(Dieses Kapitel enthält anzügliche Inhalte.)
30
"With your love nobody can drag me down."
- One Direction
Keine dreißig Minuten später vergeht mir die Freude auf den Abend gründlich. Vicky läuft in dem Club zielstrebig auf einen Platz zu auf dem tatsächlich all unsere Freunde sitzen. Naja, Freunde ist in meinem Fall wohl mittlerweile ein bisschen übertrieben, aber die sind auch nicht das Problem. Logan sitzt, den Arm um Elaine geschlungen, inmitten der anderen.
Abrupt bleibe ich stehen. Das hätte Vicky mir erzählen müssen. Niemals wäre ich mitgegangen, wenn ich gewusst hätte, dass er hier ist.
"Spinnst du? Warum hast du mir nicht gesagt, dass er hier ist?", schnauze ich Vicky an. Schuldbewusst sieht sie zu mir.
"Es war nicht ganz klar, wer alles kommt und ich dachte, da sag ich lieber nichts. Ignorier ihn einfach, wir werden trotzdem einen schönen Abend haben."
Sie sagt das so einfach. Vicky wird auch nicht jedes Mal, wenn sie ihn sieht, daran erinnert, dass er mich im Stich gelassen hat, als ich ihn am meisten gebraucht hätte. Die Enttäuschung darüber sitzt immer noch tief, ihm hinterhertrauern tue ich trotzdem nicht mehr. Die letzten Wochen haben das ziemlich offensichtlich gezeigt.
Vicky nimmt mich an die Hand und zieht mich mit einem aufmunternden Lächeln hinter sich her. Es macht sich nicht wirklich jemand was aus meiner Anwesenheit. Sie sehen mich alle nur kurz an, wobei Logans Blick eiskalt und Elaines triumphierend ist. Sie hat ja keine Ahnung, wie egal es mir ist, dass die beiden was miteinander haben. Trotzdem brennen sich die herablassenden Blicke meiner ehemaligen Freunde in meine Haut und auf den Absatz kehrt zu machen wäre mir am liebsten. Aber ich mache es nicht. Ich kann ihnen diesen Triumph einfach nicht gönnen.
Ich setze mich also zwischen Jess und Vicky und tue so als würde es mich nicht verletzen wie sich die anderen verhalten. Wir drei sitzen zwar in der gleichen Ecke, wie die anderen, für Außenstehende muss es aber ziemlich leicht erkennbar sein, dass hier nicht alles gut ist. Und es ist mir nicht egal, dass es das nicht ist. Meine Freunde waren mir immer wichtig und ich habe unglaublich viele gute Abende mit ihnen verbracht. Auch, wenn mir Jess und Vicky – und Logan – immer am wichtigsten waren, ist es schwer für mich, dass die anderen mich so meiden.
„Du auch?" Jess hält mir ein Glas mit Champagner hin, doch ist schüttle ablehnend mit dem Kopf. Stattdessen bleibe ich bei Wasser. Jess und Vicky sehen mich zwar schräg an, aber das ist mir egal. Ich kann mir das hier einfach nicht schöntrinken.
Nur allzu gerne würde ich Leo jetzt schreiben. Sicher hätte er ein paar aufmunternde Worte für mich und wenn er jetzt hier wäre, würde er die Sorgen und Gedanken ganz einfach wegküssen. Das hat er in den letzten Wochen immer geschafft. Er hat mich einfach die Probleme vergessen lassen und hat mir nie das Gefühl gegeben, dass irgendwas, was ich sage oder mache, blöd sein könnte. Das hat sich so gut angefühlt.
„Du bist echt ganz schrecklich verliebt", stellt Vicky fest und grinst mich an. Sicher hat sich wieder dieses verträumte Lächeln auf meine Lippen gelegt als ich an ihn gedacht habe.
„In wen verliebt?" Neugierig lehnt sich Jess nach vorne, um an Vicky vorbeisehen zu können. Indem ich meinen Kopf schüttle möchte ich ihr signalisieren, dass es nicht so wichtig ist, aber Vicky kommt mir zuvor: „Emma hat einen neuen, ziemlich heißen Typen."
„Ziemlich heiß hört sich gut an", gibt Jess zurück und wackelt mit den Augenbrauen. „Und? Wie ist er so?"
Ich weiß genau, worauf Jess hinausmöchte. Sie hat es immer auf interessante Sexgeschichten abgesehen, aber ich werde ihr nicht die Genugtuung geben und ihr alles im kleinsten Detail erzählen. Das geht sie nämlich gar nichts an. Jedoch scheine ich mich selbst zu verraten, indem ich mir bei dem Gedanken an den Sex auf die Unterlippe beiße. "Ich glaube, ich bin ein bisschen neidisch. Ich hatte so lange...", fängt sie an zu reden, wird jedoch von Simon unterbrochen.
DU LIEST GERADE
Like The Sea (Band 1)
RomanceEmma ist reich, klug und gutaussehend. In einer Welt aufgewachsen, in der Reichtum und das Auftreten die größte Rolle spielen, versucht sie immer, selbstbewusst und unfehlbar zu wirken. Niemand soll wissen, wie sehr sie eigentlich an sich selbst zwe...