Kapitel 13

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Keine Ahnung wie lange ich in der Bibliothek stehe, aber es ist mindestens schon eine halbe Stunde.

Ich stehe einfach da und mir laufen die Tränen über die Wangen. Hat er gerade so zu sagen mit mir Schluss gemacht? Gestern noch saßen wir hier in der Bibliothek zusammen und haben gelacht und uns geliebt.Gestern schon wollte ich ihm sagen, dass er die Auswahl jetzt beenden könnte, weil ich nun seiner Liebe zu mir wirklich glaube und ich auch meinen Gefühlen wirklich glaube. Jetzt ist er weg, hat sich von mir verabschiedet als ob das mit uns schon immer zum Scheitern verurteilt wäre. Nach einiger Zeit setze ich mich in Bewegung. Ich renne bis in mein Zimmer. Violet und Luna Schlafen schon. Ich  lege mich so leise es geht in mein Bett und weine still, bis ich vor Erschöpfung einschlafe.

Als ich aufwache fühle ich mich miserabel, als hätte ich nur ungefähr eine halbe Stunde geschlafen. Gerade als Nina die Vorhänge aufzieht,ziehe ich mir meine Decke über den Kopf. Meine Wangen sind komplett wund vom weinen letzte Nacht. Ein paar Minuten vergehen bis sich jemand auf mein Bett setzt.

„Clara du musst doch aufstehen..." Ich schüttel unter der Decke meinen Kopf.

„Mir geht's nicht gut. Kannst du Lady Anna sagen, dass es mir nicht gut geht?"

„Klar kann ich das machen, dann kuriere dich erst mal aus. Ich sage dir,wie es die Tage weiter geht." Damit steht Luna wieder auf und ich höre nur noch wie die Tür wieder ins Schloss fällt. Damit bleibe ich in meiner Trauer wieder allein. Ich kann es immer noch kaum glauben. Nach einer Stunde, wo ich inzwischen wieder angefangen habe mit weinen, ringe ich mich dazu durch aufzustehen. Niemand ist im Zimmer und ich habe auch niemanden kommen gehört, trotzdem steht Frühstück für mich auf dem Tisch. Es gibt Pfannkuchen, aber leider habe ich so gar keinen Hunger, so lasse ich es einfach stehen. Ich gehe ins Bad und dusche ganz heiß. Jetzt erlaube ich es mir auch laut zu weinen, in der Hoffnung niemand kommt herein und hört mich.Gut eine Stunde dusche ich mich, in der Hoffnung ich kann den Schmerz abwaschen, zwischendurch höre ich Stimmen, aber diese verschwinden schnell wieder. Langsam trockne ich mich ab und gerade als ich aus dem Bad raus gehen will riskiere ich einen Blick in den Spiegel. Ohh Gott! Bin ich das wirklich? Meine Wangen sind Tomatenrot vom weinen und meine Augen sehen aus als hätte ich über eine Woche  nicht geschlafen und nur getrunken oder so. Ich sehe schrecklich aus...

Schnell ziehe ich mir etwas an und ich lege mich wieder ins Bett. Ich nehme mein Handy und schreibe Leah:

*Hi Leah mir geht es echt miserabel... Collin hat mir gestern Abend kurz nach dem ich auf deine Nachricht geantwortet habe geantwortet geschrieben. Ich sollte zu ihm in die Bibliothek kommen. So schnelles geht bin ich zu ihm gegangen. Er stand weinend da und hat mir dann sein komplettes Herz ausgeschüttet und gesagt das er jetzt ein genauso guter Herrscher werden will wie sein Vater es war. Er hat mich noch einmal geküsst und ist dann verschwunden aus der Bibliothek.Ach ja und kurz vorher meinte er wird mich immer lieben egal was passiert...*

Ich schicke die Nachricht schon ab, da fällt mir noch etwas ein:

*Und bitte schreibe jetzt nicht, ich soll ihn anrufen oder schreiben oder so, habe ich alles schon versucht scheinbar hat er mich komplett blockiert oder so...*

Trotz das Leah eigentlich Schule hat antwortet sie mir sofort:

*Ohh nein Clara, dass tut mir unendlich leid! Ich wünschte ich könnte jetzt bei dir sein, aber ich kann mir leider keinen Flug leisten und so spontan bekomme ich auch keinen Flug mehr.. Du schaffst das schon. Ich muss jetzt leider weiter in Mathe bei Frau Leinbauer zuhören(Wie öde wir wiederholen wie schon zum Tausendsten mal die Berechnung von Körpern) dir noch viel Glück du schaffst das schon ich glaube an dich.* Ich lache ein wenig, weil der Unterricht mit Frau Leinbauer wirklich nicht interessant ist. Ich habe mich auch immer während der Zeit in der ich noch in der Schule war zu Tode gelangweilt. Kaum zu glauben, dass das jetzt schon bald sechs Monate sind die ich hier im Schloss lebe. Es fühlt sich an wie eine Woche...

Ich lege mein Handy auf den Nachttisch und schlafe ein.

Als ich das nächste mal aufwache ist es schon dunkel draußen. Violet und Luna sitzen auf der Couch und sticken. Schnell merken sie das ich wach bin und sie legen ihr Stick-zeug beiseite. Hastig kommen sie auf mich zu und beide setzen sich auf mein Bett. Violet rechts und Luna links. Beide schauen mich traurig an.

„Wie geht es dir Clara?" Fragt Violet voller trauer in der Stimme. Ich zucke die Schultern. „Besser als heute morgen, aber noch nicht wieder ganz aufnahmefähig..." Beide nicken verständnisvoll und schauen mich noch trauriger an als gerade eben.

„Ich kann das voll verstehen dich muss das mit Collin wahrscheinlich noch mehr runter gezogen haben als uns andere..." Sagt nun Luna ganz verständnisvoll und schaut zu Violet die auch nickt. Ich, aber bin komplett verwirrt und schaue zwischen den beiden her.

„Wieso sollte mich das mehr betroffen haben als euch?"

„Du musst es doch als erstes wirklich bemerkt haben... Alle, bis auf Emilia, wissen was für eine Beziehung du und Collin habt. Wir wissen schon seit der zehnten Woche, dass wir keine wirkliche Chance mehr haben, seit dem genießen sie alle nur noch die Zeit und sammeln  Erfahrungen." Ich bin völlig geschockt, mein Mund steht offen und ich halte mir die Hand vor den Mund.

„Ihr wusstet es alle und niemand wurde eifersüchtig oder so?" Violet lacht ein wenig.
„Am Anfang waren einige schon wirklich eifersüchtig, aber aus irgendeinem Grund haben sich die meisten wieder gefangen. Einen Tag nach dem Emma abreisen musste, haben wir uns noch mal zusammen gesetzt. Du warst entweder bei Collin oder hast gelesen und Emilia hat sich auf ihr, nun Einzelzimmer, zurückgezogen und hat, was weiß ich gemacht, wahrscheinlich geschmollt ,weil sie wieder nicht die beste war oder Collin sie gar nicht beachtet hat. Als wir bei ihr gelauscht haben klang sie auf jeden Fall extrem wütend und hat ihre Zofen angeschnauzt. Wir wollten Emilia eigentlich dazu holen, damit sie mit uns reden kann, aber bei ihren alltäglichen Wutanfällen wollten wir sie nicht unterbrechen, da wir ja sonst alles abbekommen würden und das wollten wir uns einfach nicht antun. Auf jeden Fall haben wir klar gestellt, wer sich wirklich noch Hoffnungen macht, bei Collin zu landen und wer nur noch da ist, um die Zeit zu genießen. Keine der Mädchen hat sich wirklich mehr Hoffnungen gemacht, denn du warst schon die ganze Zeit in Collins Gunst." Violet macht eine kurze Verschnaufpause und  Luna redet für sie weiter.

„Wir haben abgestimmt , wer findet, dass du die beste Königin von uns abgeben würdest, auch das wurde einstimmig beschlossen. Einige meinten du wärst die schlauste, die anmutigste und schönste von uns. Es kamen noch viel mehr Adjektive die nur Positiv waren. Das passendste hatte Mira gesagt. Sie meinte, dass du die perfekteste Führungsperson wärst und sie sich niemanden anderes mehr als Königin vorstellen könnte. Du warst schon, ohne das du es gemerkt hast, eine Vorbild- und Führungsperson für uns Mädchen. Wir wollten alle so sein wie du und haben alles befolgt was du mal gesagt hast." Ich kann es kaum glauben... Mir entgleiten alle Gesichtszüge von diesem Geständnis.

„Oh mein Gott..." Mir laufen wieder die Tränen über die Wangen und bekomme kein einziges Wort mehr aus... Luna und Violet rücken noch etwas an mich heran und umarmen mich ganz fest, bis ich mich wieder beruhigt habe.

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