Kapitel 8

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Die nächsten zwei Wochen gehen echt wie im Flug herum. Ich lerne in den Wochen ganz viel über die Geschichte unseres Königreiches und diese Geschichte interessiert mich von Stunde zu Stunde immer mehr. Bis jetzt wusste ich gar nicht, dass ich mich so viel für unsere Geschichte interessiere. Ab und zu setzt sich Collin mit dazu, aber ich komme nicht dazu mal mit ihm, in unseren kurzen Pausen, zu reden oder so, denn Emilia klebt ihm die ganze Zeit an den Fersen. Die meiste Zeit unserer Freizeit verbringe ich entweder mit Violet und Luna im Salon der Freundschaft oder in der Bibliothek und lese. Die folgenden zwei Wochen fragt Collin auch nicht mehr nach einem Treffen oder wie Luna und Violet es nennen, ein Date, und auch so rede ich nicht mit Collin. Ich denke mal, er trifft sich mit den anderen Mädchen, was er ja auch muss, auch wenn es mich irgendwie eifersüchtig macht.
Es ist auch schon wieder Sonntag und wir sitzen alle beim Frühstück. Collin und seine Eltern kommen rein und schon ganz automatisch stehen wir auf und machen einen Knicks. Seine Eltern setzen sich und wir Folgen ihnen. Alle sitzen nun, bis auf Collin, er bleibt stehen. Man sieht ihm an das er nervös ist.

„So meine Damen ich möchte Ihnen für heute ihren Tagesablauf erklären, da er heute etwas verändert ist. Heute vor ungefähr zwei Wochen sind Sie aufgebrochen, um hier her zu mir und meine Familie zu reisen. Leider müssen uns heute auch schon die ersten zwei wieder verlassen." Ein raunen geht durch die Reihen. Irgendwie haben wir das alle schon wieder vergessen so schön ist die Zeit im Schloss eigentlich.

„Um es gleich vorweg zu sagen, ihr habt heute keinen Unterricht oder ähnliches. Lady Anna schreibt mir gerade eifrig die Berichte und Sie wird sie mir nach dem Frühstück geben. Bis zum Mittagessen werde ich alle gelesen haben. Direkt nach dem Mittagessen werde ich euch allen das Ergebnis verkünden. Ihr geht dann alle gemeinsam in den Garten. Dort ist ein Pavillon aufgebaut mit 25 Stühlen. Nicht, dass Sie sich wundern, es werden auch Foto und Videos gemacht für die Presse.  Ich werde relativ kurz und knapp die zwei Namen verkünden die heute leider gehen müssen. Ich hoffe ich spanne euch dann nicht zu sehr auf die Folter. Bis dieses kleine Event startet habt ihr Freizeit.. Jetzt wünsche ich ein angenehmes Frühstück." Damit setzt sich Collin auch hin und er sieht sichtlich erleichtert aus. Gerade als ich ihn anschaue schaut er mich auch an und er lächelt. Ich lächle auch und konzentriere mich danach auf mein Frühstück. Auch wenn heute zwei Mädchen rausfliegen ist die Stimmung heiter und viele Mädchen unterhalten sich fröhlich.

Nachdem Frühstück verziehe ich mich relativ schnell in die Bibliothek. Gestern habe ich ein richtig interessantes Buch gefunden, welches ich unbedingt weiter lesen möchte. Ich habe mir in den letzten zwei Wochen eine kleine Leseecke in der hintersten Ecke der Bibliothek eingerichtet. Viele Kissen eine Decke und Thea bringt mir sogar manchmal einen Tee vorbei. Irgendwie ist keines der Mädchen in der Bibliothek, also ist es wirklich immer komplett still, wie ich es liebe. Ein mal letzte Woche hatte ich mein Handy auch mitgenommen, um nebenbei etwas Musik zu hören, aber die völlige Stille finde ich angenehmer. Lebe einmal mit 24 weiteren Mädchen auf einer Etage, da weiß man, dass es nicht immer so leise ist, wie man es sich wünscht und in den Unterrichtsstunden ist es genau so.

In meiner Leseecke angekommen, setzte ich mich bequem auf das Sofa und fange sofort an mit lesen, komplett vertieft lese ich auch fast zwei Stunden.

„Ahh hier bist du also." Ich schrecke ein wenig hoch ich war nicht darauf gefasst, dass plötzlich jemand spricht. Vor Schreck lasse ich auch ausversehen das Buch fallen. Collin kommt auf mich zu und hebt das Buch für mich auf und gibt es mir wieder.

„Ahh Collin du hast mich erschreckt!"Sage ich und fasse mir kurz ans Herz, dass etwas schneller als gewöhnlich schlägt und dass bestimmt aus zwei Gründen.

„Oh Entschuldigung, dass wollte ich nicht; ich habe dich bloß gesucht." Ich lege mein Buch weg in setze mich normal hin.

„Und du hast mich gefunden, was gibt's?"

„Ich wollte mich bei dir entschuldigen, dass ich jetzt die letzten zwei Wochen kein Wort mit dir gewechselt habe."

„Dafür musst du dich nicht entschuldigen. Ich bin doch nicht das einzige Mädchen hier und du musst schließlich die Entscheidung treffen."

„Trotzdem das war nicht nett von mir." Ich stehe auf und lege meine Hand auf seine Schulter. 

"Es ist wirklich alles gut. Ich bin dir nicht böse oder ähnliches." Collin schaut auf den Boden.

„Alles gut? Hast du etwas auf dem Herzen oder beschäftigt dich etwas?"Frage ich besorgt.

„Wie merkst du so etwas immer?" Ich lächle etwas und zucke die Schultern.

„Ich weiß es nicht. Ich sehe so etwas immer. Kann es auch sein, dass du vorhin beim Frühstück etwas nervös warst?" „Ja das stimmt, ich wusste nicht, wie ihr Mädchen darauf reagieren werdet, aber scheinbar habt ihr es alle gut aufgenommen." Ich nicke.

„Möchtest du mir erzählen was du noch auf dem Herzen hast?" Collin seufzt. Ich streichle Collin etwas über den Rücken.Ihn scheint die Brührung etwas zu beruhigen.

„Wenn du es nicht erzählen möchtest, musst es auch nicht erzählen."Rudere ich schnell ein wenig zurück, weil ich nicht möchte, dass Collin sich bedrängt fühlt

„Doch ich möchte es ja erzählen, aber es ist so erdrückend." Ich gebe Collin eine kurze Denkpause, danach spricht er weiter.

„Meinem Vater geht es immer schlechter und er wird wohl so in einem halben Jahr sterben. Es wird ihm alles irgendwie zu viel, aber er möchte mir die Auswahl nicht versauen, in dem ich jetzt zwischendurch das Amt von ihm übernehme. Außerdem sind vor kurzem so zwei Typen aufgetaucht, die mich dazu bringen wollen die Auswahl zu beenden, aber weder ich, noch mein Vater wollen die Auswahl beenden. Ich werde die Auswahl nicht beenden ohne eine Frau die ich lieben gelernt habe."

„Das klingt nach dem richtigem Weg Collin."

„Ich hoffe es, die zwei Männer hatten leider schlagfertige Argumente und meine Mutter findet die Idee irgendwie gut."

„Das klingt wiederum irgendwie nicht gut."

„Nein,ganz und gar nicht, aber wir überreden meine Mutter schon wieder das sie dem ganzen nicht mehr zustimmen wird."

Noch ein wenig unterhalten wir uns wieder, weil wir haben uns ja zwei Wochen nicht unterhalten haben, dann gehen wir zusammen zum Mittagessen.

Wir kommen schon etwas zu spät und Collins Eltern sind schon da. Als wir zur Tür rein kommen schauen uns alle an und wieder einmal werde ich rot, wie so oft in letzter Zeit, wenn Collin in meiner Nähe ist.... Ich mache an dem Tisch der königlichen Familie einen tiefen Knicks, wie wir in die letzten zwei Woche weiter gelernt hatten und setze mich auf meinen Platz neben Clea. Sie schaut mich schief an, aber ich zucke nur die Schultern, schaue kurz zu Collin, der mich auch anlächelt und richte dann meine Aufmerksamkeit auf mein Mittagessen.

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