Kapitel 31

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„I think we should be alone tonight."

- Diplo & Jonas Brothers

Wir verharren einige Minuten in dieser Position, bis Leo anfängt zu reden. Leo schiebt mich sanft ein Stück von sich weg, sodass er mich ansehen kann.

"Was ist auf der Party passiert?"

Er streicht mir meine Haare aus dem Gesicht, während er mich liebevoll ansieht. Trotzdem sehe ich nach unten. Es ist mir unangenehm, zugeben zu müssen, dass ich nicht so gute Freunde habe, wie ich immer dachte.

"Erzähl es mir, Emma", fordert er mich im ruhigen Ton auf und streicht mir dabei über die Wange. Ich sehe ihm in die Augen, die so vertrauenswürdig auf mich wirken, dass ich nicht anders kann als es ihm zu erzählen.

"Simon hat mich ziemlich fertig gemacht." Ich schlucke schwer, ich würde den Abend gerne einfach nur vergessen. "Er hat von dem Foto gesprochen und mich gefragt, ob du mich nur willst, weil ich leicht zu haben bin." Unsicher schaue ich an ihm vorbei. Für Leo war ich genau das: Leicht zu haben. "Er meinte, ich wäre eine Schlampe."

Erneut laufen mir Tränen über die Wange, seine Worte haben mich wirklich getroffen. "Dann ist Logan auf ihn losgegangen und ich bin abgehauen. Es war eine Katastrophe", schluchze ich.

Leo zieht mich an sich ran und ich weine ein zweites Mal diesen Abend in seinen Armen.

"Du weißt, dass kein Wort davon stimmt, oder?", flüstert er nach einer Weile in mein Ohr.

Ich zucke mit den Schultern. "Vielleicht tut es das aber wohl." Ich richte mich auf, bevor ich weiterspreche. "Das mit uns..."

"Das mit uns war unvermeidlich und hat kein bisschen was damit zu tun, dass du leicht zu haben bist, Em", widerspricht Leo mir, schon bevor ich den Satz ausgesprochen habe. "Ich mein, ich bin froh, dass du es in meinem Fall warst." Er lacht verschmitzt, woraufhin ich ihm gegen die Brust haue. Idiot.

"Du hast also über mich geredet?" Grinsend sieht er mich an und ich werde natürlich sofort rot. Ich habe wirklich gehofft, dass er das einfach überhört.

"Ich habe mit Vicky geredet", gestehe ich ihm, ohne zu wissen, ob er das schlimm findet, weshalb ich noch eine Erklärung hinterherschiebe. "Sie hat gemerkt, dass irgendwas anders ist und dann habe ich es ihr erzählt, weil sie... naja, sie ist halt meine beste Freundin und..."

Leo unterbricht meinen Redefluss mit einem warmen, weichen Kuss. "Es ist kein Geheimnis, Emma. Du kannst es ruhig erzählen", sagt er dann.

"Sprichst du mit jemanden über uns?"

"Nicht wirklich, ich denke, die meisten wissen es und Carly kann ziemlich penetrant sein."

Ich habe keine Ahnung, ob er hier sowas wie einen besten Freund hat.

Klar, er ist mit Jesse und den anderen Jungs befreundet, aber es hat nie so gewirkt als würden die zwei sich nahestehen. Vielleicht hat er seine engsten Freunde in Amerika.

"Ich weiß kaum was über dich", erzähle ich ihm von meiner Feststellung. Ich habe kurz das Gefühl, dass er sich anspannt, dies lässt aber genauso schnell nach wie es gekommen ist. Vielleicht habe ich es mir nur eingebildet.

"Und jetzt willst du mich ausfragen?"

"Du kannst auch einfach irgendwas erzählen."

"Mache ich. Aber nicht hier."

Ich nicke. Ein verlassener Parkplatz kann zwar seine Vorteile haben, ist aber auf Dauer nicht besonders praktisch. Ich klettere also wieder auf meinen Platz, packe mein Höschen, welches zerrissen dort liegt, in meine Tasche und ziehe mir meine Jacke wieder an.

Like The Sea (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt