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„I will never not think about you."
- Lauv
Der nächste Tag startet nach einem ausgiebigen Frühstück mit einem langen Telefonat mit Liz. Sie hört sich müde an und erzählt, dass sie einen ganz grauenvollen Kater hat. Ich kann ihr Leid allzu gut verstehen, schließlich erging es mir vor einigen Tagen genauso. "Ich habe so Kopfschmerzen", jammert Liz. "Und sag mir bitte, dass ich nur geträumt habe, was mit diesem Typen gehabt zu haben!"
Ich lache leise. "Nein, das hast du nicht geträumt."
Am anderen Ende der Leitung ertönt ein lautes Stöhnen. "Ich war wirklich betrunken", versucht sie ihr Verhalten zu rechtfertigen. "Ist doch nicht schlimm, Liz."
"Ja, du", sie zieht das du besonders lang, "kannst ja wohl gar nichts dazu sagen. Hab gehört, dass du mit Leo nach Hause gegangen bist." Sie kichert leise.
"Von wem hast du denn das gehört?", quieke ich geradezu auf, sodass es so wirkt als wäre ich tatsächlich mit Leo zusammen nach Hause gegangen.
"Claire hat es mir geschrieben", erklärt sie.
Natürlich, Claire hat gesehen, dass wir zusammen gegangen sind und hat ihre Schlüsse gezogen. Dabei war es ja nicht annähernd so.
"Es ist nichts gelaufen. Wir haben ihn nur nach Hause gebracht", versichere ich ihr. Ich hoffe, Claire hat es nur ihr erzählt, gehe aber nicht davon aus, dass sie damit hausieren gegangen ist. So schätze ich sie wirklich nicht ein.
"Dabei sieht er doch so gut aus, eine richtige Sahneschnitte." Ich lache bei Liz' Wortwahl auf, aber sie hat Recht. Er sieht wirklich gut aus. Unverschämt gut. In meinem Kopf kreisen plötzlich seine grünen Augen und sein Lächeln und direkt darauf erscheint ein Bild vor meinen Augen, wie Carly ihre Beine über ihn legt. Er hat eine Freundin, ich sollte wirklich nicht so über ihn nachdenken.
"Emma?", fragt Liz nachdem ich eine Zeitlang nichts gesagt habe.
Ich versuche, vom Thema Leo abzulenken und unterhalte mich bestimmt noch eine Stunde mit Liz. Wir reden über die Uni und über die Party gestern. Im Laufe des Gesprächs wird Liz auf Facebook von einem Typen angeschrieben, der 'der Typ von gestern' sein könnte, wie sie sagt. Sie kann sich aber nicht an seinen Namen erinnern und sein Aussehen ist in ihren Erinnerungen verschwommen. Wir lachen viel und wieder bin ich froh, Liz kennengelernt zu haben.
"Wenn du nichts mit Leo hast, kannst du ja mal mit Jesse ausgehen. Ich glaube, er mag dich." Diese Idee weise ich vehement ab. Jesse ist sicher nett und mit seinen blonden Haaren und den blauen Augen auch ziemlich gutaussehend, aber ich glaube nicht, dass wir irgendwie zusammenpassen könnten. Ich weiß auch nicht, es ist ein Gefühl. Außerdem ist es nicht er, der mir schon den ganzen Morgen nicht aus dem Kopf geht.
Ich verstehe Leo nicht. Er war weder in der Uni noch am Anfang des Abends besonders nett zu mir und dann rettet er mich vor Logan und redet ganz normal, fast besorgt, mit mir. Außerdem hatte ich das Gefühl, dass er mich ständig beobachtet und das sogar als seine Freundin daneben saß, die nebenbei gesagt wirklich hübsch ist. Ich seufze. Ich sollte ihn mir wirklich aus dem Kopf schlagen.
Logan und ich haben uns gerade getrennt und das nicht mal im Guten und ich denke schon ständig an einen anderen Typen. Was ist nur los mit mir? Ich sollte in Ruhe über Logan hinwegkommen und dann vielleicht langsam anfangen mit jemandem auszugehen. Aber erst in zwei Monaten, frühestens, und nicht jetzt sofort.
Liz redet und redet während ich in Gedanken versunken bin. Ab und zu erinnere ich mich daran, ihr zuzuhören, aber richtig gelingen tut es mir nicht. Um wieder einen klaren Kopf zu bekommen lege ich nach dem Telefonat eine lange Sporteinheit ein
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Like The Sea (Band 1)
RomansaEmma ist reich, klug und gutaussehend. In einer Welt aufgewachsen, in der Reichtum und das Auftreten die größte Rolle spielen, versucht sie immer, selbstbewusst und unfehlbar zu wirken. Niemand soll wissen, wie sehr sie eigentlich an sich selbst zwe...