#118 [Namjoon]

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Ich schaue von meinen Notizen auf und strecke mich dann stolz. 

Bald habe ich mein Mixtape fertig, welches ich Big Hit zuschicken soll. Sie wollen es bewerten und wenn sie mich dann immer noch qualifiziert genug finden, schicken sie mir einen Vertrag als Trainee zu, welcher nach meinem dritten Semester in der Uni Fuß fässt. Ich bin schon richtig gespannt darauf und sobald ich als Trainee arbeite, hoffe ich, dass ich meinen Trainer davon überzeugen kann, dass auch meine Freunde eine Chance bekommen. Hoseok, Jimin und Jungkook haben beispielsweise im Vergleich zu mir deutlich schneller die No More Dream Choreo gelernt - Jimin hat immerhin auch die anderen unterrichtet. Außerdem können sowohl Hoseok als auch Yoongi richtig gut rappen und Seokjin und Taehyung haben ihr Gesangstalent bei No More Dream auch bewiesen, zumal Jin gerne unter der Dusche singt. Ich bin mir sicher, wenn die beiden etwas üben, werden sie verdammt gut, also könnte Big Hit mit uns allen was anfangen. 

Ich stehe auf, da ich mir eine kleine Pause gönnen möchte und gehe in die Küche. 

Jin sagte zwar, dass ich nicht naschen soll, weil wir gerade erst gegessen haben, aber nachdem er Suga und Jimin etwas zu essen ins Zimmer gebracht hat, ist er mit Hoseok zusammen einkaufen gefahren. In der Küche sollte ich ihn also nicht antreffen, was auch der Fall ist. Statt Jin finde ich jedoch die restlichen Anwohner der WG, die jedoch selbst gerade irgendwas naschen, also werde ich von ihnen nicht verpetzt. Mir eine Tüte Chips nehmend setze ich mich zu ihnen und sehe Jiyeon an, die Bananenchips isst und dabei Taehyungs Erzählung von deren Spiel lauscht.

Nachdem TaeTae fertig erzählt hat, werde ich begrüßt, woraufhin ich direkt ein Gespräch anfange, um Small Talk zu führen, während wir alle entgegen Jins Ermahnung Chips oder Bananenchips essen. 

"Und? Hast du schon das Buch angefangen, was wir dir geschenkt haben?" frage ich Jiyeon. 

Diese lächelt schüchtern und schüttelt dann den Kopf. 

"Ich kam nicht dazu, weil Hobie so anhänglich ist. Es ist, als wäre er in Trance."

"Stimmt. In letzter Zeit wirkt Hyung etwas abwesend." stellt Jungkook fest. 

"Gebt ihm einfach seine Zeit. Er freut sich, dass er endlich seine Freundin hier hat. Als wir hier einzogen, hingen wir auch alle ziemlich aneinander, bis es zur Gewohnheit wurde und wir anfingen, uns auf den Sack zu gehen." lache ich. 

"Sicher? Ich erinnere mich, dass Suga schon damals immer gemotzt hat, dass wir leiser sein sollen." überlegt jetzt Taehyung. 

"Und die beiden hängen auch genauso aneinander, wie damals." fügt Jungkook hinzu. 

"Hoseok ist aber auch nicht Jimin oder Suga oder du oder ich. Er ist einfach Hoseok und ein völlig anderer Mensch." 

"Da stimme ich zu, aber trotzdem hoffe ich, dass sich Hoseok bald normalisiert." kichert Jiyeon, ehe sie ernst wird. 

"Er hat nicht einmal realisiert, dass Suga zusammengeschlagen wurde und laut der Beschreibung von Jimin haben wir den Schläger schon gesehen.. Und das macht mir Sorgen."

Die Stimmung kippt plötzlich und wir starren alle kurz schweigend auf den Tisch. 

Ja, wir wissen es auch.. Suga wurde übel zusammengeschlagen und Jin meinte, er kann sich momentan kaum bewegen. 

Jimin hatte Jin gestern, etwa fünfzehn Minuten nachdem er aus dem Haus gestürmt war, verheult angerufen. Er meinte, er wüsste nicht, in welcher Straße er gerade wäre und Suga bräuchte dringend einen Krankenwagen. Nachdem Jin also eine grobe Beschreibung des Weges erhalten hatte, sind wir beide losgefahren und haben Jimin und Suga aufgelesen, um mit ihnen ins Krankenhaus zu fahren. Jimin hat Suga die ganze Zeit an sich gedrückt und hat immer wieder seinen Atem überprüft, weil er Angst hatte, Suga könnte jeden Augenblick sterben. Im Krankenhaus sind wir relativ schnell rangekommen, weil Suga nicht bei Bewusstsein war. Nach einer detaillierten Untersuchung stellten die Ärzte fest, dass ihm nichts fehlt und dass er nur einige Prellungen und blaue Flecke hat. Sie hätten ihn aufgrund des Bewusstseinverlusts gerne aufgenommen, aber da sie keine Kapazitäten dafür hatten, haben wir ihn wieder mit nach Hause genommen, nachdem er verarztet wurde. Aufgewacht ist er allerdings erst gerade eben, etwa 21 Stunden später. 

Vielleicht brauchte Suga einfach eine Erholpause; immerhin hatte er vorher Training bei 29°C, trotz dass es abends war. Dennoch haben wir uns alle ziemliche Sorgen gemacht und sind erleichtert, dass er heute am Abend wach geworden ist. 

"Wisst ihr was? Mir ist egal, wer Suga so zugerichtet hat oder was seine Gründe dafür waren. Sobald ich diese Person sehe, werde ich ihn windelweich prügeln." sagt Taehyung nun erbost. 

"Tae, das ist keine gute Idee.. Der Typ hat eine offensichtliche Morddrohung verfasst, dafür gesorgt, dass man ihn nicht so schnell findet und er hat scheinbar erst aufgehört, Suga anzugreifen, als Jimin kam. Wir sollten es der Polizei überlassen und dem Typen fern bleiben."

"Ich stimme Jiyeon zu." mische ich mich wieder ein. 

"Neben ihrer genannten Gründe wissen wir nicht, wer es war. Es kann keiner von Saeji sein, da diese es ja offensichtlich bereut hat und einer aus eurer Schule ist bei der vorsichtigen Vorgehensweise auch unwahrscheinlich. Ich hab keine Ahnung, was der Typ von Jimin und Suga will, aber er scheint es ernst zu meinen.."

Jungkook schaut mich nun mit großen Augen an, weshalb ich es bereue, ihnen meine Vermutung erzählt zu haben. 

"Das heißt also, dass sowohl Jimin als auch Suga laut deiner Vermutung in echter Lebensgefahr schweben..?" 

"Das heißt, dass wir den Typen nicht unterschätzen sollten." formuliere ich seine Worte um, um ihn zu beruhigen. 

Jungkook nickt und auch Taehyung gibt zum Glück wieder nach. Ich sehe deshalb zu Jiyeon, die weiterhin ziemlich beunruhigt aussieht. 

Klar. Sie ist gerade erst von einem kleinen Dorf, in dem man jeden kennt, nach Seoul, einer großen und gefährlichen Stadt, gezogen. Dass man im Normalfall auch unbeschwert durch Seoul laufen kann, lernt man nur, wenn man selbst in einer großen Stadt aufgewachsen ist. Daher muss es ziemlich gruselig sein, erst mit dieser Warnung vor einer Großstadt im Hinterkopf in eben so eine zu ziehen und dann auch noch im eigenen Umfeld erleben zu müssen, dass diese gruseligen Geschichten wahr sind und passieren können. 

"Lasst uns aber erstmal über etwas anderes reden - um diese Problematik kümmern Jin, Suga, Jimin und ich uns. Also, was habt ihr in den nächsten Tagen geplant? Es soll wieder über 30°C gehen." 

"Mit Ventilator im Zimmer sitzen und zocken? Keine Ahnung." lacht Taehyung. 

"Ich will auf jedenfall noch Eis essen gehen. Der Verkäufer vergisst uns sonst." überlegt Kookie. 

"Euch? Ihr seid so laut, euch vergisst niemand. Nicht einmal der Busfahrer von Linie 116." lache ich. 

"Der Busfahrer eines Busses, mit dem wir ein Mal gefahren sind? Komm schon, Hyung." grinst Jungkook. 

"Ich würde sogar so weit gehen und behaupten, jemand, der euch nicht kennt, könnte euch nicht mal vergessen, aber das ist ja leider unmöglich." stichel ich weiter. 

"Dann würde ich so weit gehen und behaupten, der Boden in Amerika würde zerspringen, obwohl du nicht einmal über ihn gelaufen bist, wäre es denn möglich." kontert Taehyung. 

"Yaa! Ihr wisst, dass ich Sachen nicht beabsichtigt kaputt mache!" beschwere ich mich jedoch deswegen. 

Als Jiyeon beginnt, laut zu lachen, müssen wir langsam alle einstimmen, weil sich das Mädchen nicht einkriegt. 

"Ihr seid wirklich alle doof und ich liebe es!" bringt sie unter lachen hervor. 

Ob es daran liegt, dass sie sich ablenken will oder ob sie gerade wirklich einen zufälligen Lachflash bekommen hat, kann ich nicht sagen, aber immerhin tut sie uns alle mit in ihre Freude reißen und wir entspannen uns für einen Augenblick wieder. 

Live with me my friend *YoonMin*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt