Kapitel 23

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23

„You're making me feel

That maybe I am somebody."

- Ed Sheeran & Justin Bieber

Endlich schlafe ich nach Wochen mal wieder ganz ruhig und ohne merkwürdige Träume. Als ich wach werde, liegt Leo hinter mir und hat einen Arm um mich geschlungen. Er schläft noch tief und fest, ich dagegen fühle mich so ausgeruht wie schon lange nicht mehr. Vielleicht liegt es daran, dass es schon fast zehn Uhr ist und ich auch den gestrigen Tag fast nur mit Schlafen verbracht habe.

Sobald ich Leos Arm von mir runterlegen möchte, da ich auf Toilette muss, grummelt er irgendwas Unverständliches und zieht mich noch näher an sich ran. Da ich aber wirklich dringend muss, befreie ich mich aus seiner Umarmung.

Im Spiegel fällt mir sofort auf, dass ich nicht mehr so blass bin wie in der letzten Zeit und auch meine Augenringe so gut wie verschwunden sind. Ich fühle mich so entspannt wie seit Wochen nicht mehr. Leo hätte keine bessere Idee haben können als mit mir hierher zu fahren. Der Tag war perfekt, von Anfang bis Ende. Und auch wenn es nur ein Tag war, hat sich einiges verändert – vor allem zwischen uns. Ich weiß nicht, was genau das ist, aber es ist ganz sicher etwas zwischen uns. Ich fühle mich in seiner Nähe wohl, er bringt mich zum Lachen und lässt mich alles andere vergessen. Er gibt mir das Gefühl, etwas Besonderes zu sein. Einfach nur durch seine Blicke und seine sanften Berührungen. Er ist aufmerksam und scheint mich ernsthaft kennenlernen zu wollen. Innerhalb nur eines Tages hat er es geschafft, dass ich mich wichtig fühle und zwar nur indem er mir zuhört und mich in kleinen Dingen bestärkt. Durch ihn habe ich mich entschieden, den Zeichenkurs in der Uni zu belegen und glaube sogar, dass das ganz gut werden könnte. Er hat in nur einem Tag mehr geschafft als Logan während unserer ganzen Beziehung und ich frage mich, wie ich so lange mit ihm zusammen sein konnte. Jede Sekunde mit Leo stellt die Zeit mit Logan in den Schatten. Jedes Gefühl, welches er in mir auslöst, ist so viel intensiver als ich es kenne. Leo sieht durch mich hindurch, direkt in meine Seele wie es noch niemand anderes geschafft hat.

Ein bisschen Angst macht mir das schon. Schließlich könnte er mich einfach so sitzen lassen und alles, was er mir gegeben hat und in mir bewegt hat, dadurch mitnehmen, aber daran möchte ich gar nicht denken. Es gibt gerade keinen Grund, solche Zweifel zu haben, also konzentriere ich mich auf das Gute.

Zurück im Schlafzimmer liegt Leo in meine Richtung und lächelt mich verschlafen an. "Guten Morgen", sagt er mit einer vom Schlafen noch kratzigen Stimme. "Bist du schon lange wach?"

Ich lege mich wieder neben ihn unter die warme Decke.

"Nein, gerade erst." Es ist wirklich kalt im Zimmer, sodass ich mir die Decke bis zum Kinn hochziehe. "Ich habe lange nicht mehr so gut geschlafen."

"Wieso nicht?"

"Keine Ahnung, vielleicht habe ich im Moment zu viel im Kopf."

"Dann hat dir der Ausflug ja gutgetan."

Ich lächle ihn an. "Hat er. Danke, dass du mich mit hierher genommen hast."

"Immer wieder gerne." Bei dem Gedanken daran, dass er vielleicht noch viele weitere Tage mit mir verbringen möchte, fängt mein Bauch an zu kribbeln. Am liebsten würde ich einfach hierbleiben. Weg von der stressigen Stadt, dem Druck und einfach hier neben ihm liegen, seine Wärme spüren und ihn immer küssen können, wann ich möchte. Heute nicht zurück zu fahren wäre einfach perfekt, aber das geht nicht. Morgen ist wieder Uni und außerdem muss ich noch einiges nachholen.

Wir bleiben noch lange im Bett liegen und unterhalten uns über alles und nichts. Erst gegen zwölf Uhr packen wir unsere Sachen zusammen und verlassen das gemütliche Zimmer mit der Nummer Elf. Als wir an der Rezeption ankommen und wir Mrs. Clarke erzählen, dass wir aufbrechen wollen, schaut sie uns klagend an. „Ich lass euch doch nicht ohne Frühstück gehen. Setzt euch hin, ich bringe euch was."

Like The Sea (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt