#81 [Yoongi]

206 15 18
                                    

"Yoongi, was soll das?!"

Ich werfe Jimin einen enttäuschten und angepisst Blick zu, ignoriere ihn aber sonst. Stattdessen hole ich mit meinem Bein aus und trete gezielt auf den Magen des größeren Störenfrieds. Dieser lässt Jimins Hand in sekundenschnelle endlich los und fängt stattdessen meinen Fuss ab. Verschmitzt grinst er, ehe er mein Bein nach oben zieht.

Fuck-

Aus Not springe ich und trete mit meinem freien Bein zwischen seine, sodass er keuchend meinen Fuß loslässt und sich etwas zusammenkauert. Ich falle daraufhin natürlich auf den Boden, stehe aber direkt wieder auf.

"Was soll das?!" kreischt Jimin auf einmal und sieht seinen frEUnD besorgt an.

Ich verdrehe nur die Augen und greife Jimins Handgelenk, welches er jedoch sofort wieder wegzieht. Nun perplex starre ich ihn an, während er mich wütend anglänzt.

"Musste das sein?! Bist du nicht langsam mal mit deiner verfluchten Eifersucht fertig?!" faucht er mich an.

Der Silberhaarige neben ihm schmunzelt leicht, weswegen sich meine Miene noch weiter verfinstert.

"Wie bitte?"

"Du hast mich schon richtig gehört! Es reicht mir langsam, Yoongi! Du hast Hoseok ständig fertig gemacht und wolltest ihn letztendlich sogar bei seinem Auszug unterstützten, nur weil du eifersüchtig warst! Dabei habe ich dir jedes verfickte Mal, wenn du eifersüchtig geworden bist, gesagt und gezeigt, wie sehr ich dich liebe! Und jetzt greifst du meinen Freund sogar physisch an, nur weil du eifersüchtig bist, obwohl ich dir auch bei ihm wieder gesagt habe, dass es keinen Grund zur Eifersucht gibt! Ich hab langsam die Nase voll, wirklich." schluchzt er zum Ende hin.

"Merkst du denn nicht, dass der Idiot es nur darauf anlegt?! Er versucht, dich zu verführen und du fällst auchnoch voll darauf hinein!" sage ich nun wütend.

Ich meine, ich bin doch nicht blöd! Der Typ ist doch gerade nicht ohne Grund so nah an Jimin getreten, hat sein Kinn gegriffen, um die Distanz so nochmal schön zu minimieren und hat ihn dann auchnoch so angestrahlt, als wäre er der hellste Stern am Nachthimmel!! Außerdem wollte er Jimin gerade wieder vom Lernen ablenken und ihn zum Essen einladen!

Und dass er mich so blöd angrinst, aber unschuldig dreinschaut, wenn du ihn ansieht, ist auch bestimmt nur Zufall, nicht Jimin?

"Und wenn schon! Hatte ich dir nicht gesagt, dass du trotzdem der einzige für mich bist..??"

Jimin sieht mich traurig an, weswegen ich anfange, mich schlecht zu fühlen.

Okay.. Vielleicht sind gerade die Emotionen mit mir durchgegangen..

"Jimin, ich-" versuche ich, anzufangen, aber der Jüngere unterbricht mich.

"Dieses Mal nehme ich deine Entschuldigung nicht an. Du hast meinen Freund geschlagen."

'Meinen Freund', huh..?

Ich weiß nicht, was ich darauf antworten soll. Mein Kopf ist wie leergefegt, aber Jimin sieht mich erwartend an. Ich verstehe jedoch selbst nach zehn Sekunden nicht, was er von mir will.

Was soll ich auch schon sagen oder tun, wenn er meine Entschuldigung nicht annimmt? Mehr als rumstehen und bereuen kann ich auch nicht..

Allerdings scheine ich Jimin mit meinem Schweigen zu enttäuschen, weshalb er sich wütend seine Tasche nimmt und dann Songs Hand greift.

"Ich werde heute mit Song in einem Lerncafé lernen. Erwarte mich nicht vor 2 Uhr." faucht er.

"Das kannst du mir nicht-"

"Und ob ich das kann! Vielleicht lernst du dann ja, dass du meine Freunde nicht ohne Konsequenzen schlagen kannst!"

Jimin stampft nun davon, während ich ihm einfach nur hinterherstarren kann. Mein Herz zieht sich zusammen und die böse Vorahnung, dass er mich heute Abend nicht nur mit Song betrügen, sondern auch wegen Song verlassen wird, macht sich in meinem gesamten Körper breit, weswegen ich mich gegen den Schuhschrank lehne und dabei zusehe, wie die beiden hinter der nächsten Ecke verschwinden.

Daraufhin höre ich auch leises gemurmel und realisiere, dass uns einige Schüler beobachtet haben, weshalb ich mir die Kapuze meines Hoodies überziehen möchte. Allerdings hält mich Taehyung auf, der plötzlich gut gelaunt von der Seite an mich gesprungen kommt.

"Hey, Hyung~ Holst du wieder Jimin ab? Ich glaube, der ich schon vorgegangen." grinst er.

Mir meine Tränen verkneifend schlage ich Taehyungs Arm von meiner Schulter und ziehe endlich meinen Hoodie über meinen Kopf.

"Was ist los, Suga-Hyung?"

"Lern vernünftig." sage ich nur, ehe ich losgehe und mich erstmal auf den Weg in die Innenstadt mache, da ich weder Jimin noch Song in der Umgebung finden kann.

Wie viele Lerncafés gibt es in Seoul..? Ich muss Jimin davon abhalten, dass er mich verlässt.. Ich liebe ihn doch..

Ich zücke mein Handy und google alle Lerncafes hier in Seoul. Leider sind das jedoch ein paar viele, weswegen ich mich sofort auf den Weg mache und alle abklapper, damit ich Jimin nochmal um Vergebung bitten kann.

Lange kann das ja nicht dauern, oder..?

---

Ich habe mich gerirrt.. Bei der Anzahl an Cafés werde ich nicht einmal vor übermorgen fertig.

Ich bin alle Cafés in der Nähe von Jimins Schule abgegangen, aber in keinem der Cafés waren sie. Entweder, Jimin hat mich angelogen, weil er mit Song allein sein will oder sie wollen nicht gefunden werden und verstecken sich vor mir. Meinem besorgten Gehirn passt jedoch scheinbar mehr die Lügen-Variante und ich lehne mich letztendlich mit schmerzenden Beinen an die Hauswand und verkneife mir wieder Tränen.

Ich bin körperlich völlig fertig - vielleicht sollte ich wieder mit Basketball anfangen? - und traurig.

Würde Jimin es mir wirklich antun, mich zu betrügen oder zu verlassen? Ich traue mich nicht einmal mehr nach Hause, weil ich Angst habe, dass wenn ich nachher im Bett liege, ich höre, wie Jimin seine Sachen holt, um zu Song zu ziehen.

Ich nehme meinen Kopf von der Wand, damit ich nicht mehr in den Himmel gucken muss, denn die schwachen Sterne an ihm erinnern mich an den Vergleich zu Song vorhin. Dadurch fällt mir jedoch die kleine Bar gegenüber von mir auf und ich seufze.

War das vielleicht Schicksal? Dass ich am Abend, an dem ich verlassen werden würde, eine kleine Bar finde, in der ich mich volllaufen lassen kann?

Ich seufze und schlender auf die Bar zu, in der ich mich direkt an den Tresen setze und meine Brieftasche hervorhole, um zu sehen, wie viel Geld ich dabei habe.

"Na? Was darf es sein?"

Der muskulöse Barkeeper sieht mich an, weshalb ich ihn etwas deprimiert muster.

"Etwas, das reinhaut."

Live with me my friend *YoonMin*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt