Kapitel 24

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„Wer seid ihr?" Frage ich blind links raus damit das schweigen endlich endet.

„Wir sind wie ihr."

„Das bezweifle ich ja sehr, dass ihr wie wir seit. Wer seid ihr und was wollt ihr von uns?"

„Wir sind von unseren Eltern ausgesetzt worden oder sind Waisenkinder. Wir möchten euch helfen." Ich hebe provokant eine Augenbraue.

„Und wie möchtet ihr das bitte anstellen?" Violet schaut fest entschlossen und verschränkt provikat die Arme vor der Brust.

„Wir beobachten euch schon länger und haben euch heute auch in der Stadt etwas belauscht. Wir wissen, dass ihr mit dem König sprechen wollt,wie wir auch."

„Ja das wollen wir, aber wieso möchtet ihr uns da helfen?"

„König Collin stürzt Zonid gerade ins verderben, mit all seinen Gesetzen und das möchten wir mit allen mitteln verhindern. Genau so wie ihr." Es entsteht eine kurze Pause, da ich erst einmal nachdenken muss. Ich drehe mich zu meinen Mädels um.

„Lasst uns mit ihnen reden, sie scheinen die gleichen Absichten wie wir zu haben", flüstere ich so das es nur meine Mädels und Haydn hören können.

„Finde ich auch", flüstern ein paarzustimmend.

„Ich finde wir sollten ihnen nicht so wirklich trauen", meint Mira.

„Mira deine Angst ist verständlich, aber ich finde desto mehr Mädels wir sind, desto beeindruckender werden wir bei Collin auftreten."Flüstere ich und Mira nickt etwas widerspenstig. Ich drehe mich zu den anderen Mädels wieder um.

„Wollen wir uns setzen und darüber reden?" Ich mache eine einladende Geste hinter mich aufs Feuer.

„Das wäre sehr nett." Alle setzen sich und ich möchte auch gerade noch zum Feuer gehen, da hält mich Haydn am Arm fest.

„Kann ich dich mit diesen Mädchen alleine lassen?"

„Ja ich denke schon, sie scheinen nett zu sein."

„Ok,denn ich muss jetzt zurück zum Schloss." Haydn schaut ernst und scheint innerlich noch immer nicht ganz entschieden zu haben ob er bleibt oder geht.

„Mach das Haydn. Sehen wir uns Sonntag wieder?" Ich umarme ihn und er antwortet, als wir uns wieder voneinander lösen.

„Ja ich hole euch hier von der Höhle aus ab ok?" Ich nicke und umarme ihn noch mal schnell, dann geht Haydn raus aus der Höhle und macht sich auf den zweieinhalb stündigen Rückmarsch zum Schloss.

Ich schaue ihm noch kurz nach, dann drehe ich mich um und gehe zu den anderen Mädchen die um das Feuer sitzen. Die Mädels sitzen in den zwei Gruppen, die neuen und meine Mädels ich setze mich neben Violet. Die ganz ernst die Anführerin der Neulinge mustert. Ich stoße sie kurz an, da ich weiß wie unangenehm so eine Musterung ist und Violet lässt von ihr ab und starrt ins Feuer.

„Wäre es nicht erst einmal sinnvoll zu wissen wie ihr heißt? Also ich bin Clara." Die Chefin der Neuankömmlinge schaut mir in die Augen.

„Ich heiße Leonie. Das sind Paula, Lilly, Sophie, Maria, Melanie, Natalie und Anny." Sie zeigt nacheinander auf die Mädchen. Es wird wohl eine weile dauern bis ich die Namen drauf habe, wenn wir die Mädchen wirklich in unsere Gruppe aufnehmen werden. Ich nicke den Mädchen noch mal zur Begrüßung zu und währenddessen mustere ich sie noch einmal gründlich. Sie sind sauber und auch relativ wohl genährt, so wie man beim Leben auf der Straße es sein kann. Alle sind auch wirklich hübsch. Ich schaue meine Mädels an und Violet weiß, was ich von ihnen möchte.

„Ich bin Violet."

„Ich heiße Mira." So geht das bis alle meine Mädels durch sind. In den meisten Stimmen liegt ein Unterton der mir nicht gefällt. Sie klingen alle nicht ganz so von den guten Gedanken der neuen überzeugt.

Es entsteht eine etwas längere Pause bis ich wieder das Wort ergreife.

„Wie lange beobachtet ihr uns schon Leonie?"

„So ungefähr einen Monat, so lange ist es also noch gar nicht, aber wir haben genug mit bekommen um zu wissen was ihr so ungefähr vorhabt."Ich nicke und weiß nicht was ich fragen soll. Zum Glück fragt Leonie etwas:

„Hat es einen bestimmten Grund, dass ihr so fixiert darauf seid den König wieder wach zu rütteln? Den meisten Bürgern von Zonid geht das am Arsch vorbei, wieso euch nicht?" Mich überrascht etwas Leonie Wortwahl, denn auch wenn wir schon drei Monate ungefähr hier in der Höhle wohnen, haben wir nicht unseren anständigen Ton verlernt, naja zumindest nicht ganz. Trotz ihrer Wortwahl macht mir diese Frage angst. Nicht schon wieder. Ich musste heute schon so viel an Collin denken, dass ich bald anfange mit weinen, wenn das so weiter geht.Damit niemand merkt wie meine Augen schon glasig werden schaue ich nach unten auf die brennenden Holzstücke, um nicht selbst antworten zu müssen. Zum Glück merkt Violet das und antwortet für mich.

„Habt ihr was von der Auswahl gehört?" Ihre Stimme ist noch immer etwas bissig, aber schon viel weniger als vor ein paar Minuten noch.

„Ja, dass haben wir, wir konnten sie aber nicht mitverfolgen." Leonie zuckt die Schultern und wollte gerade noch etwas hinzufügen, da spricht Violet schon recht barsch weiter.

„Mir geht es nur darum das ihr wisst das es sie gab, denn wir sind die Mädchen die da mitgemacht haben!"

„Oh das wussten wir gar nicht. Also seid ihr gar nicht Waisenkinder oder so?"

„Nein sind wir alle nicht, wir alle haben noch Familie, aber alle nicht von dieser Insel, wo wir nun seit mehr als drei Monaten fest sitzen. Aber das war ja nicht deine Frage auf die ich eigentlich antworte wollte, also warte gefälligst mit deinen anderen Fragen!" Sie schaut Leonie tief in die Augen und nickt stumm. Wahrscheinlich ist sie etwas verängstigt von Violet ihrem Ton, dass bin ich aber auch, denn in so einem scharfen Ton redet sie mit niemanden aus unserer Gruppe.

„Auf jeden Fall wurden wir da vor etwas mehr als drei Monaten einfach so raus geworfen, weil Collin auf einmal richtig komisch wurde, wahrscheinlich wegen diesen zwei Beratern die ihm den Kopf vor Macht und Geld den Kopf verdreht haben. Wir wollen den Collin wieder zurück den wir vor einem dreiviertel Jahr kennen gelernt haben, am Anfang der Auswahl." Violet schaut zu mir. Ich habe immer noch den Blick gesenkt und schaue starr auf das Feuer. Violet legt mir eine Hand auf die Schulter.

„Man sieht euch an das da noch mehr dahinter steckt spuckt es endlich aus." Leonie lacht ein wenig und ihre Mädels gleich mit, auch einpaar von unseren Mädels grinsen, aber sie wissen wie ernst das Thema für mich ist, ihr lächeln stirbt schnell und alle schauen mich traurig an. Ermutigend rutschen alle etwas näher an mich heran und ein paar legen mir ihre Hände auf den Rücken. Die Neuankömmlinge werden auch ganz schnell still, da sie merken wie wichtig uns das Thema ist.

„Ein Mädchen in unserer Gruppe ist unendlich in Collin verliebt und sie sind füreinander bestimmt. Sie wäre auch die perfekte Königin für unser Königreich." Sagt Clea ganz bestimmt und schaut auch die neuen Mädels an.

„Ohhh, dass konnten wir nicht ahnen, dürfen wir wissen wer die gute ist?" Eine lange Pause entsteht keiner meiner Mädels traut es sich zusagen so breche ich nach fünf Minuten das schweigen.

„Ich bin es..." Ich schaue von dem Feuer auf und schaue die Neuankömmlinge an deren Mund nur offen stehen bleibt. 

Die Auswahl ClaraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt