#115 [Jiyeon]

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Ich schlender in die Küche der Wohnung und nehme mir ein Glas Wasser, nachdem ich mich endlich von Hoseok lösen konnte. Mit dem Glas setze ich mich in die kleine Sitzecke und dann schaue ich mich in der Küche um, während ich in Gedanken versinke. 

Es sind zwar nur wenige Stunden, die ich von meiner Heimat entfernt bin, aber weil ich weiß, dass ich sie nicht so schnell wiedersehen werde, stimmt es mich ein wenig traurig. Ich vermisse es, morgens aufzustehen und dann zum Strand zu gehen, um der Meerbrise zuzuhören, wie sie rauscht. Ich vermisse es, das Meer zu begrüßen und außerdem vermisse ich das gemeinsame Frühstück danach mit meinen Freunden aus dem Dorf im Cafe. Allerdings bin ich dennoch zufrieden mit meiner Entscheidung, denn ich kann nun endlich mit dem Mann meiner Träume zusammen leben. 

Hoseok ist ziemlich anhänglich, seitdem wir hier sind. Es ist echt süß, aber gleichzeitig ist es auch ein bisschen anstrengend. Ich brauche jeweils immer fünf Minuten, um aufstehen zu können, weil er mich nicht gehen lassen will und das ist ziemlich unpraktisch, wenn ich auf Toilette muss. Allgemein ist sein Verhalten auch ziemlich merkwürdig, denn in Seojjog Maeul war er nicht einen Tag lang so anhänglich. Vielleicht freut er sich einfach, dass ich jetzt dauerhaft bei ihm bin und will die erste Zeit nur mit mir verbringen? Wenn das stimmt, dann gebe ich ihm die Nähe, ohne mich zu beschweren, aber spätestens nach einer Woche brauche ich schon meinen Freiraum. 

Ich stehe auf und stelle das leere Glas Wasser auf den Tresen, ehe ich in den Eingangsbereich inklusive Wohnzimmerecke gehe und mich dort auch nochmal umsehe. 

Das hier ist nun ebenfalls mein zuhause. Es ist hier viel größer und geräumiger als meine Wohnung in Seojjog Maeul. Allerdings erklärt sich das von selbst, denn ursprünglich lebten ja bereits sieben Personen hier und ich habe zuhause nur mit meiner Mutter gelebt - meinen Vater kenne ich nichtmal, denn er hat meine Mutter damals verlassen, als er erfuhr, dass sie schwanger war. 

Ich öffne die Balkontür und trete dann auf den Balkon. Draußen regnet es noch immer ganz leicht. Am Montag, als Hobie und ich Eis essen gingen, hat es bereits geregnet, weshalb wir von dem Regenschirm Gebrauch machen konnten. Vorrübergehend hatte es dann jedoch aufgehört und heute hat es dann wieder angefangen, sodass es es seit einigen Stunden wieder leicht schüttet. Allerdings ist es noch immer warm und da der Balkon in das Gebäude eingebaut ist, wird man auch nicht nass, weshalb ich mich an das Gelände stelle und die Menschen unten auf der Straße beobachte. 

Heute kommen Suga und Jimin ja auch wieder nach Hause, soweit ich weiß. Als wir gestern zu sechst aßen, hat Seokjin erklärt, dass Suga und Jimin doch erst heute nach Hause fahren, da es gestern Abend in Busan heftig gewittert hat und dadurch einige Äste auf die Gleise gefallen sind, die erst heute entfernt werden konnten. Demnach fahren sie erst heute nach Hause - wobei, ich glaube sogar, dass sie bereits unterwegs sind. Komischerweise hat Hoseok davon aber nichts mitbekommen, weil er in Gedanken versunken war und mich stattdessen angesehen hat. 

"Na? Genießt du den Regen?"

Ich drehe mich um und sehe den Ältesten der sieben hinter mir stehen, weshalb ich lächelnd nicke. 

"Ich wollte nur ein bisschen rausgucken und der Regen hat dabei so entspannend geklungen."

"Manchmal, wenn es geregnet hat und ich mir eine Pause von der nächtlichen Arbeit genommen habe, bin ich auf den Balkon gegangen und habe auf die weniger belebten Straßen rausgesehen." erklärt Jin, während er sich auf einen der zwei Stühle auf dem Balkon setzt. 

Ich setze mich ebenfalls, nachdem Jin Andeutungen gemacht hat und dann schauen wir gemeinsam hinaus. 

"Es muss schwer sein, im Büro einer gut gesicherten Bank zu arbeiten, oder?"

Live with me my friend *YoonMin*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt