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Leo
„You're like a song
That I ain't ready to stop."
- Lewis Capaldi
Ich erstarre und habe das Gefühl mir weicht das Blut aus dem Gesicht.
Scheiße. Was macht sie hier? Ich wusste es ist keine gute Idee sie anzulügen, aber ich wusste nicht was ich sonst tun sollte. Das kann nicht gutgehen, wenn sie auf Spencer trifft.
"Was soll der scheiß!", keift sie mich an. Sie sieht mich mit einem Blick an bei dem mir das Blut in den Adern gefriert. Sie ist verdammt wütend. Klar ist sie das. Ich habe sie angelogen.
"Ich war in der Bar und was muss ich da erfahren. Du hast die ganze Woche frei." Ich hätte mir denken können, dass sie in die Bar kommt. Sie ist so süß, dass sie mich wahrscheinlich besuchen kommen wollte, um mich wenigstens fünf Minuten zu sehen. Und ich habe es verdammt nochmal verkackt.
"Em", setze ich an, aber ich weiß nicht, was ich ihr sagen soll. Wie soll ich ihr das alles erklären? Ich lasse einen verstohlenen Blick zu Spencer wandern, der mit verschränkten Armen und hochgezogenen Augenbrauen neben der Küchenzeile steht und sich das Drama anguckt. Dabei liegt sein Blick ziemlich lange auf Emma.
Diese möchte gerade etwas sagen, folgt dann aber meinem Blick und schließt ihren Mund wieder. "Du hast also wirklich Besuch", sagt sie dann in einem viel ruhigeren Ton als zuvor.
"Wer hat dir das erzählt?" Eigentlich kenne ich die Antwort. Natürlich war es Jesse. Er würde alles machen, damit sie ihm nur ein bisschen Beachtung schenkt. Ich hätte es ihm gar nicht erzählen sollen, aber als ich nicht in der Uni aufgetaucht bin, ging er mir so auf die Nerven, dass ich es ihm einfach erzählt habe.
"Jesse", bestätigt sie meinen Verdacht. Ich balle meine Hände zu Fäusten. Wenn er sich weiter so an Emma ranmacht, haben wir beide ganz sicher bald ein großes Problem. Aber gut, ich habe ganz offensichtlich jetzt schon eins.
Sicher sollte ich mir sofort überlegen, was ich zu ihr sagen soll, aber ich starre sie einfach nur an. Ihre blauen Augen sehen mich verwirrt, wütend und traurig zugleich an. Sie beißt sich auf die Unterlippe, erwartet eine Antwort, eine Erklärung von mir, aber ich kann nur daran denken, sie zu küssen. Sicher würde sie mir eine scheuern, wenn ich es versuchen würde. Andererseits...
"Sag was oder ich gehe." Ihre Stimme ist kalt und hart und sie meint jedes Wort ernst. Fuck, nein. Sie kann jetzt nicht gehen. Nicht, wenn sie so wütend auf mich ist. "Gut, das war's dann."
Sie dreht sich um und möchte wieder aus der Wohnung treten, was mich aus meiner Starre holt. Ich umgreife ihr Handgelenk und drehe sie zu mich um. "Ich erkläre es dir."
Ich sehe zu Spencer, fordere ihn mit meinem Blick auf zu verschwinden. Er zuckt mit den Schultern und verzieht sich in mein Zimmer. Währenddessen ziehe ich sie hinter mich her zur Couch. Doch sie weigert sich.
"Ich setze mich jetzt ganz sicher nicht mit dir gemütlich hin, Leo." Sie entzieht sich meiner Berührung, was ein unangenehm kaltes Gefühl in mir auslöst. Dass sie sich so kalt mir gegenüber verhält tut weh. Verdammt weh. Aber ich habe es verdient.
"Wer ist das?" Sie nickt zu meinem Schlafzimmer.
"Spencer", antworte ich knapp, weiß aber, dass sie sich damit nicht zufriedengeben wird. Immerhin kann sie überhaupt nichts mit dieser Information anfangen. Ihr Blick wird noch kühler. Wenn sie mich weiter so ansieht, tritt hier noch die Eiszeit ein. "Er ist ein alter Freund."

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Like The Sea (Band 1)
RomanceEmma ist reich, klug und gutaussehend. In einer Welt aufgewachsen, in der Reichtum und das Auftreten die größte Rolle spielen, versucht sie immer, selbstbewusst und unfehlbar zu wirken. Niemand soll wissen, wie sehr sie eigentlich an sich selbst zwe...