Live with me my friend *YoonMin*

#43 [Yoongi]

Seit einigen Tagen wirkt Jimin deutlich glücklicher, da er anscheinend Freunde in der Schule gefunden hat. Diese Neuigkeit erleichtert mich extrem, wenn ich bedenke, was er in der Schule bisher alles durchmachen musste..

Ich bin ja jetzt bereits seit über einem halben Jahr mit ihm zusammen und habe natürlich auch genug Möglichkeiten gehabt, um mit ihm zu reden, weshalb ich ihn irgendwann darauf angesprochen habe, was bisher so in seiner Schule los war.. Immerhin wirkte er damals auf der Zeugnisverleihung wie ein komplett anderer Mensch. Auch, wenn ich es aus Jimin rausquetschen musste, hatte er mir erzählt, dass er eine Maske aufsetzen musste, damit seine Klassenkameraden ihn akzeptieren. Im Endeffekt hätte ich mir das aber auch denken können - immerhin hat jeder ihm den Rücken zugekehrt, nur weil eine Person es befahl. Jimin hatte noch nie richtige Freunde in der Schule gehabt und wahrscheinlich war Taehyung damals wirklich sein einziger Freund - bis Tae ihn die anderen und auch mich vorgestellt hat.

Wenn ich so daran zurückdenke, kann ich auch verstehen, warum er damals so ein Drama abgezogen hat und alle ignoriert hat.

Ich richte noch einmal meine Haare und verlasse dann das Bad.

Ich begleite Jimin heute zu seinem Termin zur Zeugenaussage - Er soll alles, was bisher passiert ist, erzählen.

Ich hoffe nur, dass ich nicht damit auffliege, dass ich die Beiträge auf den Social Media Seiten ab einem bestimmten Zeitpunkt gesperrt habe.. Immerhin könnte ich da auch 'ne menge Ärger bekommen, weil ich mich einfach in das System von Twitter, Facebook, Instagram, etc. eingehackt habe..

"Jimin, bist du fertig?" rufe ich, während ich zum Zimmer gehe.

Es kommt keine Antwort und das liegt wahrscheinlich daran, dass Jimin in unserem Zimmer auf dem Bett sitzt und die Kerzen anstarrt, die seine Mutter mir mal vor einer Ewigkeit gegeben hat.

Ich wusste ehrlich gesagt gar nicht mehr, dass sie existieren - im Grunde hätte es sicher geholfen, sie zu zünden, als Jimin in der Zeit des Mobbings nicht schlafen konnte. Aber wie gesagt habe ich vollkommen vergessen, dass ich die noch habe.

Als Jimin mich endlich bemerkt, schaut er mich mit einem weichen Blick an.

"Woher hast du diese Kerzen?" fragt er ruhig und zart.

"Die hat deine Mutter mir gegeben, aber ich hab sie schon vergessen. Wieso?"

"Weil ich diese Kerzen wirklich liebe.. Können wir sie anzünden?"

Ich schüttel meinen Kopf.

"Wir müssen jeden Augenblick los, aber du kannst sie heute Abend anzünden, in Ordnung?"

Seufzend nickt Jimin und packt sie wieder in das Schubfach des kleinen Schrankes neben unserem Bett. Daraufhin gehen wir in den Flur und ziehen uns an, ehe wir uns verabschieden und die Wohnung verlassen.

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"Bist du in Ordnung?"

Ich tätschel meinen schwarzhaarigen Freund stolz und beruhige ihn damit.

"J-ja.. Dass ich weinen würde, hätte ich nicht erwartet, aber es liegt jetzt eh alles in der Vergangenheit.. Die Zeugenaufnahme war der Abschluss und nun kann ich in die Zukunft blicken."

Er wischt sich die Tränen aus dem Gesicht, weshalb ich lächelnd nicke.

Das ist richtig, Jimin. Ab jetzt wird deine Zukunft all die Freude mit sich bringen, die dir die vergangenen Jahre verwehrt blieb.

"Dann lass' uns zur Feier des Tages ein Eis essen. Die Sonne scheint und es wird langsam wärmer, also?"

Jimin nickt strahlend.