoss es schlicht, sich keine Gedanken darum zu machen, welche gemeinsame Geschichte Ayumi, oder all die anderen hübschen Frauen und Männer des Unternehmens mit seinem Taehyung teilten.
Immerhin war er allein es, dem die volle Aufmerksamkeit des attraktiven Mannes gebührte.
Alles hatte sich verändert, nachdem sie endlich ehrlich zueinander waren und es imponierte Jungkook über alle Maßen, wie penibel sein ehemaliger Chef darauf achtete, ihn genau so zu behandeln, wie er es sich vorgenommen hatte.
Zweifellos lagen die schönsten und aufregendsten drei Wochen hinter Jungkook und gemeinsam befanden sie sich in ihrem ganz eigenen Universum. Kreisend um sich selbst in einer derart überwältigenden Anziehung zueinander, dass weder Raum noch Zeit ihr trotzen konnte. So wurden die Nächte zu Tagen, während Taehyung ihm seine Welt zeigte. Im Schutz der Dunkelheit, fern ab von neugierigen Journalisten oder Konkurrenten die sich fragten, wer der junge Mann an des CEO´s Seite war.
Auf gläsernen Roof Top- Bars, hatten sie sich im Blick des jeweils anderen verloren. Die glitzernde Skyline der Stadt im Nacken und die Verschwiegenheit der Nacht über ihren Köpfen.
Stunde um Stunde waren sie durch die edlen Viertel Seouls geschlendert. Vorbei an all den geschlossenen Luxusboutiquen, im Licht der Schaufensterbeleuchtung. Hatten sich voneinander erzählt und sich lachend die Lippen zugehalten.
Trotz der warmen Wochen waren es kühle Nächte gewesen, in denen Jungkook fast in Taehyungs Jacketts versank, weil sie ihm viel zu groß, über den schmalen Schultern hingen. Eingelullt im herben Duft des Mannes an seiner Seite und geborgen in dessen wohlwollendem Blick.
Zaghaft und beinahe schüchtern hatten die langen Finger, die seinigen gesucht, als sie tief in samtigen Sitzen eines Kinosaals versunken waren. Der Film war schlecht gewesen, doch Jungkook hatte sich ohnehin nicht darauf konzentrieren können. Auch das warme Popcorn auf seinem Schoß, hatte er vor lauter Nervosität nicht einmal angerührt, während seine Hand immer mehr in Taheyungs verschwunden war.
Während der Firmenboss sich nach der Spätvorstellung ungeheuerlich über den schlechten Film ausgelassen hatte, war Jungkook in amüsiertes Kichern ausgebrochen und würde Taehyungs verdutzten Blick auf diese Reaktion, vermutlich nie wieder vergessen.
Es waren die kleinen Dinge gewesen, welche seine Faszination für den Erwachsenen in ungeahnte Tiefen trieben.
Dem regelmäßigen Atem zu lauschen, wenn er schlief. Ihn dabei zu beobachten, wie er sein gewinnbringendes Lachen oft manierlich hinter der flachen Hand versteckte, oder immer dann die Beine übereinander schlug, wenn er in einem seiner Bücher versank. Die randlose Lesebrille tief auf der Nase und die Stirn in konzentrierte Falten gelegt.
Der kleine Leberfleck auf Taehyungs Nasenspitze war ihm erst dann aufgefallen, als sie sich erneut geküsst hatte. Jungkook war das erste Mal im noblen Loft seines Freundes gewesen und war aus dem Staunen kaum heraus gekommen. Kühl und leblos hatte es gewirkt und dennoch galt seine Aufmerksamkeit wieder den kleinen Details, die ihm mehr über Taehyung verrieten. Die Tabletten- Blister auf dem glänzenden Marmorwaschbecken oder das riesige Bett, in dem er sich sonst sicher alleine fühlen musste. Selbst der elektrische Rasierer im Badezimmer war interessant für Jungkook. Ein derart erwachsenes Indiz der Männlichkeit, welche für sein pubertäres Verständnis noch viel zu weit entfernt schien.
Noch nie hatte er mit zwei Beinen, fest und stark im Leben gestanden, so wie Taehyung, doch zum ersten Mal hatte er etwas wie Boden unter den Füßen gespürt, als eben dieser Mann nicht nur seine Sicherheit, sondern auch die seiner Schwester garantierte. Es hatte einige Diskussionen gekostet, bis Jungkook sich davon hatte überzeugen lassen, dass sein neuer Beschützer genug Geld hatte, um Minsa sämtliche Operationen und den Preis für das Spenderorgan, ermöglichen zu können.
Noch wartete sie nach wie vor auf das passende Organ, doch Jungkook war überzeugt davon, dass sie es bald bekommen würde, dass alles, endlich gut werden würde. So wie Taehyung es ihm immer wieder versicherte, wenn er zweifelte.
Stärke, Schutz und Sicherheit waren es, die ihm endlich das Gefühl gaben, angekommen zu sein und sich Erden zu können, während er dennoch irgendwo in ihrem Universum umher schwebte vor Glück.Ein erstickter Ton kam Jungkook über die Lippen, als Taehyung von seinem Hals abließ und ihm belustigt die flache Hand, mitten ins Gesicht legte.
„Du weißt, dass das nicht geht und jetzt hör auf so wahnsinnig sexy zu sein.“Tatsächlich waren sie noch immer nicht über den Horizont des Küssens hinausgegangen. Völlig egal, wie oft Jungkook versicherte, dass er es genauso sehr wollte wie Taehyung, ließ dieser sich nicht darauf ein. Viel zu stur folgte er dem Pfad seiner Moral.
Den Geschmack von Whisky auf den Lippen, stöhnte Jungkook frustriert auf.
„Oh, nein nein, komm schon.“, quengelte er, doch sein Gegenüber hatte sich schon von ihm abgewendet. Winkte nur belustigt, als er den schicken Gang entlang schritt, direkt auf das Badezimmer zu.
Hatte Taehyung noch vor wenigen Wochen keine Chance unversucht gelassen, um Jungkook zu verführen, wirkte er mittlerweile beinahe zu besorgt um sein Wohlergehen und immer dann, wenn Taehyung sich unbeobachtet fühlte, konnte Jungkook sehen, dass irgendwas ihn umtrieb. Dinge, von denen er keine Ahnung hatte, schienen ihn so sehr zu belasten, dass er oft gar nicht richtig anwesend war, aber den Mut zu fassen und ihn darauf anzusprechen, fand Jungkook nie. Natürlich machte er sich Sorgen. Auch darüber, dass es dem Älteren oft nicht besonders gut zu gehen schien. Schlaflosigkeit und Schwindelattacken schienen Folge des Unfalls zu sein, während die unzähligen, leeren Tablettenverpackungen im Badezimmer ihre ganz eigene Sprache sprachen.
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BLACK POISON [TaeKook]
Fanfiction"Glaubst du, Jeon Jungkook, dass ich, Kim Taehyung, CEO von Vanity Entertainment, dem größten Label Koreas, zu dir nach Hause kommen würde, nur weil du einen Fehler gemacht hast?"... "Ja, dass denke ich. Immerhin sind Sie, Kim Taehyung, CEO von Vani...