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„Maybe I should think before I talk."
- Astrid S
Flatternd öffnen sich meine Augen und ich suche instinktiv nach Leos Körper. Nach ein paar Sekunden merke ich jedoch, dass er gar nicht da ist. Noch etwas verschlafen sehe ich mich im Zimmer um. Die Tür steht einen Spalt weit offen und ich höre das Summen der Kaffeemaschine.
Bei dem Gedanken an Kaffee läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Ich hebe die Decke leicht an und stelle fest, dass ich mir gestern Abend nichts mehr angezogen habe.
Suchend lasse ich meinen Blick wieder durchs Zimmer streifen und finde die Boxershorts und das T-Shirt, das Leo mir gestern Abend gegeben hat.
Schnell schlüpfe ich hinein und folge dem Kaffeegeruch. Nur mit einer Boxershorts bekleidet, finde ich Leo an der Küchenzeile vor. Er steht vor der Kaffeemaschine und sieht etwas müde aus.
Langsam komme ich ihm näher. Bei ihm angekommen schlinge ich meine Arme von hinten um ihn.
„Na, hattest du eine lange Nacht?", flüstere ich ihm in sein Ohr. Er dreht sich zu mir um und legt seine Arme ebenfalls um mich.
„Ja, eine gewisse heiße Frau hat mich einfach nicht schlafen lassen", brummt er zurück.
Eine Weile stehen wir so da und ich lege meinen Kopf auf seine Brust, die sich langsam hebt und senkt. Ich könnte mich daran gewöhnen, morgens in seiner Wohnung wachzuwerden und von ihm Kaffee gekocht zu bekommen.
Wir lösen uns voneinander, als die Kaffeemaschine piepst. Leo schüttet uns zwei Tassen ein und wir gehen hinüber zum Sofa.
„Hast du gut geschlafen?"
„So gut wie lange nicht mehr", antworte ich und lächle ihn an. „Nochmal danke für gestern Abend, ich weiß nicht, was ich gemacht hätte, wärst du nicht da gewesen."
„Immer wieder gerne", sagt Leo und grinst mich schelmisch an.
Ich nehme gerade einen Schluck Kaffee und genieße die warme Flüssigkeit, die mir den Magen wärmt, als die Tür zu Carlys Zimmer aufgeht. Langsam schlufft sie aus ihrem Zimmer und scheint uns gar nicht wahrzunehmen.
„Guten Morgen, wieder nüchtern?", ruft Leo ihr etwas lauter als er müsste zu. Sie zuckt zusammen und sieht gequält in unsere Richtung.
„Bitte nicht so laut. Spinnst du?", zischt sie zurück, während Leo in schallendes Gelächter ausbricht.
„Nach gestern Abend hat sie sich das verdient." Er zwinkert mir zu, bevor er nach der Decke neben uns greift und sie über meine Beine legt. Sofort wird mir ganz warm ums Herz, er ist so aufmerksam.
„Sei nicht so fies", sage ich, muss aber auch lachen.
„Hör auf deine Freundin, Leo." Deine Freundin. Mein Lachen verstummt bei Carlys Wortwahl. Klar, wir sind zusammen, aber es ist das erste Mal, dass es jemand so ausspricht. Außerdem fühlt es sich für mich noch immer nicht so richtig real an. Jeder Moment mit ihm macht mich glücklich und ich fühle mich immer wohler und sicherer mit ihm. Ich fühle mich wirklich so gut wie lange nicht mehr. Trotzdem ist es so als würde irgendetwas fehlen oder nicht stimmen.
„An was denkst du?" Er nimmt mir die mittlerweile leere Kaffeetasse aus der Hand und stellt sie auf den Wohnzimmertisch vor uns, bevor er seinen Arm um mich legt und mir einen Kuss auf die Wange gibt. Mittlerweile hat er die Diskussion mit Carly beendet und ich höre das Rauschen der Dusche aus dem Badezimmer.
„Dass ich noch einen zweiten Kaffee brauche, wenn ich den Tag überstehen möchte." Ich hoffe, er merkt mir nicht an, dass ich ihm nicht die Wahrheit sage, aber ich weiß nicht, wie ich meine Gedanken ihm gegenüber äußern soll, ohne dass er es falsch versteht.
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Like The Sea (Band 1)
RomansaEmma ist reich, klug und gutaussehend. In einer Welt aufgewachsen, in der Reichtum und das Auftreten die größte Rolle spielen, versucht sie immer, selbstbewusst und unfehlbar zu wirken. Niemand soll wissen, wie sehr sie eigentlich an sich selbst zwe...