ALEXA
Chris schlingt seine Arme um meinen Oberkörper, zieht mich noch näher zu sich und murmelt ein "Danke, dass du da bist" in meine Haare.
"Ich bin immer da, wenn du mich brauchst", erwidere ich und meine das in jeglicher Hinsicht. "Jederzeit!"
Wir liegen eine Weile einfach nur eng umschlungen da, ab und zu streicht Chris mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und drückt mir einen Kuss auf den Scheitel.
Ich genieße sein Nähe und wünsche mir, dass dieser Moment nie endet. Die flackernden Kerzen machen ihn perfekt und lassen mich innerlich ganz ruhig werden - und ich hoffe, dass es Chris genauso geht. Dass er auch endlich mal wieder seine innere Ruhe findet und schlafen kann.
Ihn so verletzlich und traurig sehen zu müssen, macht mich fertig. Ich fühle seinen Schmerz in der Sekunde, in der ich Chris ansehe und es tut mehr weh, als jede Wunde weh tun könnte. Es tut im Herzen weh und ich glaube, das ist die schlimmste Art von Schmerz.
Ich bin erleichtert, als ich Chris' gleichmäßigen, ruhigen Atem höre. Scheinbar kann ich ihm zumindest einen Teil seines Schmerzes so lange abnehmen, dass er schlafen kann.
Dafür versuche ich meine Müdigkeit noch eine Weile zu verdrängen und über seinen Schlaf zu wachen - und über die Kerzen. Doch als auch mich endgültig der Schlaf zu übermannen droht, entferne ich vorsichtig Chris' Arm von meiner Hüfte, rappele mich auf, um die Kerzen zu löschen und husche dann schnell zurück ins Bett, wo ich Chris' Arm zurück in seine vorherige Position bringe.
***
Als ich am nächsten Morgen aufwache, schläft Chris noch und ich will ihn auch nicht wecken.
Stattdessen sehe ich ihn einfach nur an und streiche zärtlich eine sich selbstständig gemachte Haarsträhne aus seiner Stirn. Er sieht so friedlich aus und die tiefen Sorgenfalten auf seiner Stirn sind endlich mal verschwunden.
Irgendwann befreie ich mich vorsichtig aus seiner Umarmung und gehe in die Küche, um Kaffee zu kochen. Schweigend genieße ich die morgendliche Ruhe und das Zwitschern der Vögel, das durch das geöffnete Küchenfenster hereindringt.
Gleichzeitig versuche ich mich für einen weiteren schwierigen Tag zu wappnen und Erinnerungen an Emma überkommen mich. Wenn ich wie heute hier übernachtet habe, war immer sie diejenige, die schon früh morgens in der Küche stand und Kaffee gemacht hat. Em war Frühaufsteher - ganz im Gegensatz zu Chris und mir. Das hieß jedoch nicht, dass sie abends nicht mitkommen wollte, wenn wir feiern gingen. Nein, im Gegenteil, sie ist immer dabei gewesen und man musste sie manchmal sogar fast nach Hause zerren.
"Guten Morgen", höre ich plötzlich Chris' Stimme hinter mir und schrecke herum.
"Hey, du musst wieder ins Bett! Ich wollte mit dir im Bett frühstücken!" Entrüstet darüber, dass mein Plan gerade zerstört wurde, stemme ich meine Hände in die Hüften und sehe den Übeltäter böse an.
Chris lacht leicht. "Ich dachte, wir sind nicht so die Romantiker?"
"Sagt er und ist gestern beim Kuscheln im Kerzenlicht eingeschlummert...", kontere ich und verdrehe die Augen. Damit entlocke ich ihm erneut ein Lachen und bin gleichzeitig überrascht und froh über seine gute Laune.
"Die Kerzen hast du angezündet - und die stehen da auch nur wegen dir."
"Ja, zum Glück stehen die da oder willst du sagen, dass dass gestern nicht schön war?"
Er grinst und schlingt seine Arme um meine Taille. "Mit dir ist es immer schön, Lex. Sogar ohne Kerzen", meint er und gibt mir einen Kuss.
"Was steht heute auf dem Plan des Resozialisierungsprogramms?", fragt er und lässt von mir ab, um sich eine Tasse Kaffee einzuschenken.

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When You Were Gone
Romance《Ich spüre nichts mehr. Weder Alexas Umarmung noch den Schmerz über Emmas Tod. Da ist nichts. Nur das Gefühl, dass da ein wesentlicher Teil von mir fehlt, und die Leere, die stattdessen in mir herrscht. Die Leere, die Em dort hinterlassen hat.》 ~ A...