Kapitel 1

265 5 2
                                    

Ganz aufgeregt liege ich auf meinem Bett und starre die Decke an. Seit dem ich von der Schule wieder Zuhause bin kann ich nichts anderes mehr machen als warten, warten dass endlich unser Postbote mit unserer Post an die Tür klopft. Ganz in Gedanken an die Zeitung überhöre ich fast dass mein Handy klingelt. Im letzten Moment gehe ich noch ran.
„Hallo?"
„Hallo meine große, ich bins deine Mutter."
„Ach,Hi Mama. Was gibt's das du mich mal auf dem Handy anrufst?"
„Ich wollte bloß sagen das du dir bitte nicht die Zeitung heute anschauen sollst. Ich habe unsere ganze Familie eingeladen, dass sie auch kommen um deine Reaktion zu sehen wenn du ausgewählt wirst." Ich höre schon an der Art wie sie spricht das sie bis zu den Ohren grinst und sich ein aufgeregtes kichern verkneifen muss.
„Aber Mama es steht noch lange nicht fest. Ich bin nur eine unter hundert tausenden Mädchen die sich angemeldet haben."
„Aber keine ist so wie du. Schau dich doch einmal im Spiegel an da kann keiner widerstehen. Außerdem hast du doch selbst mal gesagt, dass dich jeder Junge aus deiner Klasse schon nach einem Date gefragt hat."
„Das war vor einem Jahr und inzwischen war es fast jeder aus meiner Stufe..." Ich lächle verlegen, weil es irgendwie peinlich ist mit seiner eigenen Mutter über das eigene Liebesleben zu reden und dann noch während sie auf der Arbeit ist und jeder ihr zuhören könnte.
„Na siehst du, viele in deinem Alter währen neidisch auf dich, wenn sich so gefühlt alle Jungs aus der Stadt sich in scharen um sich bilden würden und du lehnst einem nach dem anderen ab."
„Einige von ihnen waren ja auch schon süß aber..." Gerade klingelt es an der Tür.
„Du Mama es hat gerade an der Tür geklingelt ich ruf dich gleich nochmal zurück." Damit lege ich auf und renne runter zur Haustür. Ich mache die Tür auf und wie gewohnt steht unser Postbote Haydn da. Haydn ist eigentlich ein echt süßer Typ. Honigblonde Locken, blaue Augen, groß und muskulös. Also eigentlich alles was sich ein Mädchen von einem Jungen wünscht.
„Hey Haydn wie geht's dir?"
„Mir geht's super." Haydn lächelt mit seiner typischen schüchternen Art.
„Ich würde ja jetzt Fragen ob du noch mal auf einen Tee rein kommen möchtest, aber ich glaube so gut wie alle bekommen heute DIE ZEITUNG oder?" Ich trete nervös von einem Fuß auf den anderen ich möchte es eigentlich jetzt unbedingt wissen was in dieser Zeitung steht.
„Ja da hast du recht, aber es ist lustig anzusehen wie alle Mädchen mit dem gleichen Gesichtsausdruck die Tür aufreißen." Ich lache und meine Wangen röten sich leicht.
„Das glaube ich gerne." Haydn gibt mir die Zeitung und dreht sich schon wieder um. „Hey Haydn ich bezweifle einmal das du dir die Zeitung angeschaut hast, also denkst du das ich ausgewählt werde?"
„Hallo?Hast du dich mal angeschaut? Klar wirst du ausgewählt und wenn du nicht weiter kommst ist der Prinz eine ganz schöne papp Nase." Ich lache, trotz dem das Haydn etwas schüchtern ist bringt er mich immer wieder zum lachen. Nachdem ich mich wieder beruhigt habe sage ich:
„Danke Haydn, du machst mir jetzt echt Mut." Haydn kommt noch einmal auf mich zu und umarmt mich.
„Wozu hat man denn einen Freund?" Damit dreht er sich wieder um und geht auch wieder seiner Wege. Ich gehe wieder ins Haus und lege die Zeitung mit dem Ergebnis auf unseren Küchentisch. Auf dem Weg in meinem Zimmer bleibe ich am Spiegel stehen und betrachte mich. Bin ich echt so besonders? Meine Haare sind dunkelbraun, sie werden bis zu den Spitzen zu einem blond und gehen mir bis zu den Schultern. Ich habe blaue Augen und Sommersprossen auf der Nase und den Wangen.Zudem bin ich groß (1,75), schlank, aber nicht zu schlank dass man denkt ich hätte Hungersnot oder so etwas durchlebt und viele sagen mir immer das ich das hübscheste Mädchen bin was sie gesehen haben.Irgendwas muss daran scheinbar auch stimmen sonst hätte ich das Problem mit den ganzen Jungs wahrscheinlich nicht. Eine weile betrachte ich mich im Spiegel bis mir die Zeitung wieder in den Sinn kommt. Es wäre jetzt richtig verlockend wieder in die Küche zugehen und mir das Ergebnis anzugucken, aber es wäre unfair gegenüber meiner Mutter. Sie hat jetzt schon alle unsere Verwandten eingeladen,zum Glück sind es nicht so viele sonst wäre jetzt schon wieder hier die Hölle los. Ich gehe wieder in mein Zimmer und rufe meine Mutter an.
„So ich bin wieder da. Soll ich noch irgendetwas vorbereiten wenn alle heute Abend kommen?"
„Nein danke, alles ist vorbereitet willst du vielleicht Leah noch einladen sie hat sich ja nicht angemeldet oder?" Ich gucke kurz an die decke als ich überlege.
„Doch ich glaube schon aber sie malt sich noch weniger Chancen aus als ich."
„Ich versteh euch beide nicht, aber frag sie doch einfach mal ihre Eltern können auch kommen."
„Ok Mama ich frage sie mal, bis heute Nachmittag."
„Tschüs smeine große." Wir legen beide auf und ich schreibe Leah.
Eine halbe Stunde später steht Leah vor meiner Haustür und grinst mich an.
„Ich habe gehört du brauchst Ablenkung?" Leah umarmt mich überschwänglich und kommt rein.
„Ja bitte Leah sonst drehe ich noch durch. Ich stand die letzte halbe Stunde schon fünf mal vor der Zeitung und war schon eine Seite vor den Ergebnisse standen." Leah lacht.
„Das hätte ich mir denken können, komm wir gehen am besten einfach in den Lessards Park." Ich nicke. Der Lessards Park ist ein Park nur für Jugendliche. In der Mitte gibt's eine Art Bar wo man sich Trinken und Snacks kaufen kann. Rund rum um das Gebäude gibt es viele Sitzmöglichkeiten wo man sich einfach mit Freunden treffen kann um zu reden. Außerdem gibt es in diesem Park noch ein kleines Fußballfeld, sowie ein Basketballfeld und ein Volleyballfeld. Das alles wird von den Jugendlichen ordentlich gehalten und gesäubert,weil alle in unserer Stadt diesen Park lieben und nicht mehr ohne ihn können. Ich habe den Anstoß für dieses Projekt gegeben und deswegen bin ich jetzt auch so gut wie in ganz Zonid bekannt. Es ist aber mehr ein Fluch als einen Segen. Mindestens ein mal die Woche kriege ich eine Anfrage für ein Interview oder ähnliches, aber ich lehne inzwischen alles ab. Ich möchte mich mehr auf die Schule konzentrieren als durch die ganzen Interviews und den Ruhm irgendwann abzuheben.
„Ich glaube sogar die meisten aus unserer Klasse chillen da heute. Sie wollten dieses schönen Tag noch mal genießen, weil es die nächste Woche echt kack Wetter geben soll."
„Das ist doch super. Ach und was ich dich noch fragen wollte Leah. Hast du Lust heute Abend noch mal bei mir zu bleiben und die Auflösung bei uns mit anzuschauen?"
„Oh ja bitte, meine Eltern haben keine Lust das ich Ausgewählt werden sie sind doch so fürsorglich und wenn ich dann dabei bin wenn sie es erfahren geht es egal wie es ausgeht nicht gut aus." Ich lache.
„Ok dann ist es entschieden du bleibst bei uns."

Die Auswahl ClaraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt