#112 [Hoseok]

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Glücklich streiche ich über Jiyeons Arm, während wir im Bett liegen und kuscheln. 

Niemals hätte ich mir mein Leben schöner erträumen können, als es jetzt ist...

Dass ich eines Tages mit einer Frau, die hübscher als Aphrodite selbst ist, zusammen sein würde.. Und dass wir auf unserem Weg trotz Berge zusammen voranschreiten könnten.. Dass ich ziemlich gute Chancen hätte, bei einem Entertainment angenommen zu werden und dass jeder Tag wie ein Abenteuer und ein sicheres Zuhause zugleich sein würde.. Das alles hätte ich mir nicht einmal vorstellen können. Und doch ist es jetzt mein Leben. 

Vor wenigen Tagen habe ich nicht einmal im Geringsten daran geglaubt, dass sich alles so wenden würde, dass ich wahrhaft glücklich sein könnte. Ich dachte, ich müsste mich wirklich zwischen Jiyeon und meinen Freunden entscheiden. Ich dachte, ich müsste einen Teil meiner Träume aufgeben, um den anderen auszuleben, womit ich nicht zufrieden gewesen wäre. Allerdings hat sich doch alles zum Guten gewendet. 

Vermutlich kann das Leben nicht einseitig schön verlaufen. Jeder muss gewisse Preise dafür zahlen, dass er glücklich sein kann.. Jins Preis für sein Glück war vermutlich sein unglücklicher Unfall. Jungkooks Preis war das Verschwinden seines Vaters, weswegen es ihm scheinbar ziemlich lange nicht gut ging. Taehyungs Preis war der Streit mit Jungkook, woraufhin er weglief. Und Jimins Preis sind seine Depressionen und sein Unglück. Yoongi Preis ist vermutlich seine Mutter gewesen, die sich wie eine Heerscherin aufgeführt hat und ihm das Leben zur Hölle gemacht hat. Und mein Preis war dann eben meine Schwierigkeit mit Jiyeon, die ich nun überwunden habe. 

Wir alle haben Schwierigkeiten überwunden und jetzt werden wir zukünftig vom Glück empfangen. Einzig bei Namjoon bin ich mir nicht sicher, ob er seine Schwierigkeit schon erlebt hat oder nicht. Er hatte noch nie etwas negatives aus seiner Vergangenheit erwähnt und auch in der Zeit mit uns scheint ihn nichts ereilt zu haben. Vielleicht bedeutet das also, dass ihm bald etwas zustößt? Es könnte aber auch sein, dass er sein vorheriges Leben über leiden musste und dieses Leben deshalb verschont bleibt. Was wirklich eintreffen wird, weiß ich nicht, aber eines freut mich dennoch; 

Es scheint, als hätten wir alle nach meiner Schlussfolgerung das Schwierigste überstanden und können nun ohne Probleme in die Zukunft schauen. 

"Hoseok, Schatz. Worüber denkst du nach?" werden meine Gedanken nun unterbrochen. 

Ich schüttel meinen Kopf und lächel dann, da mich Jiyeon ansieht. 

"Ich habe nur darüber nachgedacht, wie erleichtert und glücklich ich bin. Wieso?"

"Ich habe gerade mit dir geredet, aber du hast nicht zugehört." schmollt meine Göttin nun. 

"Oh.. Das tut mir leid. Wiederholst du deine Worte bitte?" 

Mein Lächeln scheint sie zu besänftigen, weshalb sie zufrieden grinst und sich aufrichtet. 

"Es war eh nur ein kleiner Gedankengang. Gehen wir Eis essen?"

Ich richte mich nun ebenfalls auf und hauche ihr einen Kuss auf die Stirn. 

"Sehr gern, mein Mädchen. Dabei können wir ja auch gleich spazieren gehen."

"Aber nicht zu lange. Es sieht nach Regen aus." lacht Jiyeon. 

Ich schaue nach draußen und tatsächlich ziehen dicke, graue Wolke am Himmel entlang. Da es am Samstag doch nicht geregnet hat, scheinen sie sich angestaut zu haben. Ich nicke also und springe auf, um Jiyeon meine Hand hinzuhalten. 

"Dann lass und beeilen, liebes."

Wir betreten daher den Flur, der leise ist, da die anderen wieder Mal in ihre Zimmer sind. Schnell ziehen wir unsere Schuhe und eine Strickjacke an, woraufhin ich einen Regenschirm nehme. Hand in Hand verlassen wir die Wohnung, nachdem ich sicher gegangen bin, dass ich meine Schlüssel habe. Am Hauseingang bei den Briefkästen streifen wir zuletzt eine Person, die ihre schwarze Kapuze übergezogen hat. Sie trägt zusätzlich einen Mundschutz und eine Sonnenbrille, weshalb ich meine Stirn runzel. Allerdings kümmert mich das nicht weiter und ich führe Jiyeon zur Eisdiele. 

"Hoseok, hast du den Typen gerade gesehen..?" fragt mich Jiyeon schließlich leise. 

"Natürlich. Was ist mit ihm?"

"Er sah total gruselig und verdächtig aus. Wohnt der bei euch im Haus?" 

"Nein. Nicht, dass ich wüsste."

"Sollten wir dann nicht vorsichtshalber die Polizei rufen?"

"Wegen dem?" lache ich dann. 

"Er hat vermutlich nur Social Anxiety oder so. Diese Leute sind manchmal ziemlich merkwürdig - in der Uni gibt es auch einen Typen, der durchgehend mit Handschuhen und Maske rumläuft, weil er sich für sein Aussehen schämt. Er will auch nicht angefasst werden, weil er sich 'eklig' findet. Wir sollten den Typen also einfach lassen. Er hat vermutlich auch einige Komplexe." 

Jiyeon nickt versteift und schaut dann kurz nach hinten. 

"Ich finde trotzdem, dass wir das im Blick haben sollten.. Jimin wurde doch schon Mal gemobbt, nicht? Vielleicht will der auch was von Jimin..." 

Ich tätschel Jiyeons Kopf und verzweige unsere Hände dann mit einander. 

Es ist schon süß, dass sie sich um meinen Kumpel sorgt, aber.. Ich denke nicht, dass sie sich um ihn sorgen muss. Seine Mobber wurden alle bestraft oder festgenommen. Niemand von denen hat es mehr auf ihn abgesehen... Das waren zumindest Sugas Worte, als sie von der Polizeistation zurückkamen. 

"Mach dir einfach keine Sorgen, Schatz. Den wirst du sicher nie wieder sehen."

Seufzend nickt Jiyeon. 

"Aber wenn er nochmal in unserem Haus steht, dann stellst du ihn gefälligst zur Rede!"

Bei der Erinnerung, dass es jetzt 'unser Haus' ist, quieke ich auf, weshalb mich die schwarzhaarige Schönheit verwirrt mustert. 

"Du wohnst jetzt bei mir.. Es ist unser Haus." erkläre ich mich deshalb. 

"Du nimmst mich nicht ernst!" stellt sie jedoch entsetzt fest. 

"Ich meine das wirklich ernst, Hoseok!"

Ich verdrehe nun die Augen und nicke. 

"Ja, ja. Ich rede dann mit dem Typen, okay?"

Zufrieden brummt sie und schaut dann nach vorne auf die Straße, ohne mich weiter zu beachten. 

Hey, Suga-Hyung.. Ich glaube, ich verstehe deine Eifersucht jetzt. Es tut mir leid.

Live with me my friend *YoonMin*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt