Die anderthalb Monate bis Leah sozusagen bei uns einzieht, vergehen wie im Flug. In den anderthalb Monaten zeigen wir den Mädchen, die nicht bei der Auswahl waren, wie man richtig knickst und perfekt läuft. Wir machen es genauso wie Lady Anna in ihrem Unterricht gemacht hat. Stundenlanges hin und her gehen und auch genau solchen spitzen Kommentare, wie sie immer von sich gegeben hat.
Es war natürlich alles nicht ernst gemeint und wir haben mehr gelacht, als dass wir wirklich den anderen etwas beigebracht haben. Trotzdem haben wir ihnen gezeigt, wie man anmutig geht und einen Knicks macht. Am Ende können sie es genauso gut wie wir, was mich echt stolz macht.
Ich hätte nie gedacht das, wenn man kein wirkliches zuhause hat, trotzdem die Zeit so schnell vergehen kann. Wenn wir nicht arbeiten, planen wir alles für die Audienz. In den anderthalb Monaten schaffen wir die Kleider natürlich nicht alle und damit wir alles rechtzeitig schaffen, kündigen Sophia und Natalie ihre Jobs. Sie bleiben jetzt die nächsten zwei Wochen immer in der Höhle, um die Kleider fertig zu bekommen und jeder der gerade nicht arbeitet, geht auch sofort zur Höhle um ihnen zu Helfen.
Es ist inzwischen nur noch eine Woche bis zur Audienz und wir alle sitzen gerade beim Mittagessen, da trifft mich der schlag. Ich fasse mir an die Stirn
„Wir haben doch gar keine Schuhe?!" Leah liebt Schuhe und sie wird auch sofort kreidebleich, aber schnell fängt sie sich wieder, scheinbar hat sie eine Idee.
„Ihr kennt doch bestimmt die Marke Unnifoot oder?" Wir nicken alle.
„Es ist ein riesiges Unternehmen hier in Rocam. Die haben von einem Schuh meist 50 Stück in den verschiedensten Größen."
„Sind die Schuhe da nicht so sehr teuer?" Violet verzieht das Gesicht als sie das sagt und auch meine Hoffnungsvolle Miene erstirbt.
„Ja, leider, ihr habt doch aber noch relativ viel erspartes, oder?" Ich gucke in das Portmonee und zähle das Geld durch, was wir noch ausgeben können für die Schuhe.
„Naja 200 Euro, dass wird, denke ich, nicht reichen." Ich schaue etwas traurig in die Runde.
„Den Rest bezahle ich euch." Leah zwinkert mir zu.
„Danke Leah wir wüssten nicht was wir ohne dich machen würden." Ich umarme Leah einmal ganz fest und danke ihr noch tausendmal. Jetzt geht es das ganze Mittagessen über nur noch um Schuhe. Welche Art von Schuhen, welche Farbe, hohe Absätze oder nicht? Alles solche Fragen über die ich innerlich nur die Augen verdrehen kann. Ich habe noch nie einen großen Wirbel um Schuhe gemacht, im Gegensatz zu Leah, die wirklich aktive bei dieser Unterhaltung dabei ist und keine Idee unbeachtet lässt.
Die Zeit vergeht weiter wie nichts und ich werde auch immer nervöser. Donnerstag sind alle Kleider fertig und glücklicher weise bekommen wir Freitag alle einmal frei. Jetzt können wir heute alle zu Unnifoot gehen, um uns die Schuhe auszusuchen. Unnifoot liegt am anderen Ende der Stadt, deswegen müssen wir erst einmal ein wenig gehen, um dorthin zu gelangen. Mir ist jetzt erst aufgefallen, wie lustig es aussehen muss, wenn 20 Mädchen, oder sogar noch mehr, in einer Gruppe durch die ganze Stadt laufen. Es sieht wahrscheinlich aus wie ein Schulausflug oder so und irgendwie finde ich den Gedanken lustig und ich halte mich sehr lange daran auf, wahrscheinlich ist es nur ein Ablenkungsmanöver meines Kopfes, damit ich nicht die ganze Zeit an die Audienz denken muss, aber das finde ich echt gut. Einfach mal einige Zeit nicht an den ganzen Stress und die Zukunft denken.
Im Uinnifoot angekommen brauchen wir zwei Stunden, um die passenden Schuhe zu finden. Da ich ja ein anderes Kleid habe, als die anderen Mädels, habe ich auch andere Schuhe. Die Mädels haben dunkelblaue High Heels. Sie sind ganz schlicht. Ein paar Bänder gehen das Bein ein paar Zentimeter hoch, damit der Schuh besser hält. Ich habe auch High Heels. Sie sind genauso hoch, wie die von den anderen, aber sie sind in einem hellblau und sie Glitzern ein bisschen. Sonst sehen sie genauso aus wie die von den anderen. Insgesamt müssen wir 440 Euro für alle Schuhe ausgeben. Ich fühle mich schlecht, weil Leah noch mal so viel Geld für uns ausgibt, aber sie versichert mir immer und immer wieder das es ok ist und wir ja auch viel Geld schon ausgegeben haben für das Essen und so, aber das ist für mich kein Vergleich.
Es ist nun schon halb fünf als wir uns auf den Rückweg zur Höhle machen. Auf dem Rückweg holt Leah für uns alle noch etwas Schminke und wir holen uns noch etwas zum Abendessen.
In der Höhle machen wir uns gleich etwas zu essen und reden über morgen.
„Du Clara weißt du eigentlich, was du morgen nun sagen willst?" Ich schlucke schnell mein Essen runter um Antworten zu können.
„Naja so ungefähr. Ich weiß was ich ansprechen möchte, aber ich weiß nicht wie. Ich denke mal ich werde das morgen spontan machen." Ich reibe mir verlegen den Nacken und das andere Kichern.
„In Stresssituationen findest du doch eh immer am besten die Worte oder nicht?" Sagt Leah lachend.
„Kann sein, aber das morgen wird bestimmt keine Stresssituation sein. Ich werde eher nervös sein und wenn ich nervös bin, bekomme ich immer kein Wort raus." Leah legt mir ihre Hand auf die Schulter.
„Du musst daran denken, wofür du es machst, genauso wie in der Schule früher. Weißt du es noch? Vor den mündlichen Leistungskontrollen warst du immer mega aufgeregt und nervös, aber sobald man dich dran erinnert, wofür du es machst, hat jedes Wort gesessen." Ich atme einmal tief durch und nicke.
„Du hast recht Leah. Ich schaffe das schon." Leah nickt und ich schaue auf die Uhr.
„Wollen wir uns fertig machen und dann ins Bett gehen Mädels?" Alle Nicken und rappeln sich langsam auf. Wir gehen zum Bach, um Haare zu waschen und so etwas. Leah flechtet mir danach einen Zopf, damit ich morgen schöne Wellen habe. Eigentlich war Leah früher immer eine Niete darin Frisuren zu machen, aber durch die Ausbildung als Zofe kann sie es perfekt.
Nachdem wir alle nun sauber sind, legen wir uns alle schlafen. Inzwischen haben wir alle Betten und es ist echt ein Unterscheid, ob man auf dem Boden liegt oder auf einem kleinen Holzgestell. Es ist so viel angenehmer, kaum zu beschreiben.
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Die Auswahl Clara
Romance-Abgeschlossen- Jeder kennt doch diese Art von Liebesgeschichten oder? 25 perfekte Mädchen werden aus dem ganzen Land ausgesucht und streiten sich um den Prinzen. Am ende gewinnt das Mädchen, welches den Prinzen am Anfang am wenigsten wollte und si...