Kapitel 24

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„And it's the kind of thing

I always hoped I'd find."

- Camila Cabello

Es scheint wie verhext zu sein. In der Uni halte ich in den nächsten Tagen in jeder freien Minute Ausschau nach Leo, jedoch begegnen wir uns einfach nicht. Natürlich könnte ich ihm einfach schreiben oder anrufen, aber ich würde viel lieber vor ihm stehen, ihn ansehen und seine Wärme spüren. Außerdem wüsste ich nicht einmal, was ich schreiben soll. Es ist also alles wie immer...

Jesse dagegen war ständig bei uns. Er hat sich in der Mittagspause zu uns gesetzt und ich konnte genau spüren wie er mich ständig ansieht. Es ist mir unangenehm, weil ich nicht weiß, was ich tun soll. Keiner weiß von Leo und mir, außer Liz. Sie hat mich geradezu ausgefragt, was am Wochenende war, aber ich habe ihr nicht mehr erzählt als dass wir in Newhaven waren. Sicher konnte sie an dem Funkeln in meinen Augen schon sehen wie schön ich es fand.

Mittlerweile ist es Mittwoch und ich habe nichts von Leo gehört oder ihn gesehen. Es macht mich verrückt, er fehlt mir. Ein wenig niedergeschlagen bin ich gerade auf dem Weg zum Auto als Liz mich einholt.

"Ich weiß nicht, ob du es weißt", fängt sie sofort an zu reden. "Aber ich habe morgen Geburtstag. Ich wollte gerne mit euch reinfeiern und habe Leo gefragt, ob er das Riff heute länger aufmachen kann." Allein bei der Erwähnung seines Namens fängt mein Herz schneller an zu schlagen und bei dem Gedanken, ihn heute Abend zu sehen, stiehlt sich ein Lächeln auf meine Lippen.

"Wann hast du ihn gefragt?", frage ich verwirrt. Wir verbringen den ganzen Tag in der Uni zusammen, wenn ich ihm nicht begegnet bin, dann sollte sie ihn auch nicht gesehen haben.

"Ich habe ihm geschrieben, er meinte, es ist ok. Nur weiß ich nicht, ob es das auch für dich ist..." Ihr Blick liegt fragend auf mir. "Also falls du kommen willst."

Dass Liz dabei an mich denkt, finde ich unglaublich lieb von ihr. Natürlich kann sie sich denken, dass mittlerweile zwischen Leo und mir wieder alles gut ist, trotzdem weiß sie auch, was in den letzten Wochen alles passiert ist.

"Klar", sage ich. "Aber ich muss noch arbeiten und weiß nicht, wann ich dann da bin."

"Wir sind so ab 8 Uhr da, komm einfach wann du Zeit hast."

Leider ist das viel später als gedacht. Mein Vater hat zwei Meetings angesetzt, bei denen ich dabei sein muss und die auch noch viel länger dauern als gedacht. Außerdem muss ich noch meine übliche Arbeit erledigen. Der Tag ist stressig, es geht alles schief und immer wieder vergesse ich irgendwelche Dinge, was ganz alleine an der Tatsache liegt, dass ich so aufgeregt und nervös bin, Leo wiederzusehen. Gott, ich verhalte mich wie ein verliebter Teenager.

Es ist fast halb neun als ich aus dem großen Gebäude trete und in den Bentley steige, der natürlich schon bereitsteht. Wahrscheinlich hätte ich noch länger bleiben können, aber als mein Vater erfahren hat, dass ich noch auf Liz Geburtstagsparty eingeladen bin, hat er mich sofort nach Hause geschickt. Er dagegen sitzt immer noch im Büro. Das schlechte Gewissen deswegen plagt mich, andererseits weiß ich, dass er mich nie hätte noch dortbleiben lassen. Vielleicht schaffe ich es ja diese Woche nochmal zur Arbeit, überlege ich als das Auto auf unsere Einfahrt fährt.

In Rekordzeit gehe ich duschen, schminke mich, glätte meine Haare und ziehe mir ein lockeres Kleid mit Blumenmuster an, bei dem ich um die Taille einen Gürtel lege. Nachdem ich mir in der Küche eine Banane geschnappt habe, ich habe heute Mittag nur einen Salat gegessen, steige ich zu Jones ins Auto und mache mich auf den Weg zum Riff.

Bestimmt zehn Mal sehe ich auf der Fahrt in den Spiegel, um meine Haare zu richten und als Jones vor dem Riff hält atme ich tief ein bevor ich aus dem Auto steige und dann die schwere Tür der Bar öffne.

Like The Sea (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt