#29 [Namjoon]

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Ich gehe zeitig los, um Jin vom Krankenhaus abzuholen. Ich bin unendlich erleichtert, dass er endlich entlassen wird, denn das meint, dass er außer Lebensgefahr ist.

Davor musste er ja bleiben, um sicherzugehen, dass er nicht erneut innere Blutungen bekommt, weil sich eine Naht in seinem Darm löst oder sonstiges. Außerdem durfte er nicht richtig essen.. Wie das jetzt aussieht, weiß ich nicht, aber zumindest darf er nach Hause.

Ich mache mich also auf den Weg und fahre zum Krankenhaus. Dort angekommen muss ich für Jin noch ein Formular ausfüllen und gehe dann zu ihm. Ich soll zwar noch warten, bis der Arzt kommt, aber ich kann ihn zumindest in den Arm nehmen und ihn an mich drücken.

"Endlich kannst du wieder nach Hause." seufze ich.

"Ja, endlich. Hier wird es mit der Zeit echt langweilig." grinst er.

"Kann ich mir vorstellen. Ach ja, übrigens hat Jimin etwas zu erzählen.. Sei ihm nicht böse, okay?"

"Wieso sollte ich ihm schon böse sein?"

Nun öffnet sich die Tür und der Arzt tritt herein, weshalb ich Jins Frage offen stehen lasse. Ich schüttel' dem Arzt die Hand und muster' ihn dann neugierig.

"Heute darf Mr. Kim nach Hause." fängt er an, zu sprechen.

"Aber er muss trotzdem noch ein paar Dinge beachten. Nach der Enduntersuchung heute sind wir zum Entschluss gekommen, dass Mr. Kim einen Rollstuhl zur Verfügung gestellt bekommt, da er nicht viel laufen sollte."

Ich weite meine Augen.

Einen Rollstuhl?!

Ist es wirklich noch so schlimm??!

"Ist das mit dem Rollstuhl wirklich notwendig?" frage ich vorsichtig.

"Ja. Laufen wäre wahrscheinlich noch zu gefährlich und wir wollen kein Risiko eingehen. Erst bei der nächsten Untersuchung entscheiden wir, ob er wieder laufen darf oder nicht."

Ich nicke.

"Außerdem sollte er Nahrung nur in Form von Brei zu sich nehmen. Scharfes Essen ist komplett Tabu und mit pikanten Gewürzen solltet ihr vorsichtig sein; diese könnten den Darm reizen. Sollte Mr. Kim Schmerzen empfinden oder Sie Blutergüsse erkennen können, dann verständigen Sie bitte umgehend einen Notarzt. Ansonsten ist es auch zu empfehlen, dass nicht zu viel Stress auf ihn ausgeübt wird."

Ich nicke erneut und seufze.

"Wie lange soll das mit der Nahrung und dem Rollstuhl vorraussichtlich sein?"

"Bis in zwei Wochen, wenn wir ihn noch einmal untersuchen."

"Ist gut. Danke für Ihre Mühe."

Der Arzt nickt und erklärt noch, dass der Rollstuhl gleich gebracht wird. Danach verlässt er das Zimmer und ich stelle mich seufzend neben Jin, der mich beruhigend anlächelt. Folglich bringt eine Schwester den Rollstuhl ins Zimmer und will Jin hineinhelfen, aber ich schiebe sie einfach zur Seite und hebe ihn in den Rollstuhl. So geht es leichter, schneller und die Krankenschwester macht sich keine Umstände. Die Schwester sieht mich zwar dumm an, als hätte ich gerade vor ihrer Nase einen ₩50 000 Schein zerrissen, aber mir ist das völlig egal. Nachdem ich Jin nochmal im Bad helfe, damit er sich umziehen kann, gehen wir mit seinen Wertsachen zum Ausgang und verlassen das Krankenhaus. In einem kleinen Spaziergang verlassen wir letztendlich das Krankenhausgelände und fahren nach Hause. Doch dort erwartet uns wie erwartet das Treppenproblem.

Wie kriege ich Jin UND den Rollstuhl jetzt da hoch...?

"Namjoon, du musst jetzt nicht-"

Ich unterbreche Jin mit einem 'Halte dich gut fest', ehe ich anfange, den Rollstuhl zusammen mit Jin mühsam rückwärts die Treppen hochzuziehen. Schon im dritten Stock verlassen mich langsam meine Kräfte, da ich einen etwa 65 Kilogramm schweren Mann mit einem etwa 2 Kilo Rollstuhl die Treppen hochziehe, obwohl ich so gut wie nie trainiere. Dennoch gebe ich keine Sekunde nach, damit ich Jin nicht mitten auf den Treppen loslasse und er dann auch noch die Treppen runterfällt. Nach anstrengenden, fünf bis zehn Minuten sind wir im fünften Stock und ich schließe die Tür mit vor Anstrengung zitternden Händen auf, während Jin mich mitleidig ansieht. Als wir zuhause ankommen, schmeiße ich erleichtert meine Schuhe und meine Jacke an die Seite, ehe ich mich mit Jin zusammen ins Wohnzimmer setze.

Jimin wird eh bald kommen und den anderen erklären, warum Jin den Unfall hatte.. Und deswegen hat es keinen Sinn, jetzt ins Zimmer zu gehen.

"Namjoon, weißt du, was ich mir gerade überlegt habe?" fängt Jin an.

"Was denn, mein Hübscher?"

"Ich sollte zu meinen Eltern gehen, solange ich im Rollstuhl sitze."

Ich richte mich ruckartig auf und sehe ihn geschockt an.

Jetzt ist er zwei Minuten wieder zuhause und schon will er wieder gehen..?

"Warum? Wir werden dich hier schon versorgen können!"

"Namjoon, überlege doch mal. Ihr werdet die nächsten Tage alle in die Schule, Uni oder zur Arbeit gehen. Ich werde der einzige sein, der zuhause rumsitzt und das wird genauso langweilig, wie im Krankenhaus.. Ich kann ja nicht einmal Kochen oder Putzen. Und wenn dann irgendwas passiert, kann ich nicht einmal jemanden um Hilfe bitten, weil niemand da ist. Meine Mum ist aber bereits in Frührente, weil sie Arbeitsunfähig ist, also kann sie mir helfen und mit mir reden."

"Heißt das, dass du zu deinen Eltern willst..?"

"Wenn du es so ausdrückst,.. Ja. Ich möchte für die zwei Wochen zu meinen Eltern."

Ich fasse es nicht.. Wie kann er mir das antun..?

"Ist gut.." murmel ich.

"Ich werde deine Sachen zusammenpacken."

"Was redest du?" hält mich Jin zurück, als ich deprimiert aufstehe und ins Zimmer gehen will.

"Du musst deine Sachen doch auch packen.. Du denkst doch nicht wirklich, dass ich ohne dich da hin gehe?"

Ich schaue Jin plötzlich mit großen, freudigen Augen an.

"Also wenn es für dich in Ordnung ist, natürlich.."

"Natürlich ist es das!" quieke ich, ehe ich ihm einen Kuss auf die Wange hauche.

"Sicher? Also wegen der Fahrt zur Uni-.."

"Macht nichts~ Ich bin das ja eh von früher gewohnt." lächel ich.

"Dann lass uns gemeinsam zu deinen Eltern gehen~ Wir sagen den Jungs Bescheid, wenn wir die Gesprächsrunde machen."

Jin nickt, woraufhin ich ins Zimmer sprinte und unsere Koffer packe.

Ich dachte schon, dass Jin mich für die Zeit loswerden will, aber ich hab mir umsonst kurzzeitig Sorgen gemacht.. Als wenn meine Prinzessin mich zurücklassen würde.

Live with me my friend *YoonMin*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt