Die Prinzen

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Im Gegensatz zu den anderen Bereichen des Schlosses scheint dieser Raum beheizt zu sein, denn im Inneren ist es gemütlich warm. Während ich warte bis die erste 'Traube' an Mädchen sich weiter in dem Raum bewegt lasse ich meinen Blick durch das Zimmer schweifen. Wie alle Räume, welche ich bis jetzt gesehen habe ist auch dieser mit geschmackvollem Mobiliar ausgestattet. Jedoch besitzt er ein Kuppeldach. Der Boden ist aus Marmor. Ich sehe vier Wachen an der Tür stehen, in glänzender Rüstung und mit dem königlichen Emblem an den Schultern.

Dann bemerke ich die Throne. Zwei Throne, auf dem einen sitzt eine atemberaubend schöne Frau, auf dem anderen ein Mann mittleren Alters mit einer Krone auf dem Kopf. Die Krone zieht-so scheint es- automatisch alle Aufmerksamkeit auf sich. Es ist schwer nicht im -wenn man so will- strahlenden Licht dieses Herrschersymbols unterzugehen. Doch der König von Rawka scheint dadurch nur noch mächtiger- glänzender.

Dann fällt mein Blick auf die drei jungen Männer, welche neben dem Thron des Königs stehen.
Sie sehen uns entgegen, sie sind etwa ein bis zwei Jahre älter als wir und allesamt ziemlich groß.
Einer ist schwarzhaarig, einer hat dunkelbraunes Haar, der andere ist aschblond.

Cordelia tritt vor und knickst vor dem Königspaar und vor den drei Männern. Wir tuen es ihr gleich.
"Dies sind die fünfundzwanzig jungen Damen, eure Majestäten.", erhebt sie das Wort und spricht somit das Königspaar an. Der König lässt seinen Blick über uns schweifen. Natürlich interessiert sich keine der Damen auch nur annähernd für Cordelias Ansprache. Die ganze Aufmerksamkeit liegt auf den drei Männern.
Auch ich werfe einen zweiten Blick auf sie.
Der blonde ist etwas kleiner als seine zwei Freunde, er hat warme, braune Augen und einen freundlichen Gesichtsausdruck.
Der Mann neben ihm hat rabenschwarzes Haar und grüne Augen.
Die Augen sind selbst auf meine Entfernung nicht zu ignorieren. Er lässt seinen Blick über uns gleiten und lächelt für eine gefühlte Sekunde. Doch im Gegensatz zu dem anderen Jungen ist seine Ausstrahlung voller..Langeweile? Er sieht genervt aus auch wenn seine Gesichtszüge keinen Millimeter seines Gemütszustandes preiszugeben scheinen. Seine Haltung hingegen strahlt definitiv Desinteresse aus.
Und doch wirkt er erwachsener als der Erste.
Der Fakt das er im der Mitte steht lässt mich sogleich spekulieren. Ist das der Prinz? Schnell stoppe ich meine eigenen Gedanken. Ich benehme mich schon wie diese Tussis.

Der letzte im 'Bunde' ist der braunhaarige Mann mit einer Augenfarbe die irgendwo zwischen Karamell und schwarzem Kaffee liegt. Er blickt anscheinend jeden nach der Reihe an. Der junge Mann wirkt charmant im Gegensatz zu dem schwarzhaarigen. Er lächelt, ein Lächeln mit vielen weißen Zähnen. Er sieht sehr gut aus, mit seinen braunen Haaren, die ihm in die Stirn hängen. Irgendwie finde ich ihn sogleich sympathisch, das Ganze könnte vielleicht doch ganz interessant werden.

Gerade als ich das denke beginnt dieser auch schon zu sprechen. "Im Namen des Königspaars und uns dreien heiße ich euch in diesem Palast herzlich Willkommen. Wir hoffen ihr hattet eine unbeschwerte Anreise und werdet euch hier wohlfühlen."
"Ich heiße Jasper", sagt er und nickt dann dem schwarzhaarigen Mann zu. Dieser hebt den Kopf etwas an. "Auch ich möchte Ihnen allen zu aller erst meine Glückwünsche aussprechen, Sie haben es bis hier geschafft", geschafft. Haha. "Ich bin sicher die kommenden Wochen werden sehr interessant werden, für beide Seiten", kommentiert er weiterhin und ein kleines Lächeln ziert seine Lippen.
"Mein Name ist Aleksander", fügt dieser hinzu und blickt kurz in die Runde. Nun erhebt der blonde das Wort: "Ich finde wir sollten den heutigen Tag nutzen um uns etwas besser kennenzulernen. Mein Name ist Henry."
Die Königin und der König sagen die ganze Zeit kein Wort. Doch wir alle spüren ihre Blicke auf uns. Das sind also die beiden Menschen, die unser Land in das Elend geführt haben, in welchem es bis heute fortbesteht.
Vor meinem geistigen Auge tauchen Bilder von Kennenlernspielen aus meiner Grundschulzeit auf doch überraschender Weise schaffe ich es einen einigermaßen neutralen Gesichtsausdruck aufrecht zu erhalten.

𝐭𝐡𝐞 𝐟𝐢𝐫𝐞 𝐲𝐨𝐮 𝐬𝐭𝐚𝐫𝐭𝐞𝐝 - 𝐞𝐫𝐰ä𝐡𝐥𝐭 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt