Der Ball

981 54 0
                                    

Der Saal quillt förmlich über. Nicht nur Menschen gibt es hier im Überfluss, nein, es liegen ungefähr doppelt so viele Speisen auf den dunklen, länglichen, mit eleganten elfenbeinfarbenen Tischtüchern überzogenen Tischen. Ich meine sogar so etwas wie Häppchen bestehend aus vergoldeten Trüffelpralinen zu entdecken. In hohen Vasen stecken vergoldete Zweige und zwischen dem Essen lugen hier und dort ebenfalls goldene Rosen hervor. Alles hier trieft nur so vor Reichtum. Es gibt eine riesige Tanzfläche auf der sich die Gäste tummeln, ich erkenne jede Menge berühmte Persönlichkeiten, Politiker, Sänger und Filmstars. Einen Augenblick fühle ich mich zurückversetzt an die Abende an denen ich mit meinen Eltern bei den maßlos überteuerten und irrsinnig großen Partys ihrer reichen Freunde zu Gast gewesen bin.

Unnötig zu erwähnen, das dieser Ball alles was ich bisher an Protzerei erlebt habe um ein vielfaches übertrifft.

Während ich mir einen Überblick verschaffe, entdeckt Ellory Falleen und winkt sie zu uns.
Falleens Kleid ist ein Traum aus lilafarbenen Stoffbahnen, die sich an ihren Körper schmiegen. Nicht zu unschuldig und nicht zu gewagt. "Wow Falleen, du siehst wunderschön aus", bei meinem Kompliment röten sich ihre Wangen. "Danke ihr beide seht ebenfalls zauberhaft aus", sie lächelt breit.
Dann wenden wir uns wieder dem Getümmel zu, in das wir mitten hinein geraten sind. Frauen mit wallenden Kleider in allen Farben, die eine Farbpalette mischen hätte können, rauschen an uns vorbei, ganz mit sich selbst- oder ihrem Partner beschäftigt.
Was meine Aufmerksamkeit wieder auf den heutigen Abend lenkt.
Ein Alter von sechsundfünfzig Jahren ist, was den Herrscher eines Landes angeht, mit einem Teenager zu vergleichen.

Dann setzt plötzlich Musik ein und alle Anwesenden wenden wie eine einzige Person die Köpfe zur Tür.
Eine Weile ist keine Regung in der Menge zu vernehmen. Dann öffnen sich die großen, hohen- ja, sie sind abermals wirklich überdimensional groß- Eichentüren. In der plötzlichen Stille wirkt das eigentlich leise Knarzen dieser Doppeltür geradezu ohrenbetäubend laut. Dann tritt der König, dicht gefolgt von der Königin in den Ballsaal. Ich hätte aufstöhnen können weil die Königin sittsam einen Schritt hinter ihrem Gemahl blieb, wäre ich nicht zu beschäftigt damit einen suchenden Blick hinter die beiden zu werfen.

Als sie nach dem Königspaar eintreten geht ein Raunen durch den Saal. Dies ist der erste öffentliche Auftritt der drei Thronanwärter, wenn man von dem nicht einmal sechs minütigen Interview absieht.
Die erste öffentliche Zurschaustellung.
Als die drei schließlich ganz im Raum stehen fällt es mir schwer sie nicht anzustarren.

Sie sehen sehr...ach verdammt. Sie sind..perfekt?
Halt stop was denke ich da?!
Aber es ist nun einmal die bittere Wahrheit. Ich komme nicht umhin einen nach dem anderen anzugaffen. Doch offensichtlich bin ich nicht die einzige Person im Saal die sich gerade einfach einmal ihren Schwärmereien hingibt. Ein kurzer Blick durch den Raum bestätigt mir diese Annahme.

Alle Aufmerksamkeit liegt auf den drei Männern, die jetzt neben dem König und der Königin stehen bleiben. Obgleich ich mich auf der anderen Seite des Raumes befinde, kommt es mir so vor als könne ich ihre Präsenz bis hier her vernehmen. Sie alle sind in feinster Abendgarderobe erschien.

𝐭𝐡𝐞 𝐟𝐢𝐫𝐞 𝐲𝐨𝐮 𝐬𝐭𝐚𝐫𝐭𝐞𝐝 - 𝐞𝐫𝐰ä𝐡𝐥𝐭 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt