𝐭𝐡𝐞 𝐟𝐢𝐫𝐞 𝐲𝐨𝐮 𝐬𝐭𝐚𝐫𝐭𝐞𝐝 - 𝐞𝐫𝐰ä𝐡𝐥𝐭

Der Test

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ERSTE FRAGE:
Aus welchem Grund erbaute Charles Vasquez den Kretäischen Spitzdom und wie lange dauerte der Bau. Erläutern Sie zusätzlich die religiöse Bedeutung des Bauwerks.

Ein kleines Lächeln erscheint auf meinem Lippen. Eine Freundin meiner Eltern wohnt in Kretäa, sie redet oft von den atemberaubenden Bauten Vasquez' und ihrer Geschichte. Ich war erst vor drei Monaten bei ihr zu Besuch und wir sind zusammen in den Dom gegangen. Während der Besichtigung teilte sie mir allerlei Zahlen und Fakten über die Geschichte des Bauwerks mit.

Der Architekt Charles Vasquez war schon in frühen Jahren ein Verfechter der Gleichberechtigung für die zwei im Land vorherrschenden Religionen. Er und seine Anhänger wollten beide Glaubensrichtungen zusammenführen und sie zu einer einzigen vereinigen. Dazu orientierte er sich an verschiedenen römischen und gotischen Kirchenbauten. Am 15. August 2005 erhielt Vasquez dann die Genehmigung für den Bau des Doms. Jedoch entpuppte sich daraufhin sein langjähriger Freund und Baumeister Davon Collins als radikaler Gegner von Vasquez Vorstellungen und Friedensangeboten. Er gehörte einer Untergrundorganisation namens PEKKA an, diese Gruppe wollte den Zusammenschluss der beiden Religionen verhindern. Doch die Untergrundorganisation wurde aufgedeckt bevor sie einen Anschlag oder etwas dergleichen verüben konnten. Davon und seine Mitstreiter wurden zu einer Haftstrafe verurteilt und so konnte der Dom letzten Endes doch gebaut werden. Die Bauzeit betrug sich auf ganze dreißig Jahre, da es immer wieder zu Verzögerungen auf Grund von Geldknappheit kam. Vasquez selbst erlebte die Fertigstellung seines eigenen Lebenswerks nicht mehr, denn er verstarb 2039 im Alter von 89 Jahren.

Ich drehe den Stift in meiner Hand herum und lese die zweite Frage.

ZWEITE FRAGE:
Was war das letzte Werk des Schriftstellers Pjeter Camos vor seinem Tod?

Jetzt überlege ich etwas länger und krame in meinem Gehirn nach den Informationen. Camos hat Die schreiende Stille geschrieben, eines meiner Lieblingsbücher. Ich weiß das er an Mukoviszidose starb. Aber bei seinem letztes Werk bin ich mir unsicher. Er hat zwei Monate vor seinem Tod Tränen der Hölle geschrieben aber es war nich sein letztes Buch gewesen. Angestrengt versuche ich mich an das Werk zu erinnern.

Inzwischen kaue ich unbewusst an meinem Stift herum und starre auf das Blatt. Dann fällt mir plötzlich der Name des Buches wieder ein. Kein Buch, es war eine Sammlung von Gedichten.

"Alles das muss" war das letzte bekannte Werk Camos'. Es war nicht wie seine anderen Bücher ein Roman, sondern eine Gedichtsammlung.

DRITTE FRAGE:
Ein erfolgreicher Geschäftsmann mit vier Söhnen, hat entschieden sich zur Ruhe zu setzten und das Geschäft an einen seiner Söhne weiterzugeben. Dabei ist er bereit, die rationale Entscheidung, seiner eigentlichen vorzuziehen. Immerhin will er, dass der größtmögliche Erfolg seiner Firma auch nach seinem Tod weiterbesteht. Er stützt sich für seine Entscheidung auf zwei entschiedene Faktoren: Willenskraft und Einfühlungsvermögen. Doch da er nach langem hin und her noch zu keiner eindeutigen Entscheidung gekommen ist, bittet er Sie um Rat denn Sie sind als Außenstehender so rational, wie man nur sein kann.

Es folgt eine Reihe detaillierter Angaben von Charakterzügen der vier Söhne. Einige sind nutzbar andere sollen uns anscheinend lediglich verwirren und uns so dazu bringen die Entscheidung von unseren Gefühlen beeinflussen zu lassen.
Mit dieser Frage wollen sie wohl unsere Entscheidungsfähigkeit testen.
Nach etwa drei Minuten habe ich eine ungefähre Vorstellung ihrer Verhaltensmuster und bereits einen der Söhne ausgewählt. Folglich formuliere ich meine Antwort so präzise und verständlich wie verlangt. Hoffe ich jedenfalls.

VIERTE FRAGE:
In welchem Jahr wurde der erste Herrscher dieses Landes geboren und was war sein Name?

Was wollen sie bitte mit dieser Frage bezwecken? So etwas weiß selbst ein fünfjähriges Kind.

Richard der Große wurde am elften Mai 1998 geboren.

Als ich aufsehe und meinem Stift weglege merke ich, das alle anderen noch am Schreiben sind. Unsicher sehe ich mich im Raum um. Lediglich Jasper und Aleksander sind zu meinem größten Bedauern auch bereits fertig. Das schließe ich zumindest aus ihren geschlossenen Bögen. War ja klar.
Gebannt starre ich auf die Mappe vor Aleksander. Was er wohl geschrieben hat? Es würde mich nicht überraschen, wenn er die Aufgabe mit dem Geschäftsmann richtig gelöst hätte. Es wirkt das habe er seine Gefühle ziemlich gut im Griff.
Und wieso interessiert es mich?
Als ich die Augen von dem Bogen löse begegne ich seinem Blick.
Bei dem Ausdruck in seinen Augen breitet sich trotz der angenehmen Zimmertemperatur eine Gänsehaut auf meinem Körper aus.
Ich kann den Blick einfach nicht anwenden und so starren wir und uns eine ganze Minute einfach nur über die verzweifelten Gesichter einiger Kandidatinnen hinweg an.