Kapitel 22

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„I got you under my skin."

- Jonas Blue feat. Theresa Rex

Flatternd öffnen sich meine Augenlider und das erste was ich neben den Fingern, die langsam über meinen Rücken kreisen, wahrnehme ist Leos angenehmer Geruch, der mir entgegenströmt. Ich liege neben ihm, mein Kopf auf seiner Brust und meinen Arm um seine Taille gelegt. Mein Blick wandert nach oben und ich sehe Leo, dessen Blick auf mir liegt.

„Na, gut geschlafen?", fragt er mit einem warmen Lächeln auf den Lippen.

„Wie spät haben wir?", frage ich Leo verschlafen. Ich versuche abzuschätzen, wie viel Zeit vergangen ist, gehe aber davon aus, dass ich nur kurz geschlafen habe.

„Kurz nach sieben", antwortet Leo ganz gelassen, woraufhin ich mich hastig aufsetze.

„Was? Ich habe ja den ganzen Tag verschlafen!", sage ich entsetzt. Da fährt er mich den ganzen Weg nach Newhaven, um den Tag mit mir zu verbringen und ich verschlafe einfach alles. Na gut, fast alles.

„Nur den halben", antwortet er mit einem Lächeln auf den Lippen. Ich stöhne und lasse mich zurück ins Kissen sinken.

„Wir sollten uns langsam auf den Rückweg machen, oder? Sonst wird es so spät." Ich spreche die Worte nur ungern aus, denn ich würde gerade nichts lieber machen als mit Leo im warmen Bett liegenzubleiben. Ich bin noch nicht bereit, diesen tollen Tag mit ihm zu beenden.

„Es schüttet immer noch", sagt Leo und sein Blick gleitet durch den Raum zum Fenster. Mein Blick folgt seinem und ich sehe den Regen im Licht einer Außenlampe. Jetzt erst nehme ich auch das laute Plätschern von draußen wahr. „Wir könnten auch hierbleiben."

Etwas, das ich nur als Unsicherheit definieren kann, blitzt in seinen Augen auf. Ich schmunzle, Unsicherheit passt so gar nicht zu ihm und wirklich ausmachen, warum er unsicher ist, kann ich auch nicht. Ist er selbst nicht von diesem Plan überzeugt? Oder ist er sich vielleicht einfach nur nicht sicher, was ich antworten werde?

„Ja, aber nur wenn du es auch möchtest", sage ich und lächle ein wenig angespannt. Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen hatte er auf diese Antwort gehofft. Die Unsicherheit verschwindet sofort aus seinem Blick und hinterlässt nur dieses warme Grün, welches ich so liebe.

„Gern", sagt er lächelnd.

„Gut, dann sage ich meinem Vater Bescheid. Nicht, dass er sich Sorgen macht.."

„Klar, mach das." Ich drehe mich zum Nachttisch und suche nach meinem Handy, kann es dort aber nicht finden. Dann jedoch erscheint es in meinem Blickfeld als Leo es vor mich hält.

„Suchst du etwa das hier?", fragt er.

„Ja, danke", sage ich und nehme es ihm aus der Hand, um die Nummer meines Vaters zu wählen.

„Es war unter deinem Kopfkissen, hast es wohl irgendwann aus den Augen verloren und warst anderweitig beschäftigt", sagt er und grinst mich schief an. Beim Gedanken an das, worauf er anspielt, wird mir ganz heiß und ich bin mir sicher, auch rot im Gesicht zu werden. Schnell wende ich mich wieder meinem Handy zu, damit er das nicht bemerkt.

Leo jedoch hat ganz andere Pläne als mich in Ruhe telefonieren zu lassen. Sanft streift er meine Haare zu Seite, um dann die empfindliche Stelle unter meinem Ohr zu küssen. Schlagartig breitet sich eine Gänsehaut auf meinem ganzen Körper aus, die er mit einem Lächeln quittiert.

„Leo", murmele ich, während das Handy weiterhin den Freizeichenton von sich gibt.

„Was denn?" Er fängt an, an meinem Ohr zu knabbern und ich vergesse für einen Moment, dass ich am Telefon bin. „Ich möchte doch nur..."

Like The Sea (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt