#4 [Jimin]

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Ich zucke mit den Schultern und bemerke, dass wir bereits an der Schule angekommen sind. Nach einer kurzen, weiteren Unterhaltung höre ich Tae noch "Spaßverderber!" rufen, bevor ich im nächsten Stockwerk verschwinde und meinen Unterrichtsraum aufsuche.

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Nach dem Unterricht bin ich fix und fertig, weshalb es mich aufregt, dass wir noch Hausaufgaben aufbekommen haben.

Ganz ehrlich; man sitzt acht Stunden am Tag in der Schule und scheffelt seinen Kopf mit Unterrichtsstoff voll und das einzige, was sich die Schule denkt, wenn die Schüler nach Hause gehen, ist; 'Oh, sie haben vier Stunden Freizeit? Das heißt, sie können noch vier Stunden lang Hausaufgaben aus Englisch, Koreanisch, Mathe, Physik, Japanisch UND Chemie machen!'..... Klar, die Lehrer denken immer nur für ihr Fach, aber wir haben am Tag mal bis zu 6 Fächer Unterricht. Wie soll ich noch behinderte Hausaufgaben machen, wenn mein Kopf von der Schule doch schon so gefickt ist?? Zudem, was bei mir zum Glück ja nicht der Fall ist, aber dennoch.. Zudem gibt es noch Haekwons, wo viele Schüler einfach echt ihre ganze, restliche Freizeit vergeuden, um zu lernen. Irgendwann ist auch genug..

Ich seufze laut auf und bemerke dann eine Person auf der anderen Strassenseite, die mit Zeitung, Mütze und Sonnenbrille den Weg entlangläuft. Ich würde jetzt behaupten, dass ist nichts alszu besonderes, aber tatsächlich erkenne ich selbst von dieser Strassenseite aus, dass er die Zeitung falsch herum hält. Ich beobachte die Person ein paar weitere Meter schweigend, bis es mir auf den Geist geht und ich mir sicher bin, dass sie mich verfolgt.

"Hast du keine anderen Hobbies oder warum stalkst du mich? Komm doch her, wenn du was von mir willst!" rufe ich, als die Ampel grün ist und ich daher gleichzeitig die Strassenseite wechseln kann.

Plötzlich fängt der Typ an, wegzurennen, weshalb ich ihm hinterhersprinte, doch schon nach zwei Häuserblocks verliere ich ihn.

"진짜! 바보!!!" fluche ich genervt und setzte dann meinen Weg nach Hause weiter fort.

Das ist doch echt nicht mehr normal, dass der mich stalkt und dann auchnoch wegrennt..

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Als sich die Zimmertür öffnet lasse ich von meinen Hausaufgaben ab und schaue zu meinem Freund, der sich auf das Bett fallen lässt und an die Decke starrt.

Er sieht wieder so nachdenklich aus.. Und er hat mich nicht einmal begrüßt..

"Yoongi...?" frage ich vorsichtig.

Mein Freund hebt seinen Kopf und sieht mich an.

"Was ist denn, Jiminie?"

"Ich- äh.. Also.. Du..." fange ich an zu stottern.

'Bist du wirklich so sauer, dass du mir nicht einmal mehr einen Kuss schenken möchtest?', will ich ihn fragen, aber ich kann keinen vernünftigen Satz formen. Stattdessen schaue ich beschämt zu meinem Koreanisch-Aufsatz.

"Ach nichts.." murmel ich.

"Was ist denn mit dir los, Jimin? In letzter Zeit redest du kaum mehr mit mir." fragt der Schwarzhaarige nun und setzt sich auf.

"Das sollte ich eher dich fragen." murmel ich weiter, diesmal aber etwas säuerlich.

"Was? Ich hab dich nicht verstanden.."

"Vergiss es.. Ich muss weiter Hausaufgaben machen.." seufze ich und greife wieder zum Stift.

Während ich beginne, mir die geschriebenen Sätze noch einmal durchzulesen, stellt sich Yoongi hinter mich und legt seine Arme um meinen Hals, während er ebenfalls auf meinen Aufsatz schaut. Ich werde dadurch nervös und schaffe keinen weiteren Satz. Mein Herz schlägt schneller und eine leichte röte steigt mir ins Gesicht, was ich an der Wärme spüre.

"S-so kann ich nicht arbeiten.."

Ohne zu antworten, blättert Yoongi eine Seite meines Blockes weiter und greift nach meiner Hand, in der ich den Stift halte. Auf der leeren Seite zeichnet er dann mithilfe meiner Hand ein paar Zeichen hin. Neugierig lasse ich meine Hand führen und als ich merke, was er schreibt, schmilzt mein Herz.

"사랑해, 지민이." lese ich gerührt vor.

Yoongi gibt mir einen zarten Kuss auf die Wange und scheint zu grinsen.

"Vergiss das nie, Jiminie. Auch, wenn ich mich in letzter Zeit wie ein Arsch benehme."

Ich greife Yoongis Arme, die wieder um meinen Hals geschlungen sind und lehne meinen Kopf an seinen, der auf meiner Schulter ruht.

Diese Umarmung ist so warm und angenehm, dass ich sie am liebsten niemals lösen würde.

Doch Yoongi scheint anderer Meinung zu sein, denn kurz darauf löst er sich wieder von mir und setzt sich an seinen Schreibtisch. Mit den Gedanken eh weit weg von Hausaufgaben drehe ich meinen Drehstuhl und schaue Yoongi an, der es mir gleich tut. Wir schauen uns einen Augenblick schweigend an, bis ich seufze.

"Yoongi, es gibt da etwas, dass ich dir sagen möchte." fange ich an.

Mein Herz schlägt so stark gegen meine Brust, dass es mir schon fast aus der Brust springt und es ist unglaublich unangenehm.

Wie wird er darauf reagieren...?

"Was ist es denn?" fragt er endlich, nachdem ich auf seine Bestätigung gewartet habe.

"Also du weißt doch, dass du die Nachrichten von mir immer empfängst, oder..?"

Yoongi nickt gespannt.

Seine Augen rauben mir gerade die Seele. Diese wunderschönen, treuen, braunen Augen, die mich so erwartungsvoll ansehen.. Werden sie sich gleich mit Tränen füllen? Werde ich ihm gleich das Herz herausreißen...?

Nein..!

Ich kann ihm das einfach nicht antun.....!!!

"Kam da in letzter Zeit irgendwas komisches, das du abgefangen hast? Weil da hat mich heute so ein komischer Typ verfolgt." reiße ich das Thema herum.

"Was für ein Typ?" fragt Yoongi nun besorgt.

"Er war nicht gefährlich. Er ist sogar vor mir weggerannt. Vielleicht hat er auch nichts mir denen aus meiner Heimat zutun, aber es hat mich nur gewundert."

"Ich fange nichts mehr ab, Jimin. Wenn dir jemand etwas komisches geschrieben hat, dann hast du es direkt bekommen.. Wenn dieser Typ dich demnächst noch immer verfolgt, dann gib mir bitte Bescheid... Und wenn der dir was schreibt, dann sagst du mir auch sofort Bescheid, okay?"

Am Anfang klingt Yoongi noch sehr nachdenklich, doch zum Ende hin wird er emotionaler und zeigt seine Sorge um mich. Ich nicke lächelnd, um ihm zu zeigen, dass ich mir bei dem Typen keine Sorgen mache.

"Ich sage dir sofort Bescheid, wenn der Typ komisch wird."

"Gut."

Yoongi dreht sich nun zu seinem Schreibtisch um und öffnet seinen grauen Laptop.

"Danke, dass du mich ausschlafen lassen hast." flüstert er mit deutlichem Lächeln in der Stimme.

"Ich liebe dich." lächel ich daher und drehe mich wieder zu meinen Koreanisch-Aufsatz.

Folglich arbeiten wir beide an irgendetwas weiter und die Stille füllt bis auf ein paar Mausklicke und dem Stift, der über das Papier gleitet, den Raum.

Live with me my friend *YoonMin*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt