Kapitel 29

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„I get so lost in your eyes."

- Harry Styles

Stunde um Stunde vergeht, während ich am Schreibtisch sitze und alles nachhole, was ich in letzter Zeit nicht geschafft habe. Mein Kopf dröhnt, meine Hand schmerzt und meine Lider werden immer schwerer. Als ich schließlich aufgebe, ist es schon mitten in der Nacht und ich habe nicht annähernd so viel geschafft wie nötig gewesen wäre. Aber gut, es ist schon weit nach Zwölf, ich habe keine sechs Stunden mehr zu schlafen.

Bevor ich jedoch in meinen Träumen versinke, schaue ich auf mein Handy, welches mir zwei Nachrichten anzeigt. Eine von Leo und eine von Vicky.

Mir wird ganz schwer ums Herz als ich Vickys Namen lese. In den letzten Wochen war so viel los, dass ich gar nicht gemerkt habe, wie sehr sie mir fehlt. Jetzt wird es mir jedoch umso schmerzlicher bewusst. Mir fehlen die Abende mit ihr, in denen wir einfach im Bett liegen, Serien gucken und über alles Mögliche reden. Vor allem das Reden fehlte mir. Ich habe keine Ahnung, was in Vickys Leben gerade so passiert und auch sie weiß nicht, was für ein Chaos meine letzten Wochen gewesen waren. Ich seufze und richte mich wieder auf, um auf Vickys Nachricht zu antworten, in der sie mich fragt, wann ich mal endlich wieder Zeit für sie habe. Es wundert mich nicht, dass auch ihre Antwort nur kurze Zeit später folgt. Vicky ist immer lange wach. Sicher liegt sie mit irgendeinem Buch und einem Tee in ihrem Bett und kann sich nicht von den tragischen Liebesgeschichten lösen, die sie so gerne liest. Nach nur wenigen Minuten einigen wir uns darauf, dass wir morgen zusammen feiern gehen. Naja, einigen wäre übertrieben. Alles in mir sträubt sich dagegen in einen Club zu gehen. Seit dem Vorfall mit dem Foto habe ich mich auf solchen Veranstaltungen nicht mehr blicken lassen, weil ich Angst davor habe, was die Leute von mir denken. Trotzdem möchte ich keine Spaßbremse sein und unbedingt Vicky wiedersehen. Deswegen lasse ich mich drauf ein, in der Hoffnung, dass der Abend mit meiner besten Freundin schön wird und nicht in so einer Katastrophe endet, wie das letzte Mal.

Leos Nachricht ist kurz, bringt aber ein Lächeln auf mein Gesicht. Er wünscht mir eine gute Nacht. Da es schon so spät ist, entscheide ich mich dazu, ihm nicht mehr zu antworten. Morgen früh sehen wir uns ja schon in der Übung wieder.

"Hättet ihr Lust am Wochenende ins Kino zu gehen?" Wir sitzen gerade in dem Raum, wo die Übung stattfindet als Claire uns diese Frage stellt.

"Welchen Film denn?", fragt Scott, kurz bevor er einen riesen Schluck von seinem Kaffee nimmt, den er sich zwischen den Vorlesungen geholt hat. Auch vor mir steht einer, denn ich habe diese Nacht eindeutig zu wenig Schlaf bekommen.

"Ich wäre dabei", melde ich mich zu Wort.

"Ja ich auch, klingt nach einem netten Abend. Wir könnten ja davor noch etwas essen gehen", sagt Liz und lächelt uns an. Auch Scott nickt zustimmend.

"Super!"

Ich freue mich auf das Wochenende. Auch wenn ich lieber etwas anderes machen würde als heute Abend feiern zu gehen, freue ich mich auf meine beste Freundin und mit Claire, Liz und Scott essen zu gehen und dann ins Kino, hört sich nach einem guten Plan an. Wenn ich dann noch Leo sehe, wird das Wochenende sicher perfekt.

Gerade, als ich über ihn nachdenke, kommt er die Tür herein.

Sein Blick schweift durch den Raum und bleibt an mir hängen. Einen Moment lang vergesse ich das Atmen und meine Sorgen, dass ich zu viel über ihn nachdenke.

Er lächelt mich an und ich lächle mein breitestes Lächeln zurück.

Leo stellt seine Sachen auf den Tisch vorne und zieht seine Jacke aus. Ich sehe seine Muskeln unter seinem enganliegenden Sweatshirt und es überkommt mich das Bedürfnis ihm dieses ausziehen. Schluss, Emma.

Like The Sea (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt