Verwirrung

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Ein Muskel an seiner Wange zuckt und er sieht mich wortlos an. Draußen vor dem Fenster ist der Abend mittlerweile dunkel und die schweren Wolken kündigen Regen an.
Ich schlucke, straffe meine Schultern und halte seinem Blick stand. "Es war mir wie immer eine Freude mit Ihnen zu reden", sage ich und bemühe mich so gleichgültig wie irgend möglich zu klingen.
Als ich mich zum gehen wende packt er meinen Arm. Überrumpelt erstarre ich und blicke über die Schulter in seine Richtung.
"Sie sollen wissen das ich Sie nicht für Areena halte, ich hatte es lediglich in Erwägung gezogen", seine Stimme ist leise und vollkommen gleichgültig. Hingegen allen guten Menschenverstandes beuge ich mich unwillkürlich näher zu ihm.

Ich hatte es lediglich in Erwägung gezogen
Ich schlucke und sehe ihm in die Augen. "Und was hat Ihre Meinung darüber geändert?", zum Glück gelingt es mir ungerührt zu klingen obwohl ich mich innerlich winde.

Es fängt an zu regnen und ich wende meinen Blick in Richtung des Fensters. Währenddessen bin ich mir seiner Hand, welche immer noch meinen Ellenbogen gepackt hält nur allzu deutlich bewusst.

Er betrachtet mich eingehend. "Denken Sie das in diesem Wettbewerb die Chance besteht sein Herz zu verlieren?"
Verwirrt sehe ich ihn an. "Ich ähm .. möglich wäre es", was ist bloß los mit mir? Normalerweise bin ich nicht um Worte verlegen.
"Aleksander", ertönt eine Stimme hinter mir und ich zucke zum zweiten Mal an diesem Abend zusammen.
Wiederstrebend löst Aleksander seinen Griff und richtet seine Aufmerksamkeit hinter mich. Ich drehe mich um und vor mir steht Jasper. Na super. "Welch Überraschung euch hier anzutreffen." Sein Tonfall stellt klar das es sicherlich kein Zufall ist, das er uns unterbricht während wir..was tun wir eigentlich?

Ich rücke etwas von Aleksander ab. Dieser schiebt seine Hand lässig in die Hosentasche. Ein spöttisches Lächeln erscheint auf seinem sonst so kontrolliertem Gesicht. Die beiden Männer starren sich stumm an. Die Feindseligkeit, die mit einem Mal in der Luft liegt ist förmlich mit den Händen greifbar.
Ich verschränke die Arme und räuspere mich. "Bitte entschuldigen Sie mich aber an dieser Stelle sollte ich wohl klarstellen das ich kein Interesse an Ihren kleinen Machtdemonstrationen habe und noch weniger gefällt es mir wenn Sie mich da mit reinziehen."
Meine Stimme ist schneidend.
Jasper setzt zum Reden an doch ich hebe die Hand und lasse ihn nicht zu Wort kommen. "Es ist mir eigentlich ziemlich egal nur haltet mich bitte da heraus."
Als ich zu Aleksander sehe, bemerke ich das er grinst. Ein amüsiertes Funkeln steht in seinen Augen.
"Ich habe dir doch gesagt das sie nicht so unschuldig ist wie sie wirkt."
Jasper wirkt zerknirscht. Ich stöhne entnervt. "Was soll das denn jetzt wieder heißen? Was haben Sie eigentlich für ein Problem mit mir?"
Ich bemühe mich um einen ruhigen Ton, scheitere jedoch kläglich.
Aleksander scheint das alles geradezu ermüdend zu finden dennoch antwortet er: "Ich habe ein Problem mit Mädchen, die denken sie wären besser als andere nur weil sie nichts von der Idee des Castings halten." Stille.
Überrascht starre ich ihn an.

Bevor ich zu einer Erwiderung ansetzten kann, reckt Aleksander leicht das Kinn und sagt: "Wir sehen uns morgen", er blickt kurz zu Jasper. "Jasper und ich haben noch etwas zu erledigen."
Mit diesen Worten dreht er sich um und schlendert den Gang entlang. Jasper sieht aus als wolle er noch etwas sagen, doch dann folgt er Aleksander und beide verschwinden in der Dunkelheit des Gangs und lassen mich vollkommen verwirrt zurück.

Inzwischen ist es Nacht und die Flure sind lediglich mit ein paar wenigen Lichtquellen ausgestattet, trotzdem finde ich den Weg zu meinem Zimmer.

𝐭𝐡𝐞 𝐟𝐢𝐫𝐞 𝐲𝐨𝐮 𝐬𝐭𝐚𝐫𝐭𝐞𝐝 - 𝐞𝐫𝐰ä𝐡𝐥𝐭 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt