ALEXA
Die Sonne, die durch mein Fenster ins Zimmer scheint, weckt mich und wie Yann es vor ein paar Stunden für sich prophezeit habe, habe auch ich einen wahnsinnigen Brummschädel und vergrabe meinen Kopf, der sich anfühlt als hätte er die Größe eines Heißluftballons, stöhnend unter meinem Kissen.
Warum verdammt waren Yann und ich nochmal der Meinung gewesen, den Whiskey aufbrauchen zu müssen?
Blind taste ich auf meinem Nachttisch nach meinem Handy und starre dann aus zusammengekniffenen Augen aufs Display.
1 neue Nachricht(en) von Chris 4:28
Irritiert öffne ich den Chat und frage mich, was er so früh schon wollte - und warum er um halb fünf morgens überhaupt wach war.
"Miss you! ❤"
Diese beiden kleinen Wörter zaubern mir ein müdes Lächeln ins Gesicht und ich tippe auf die Eingabezeile.
"Du Süßer xD"
"Konntest du nicht schlafen?"
Ich muss nicht lange auf Chris' Antwort warten.
"Nope, immer noch wach..."
Diese Wörter hingegen lassen meine Mundwinkel wieder sinken und sorgen dafür, dass sich meine Brust schmerzhaft zusammenzieht.
Vermutlich haben die Erinnerungen an Emma ihn wach gehalten.
"Willst du vorbeikommen?"
"Und Frühstück mitbringen?"
"Ich glaub ich hab nichts mehr daheim und mein Kopf tut weh wie wenn jemand mit nem Presslufthammer dagegen hämmert" Ich bin überrascht, dass ich schon im Stande dazu bin, einigermaßen korrekte Sätze zu formulieren und klopfe mir innerlich stolz auf die Schulter.
"???", kommt die offensichtlich irritierte Reaktion von Chris.
"Was passiert?"
"Nee nur n krasser Kater...", beruhige ich ihn.
"Aber Yann ist schuld!"
Ich warte einen Moment auf Chris' Antwort und wühle mich währenddessen aus der Bettdecke.
Anschließend stehe ich auf, brauche aber ein paar Sekunden, um mich zu sammeln, mache einen Abstecher ins Badezimmer, wo ich die Packung Schmerztabletten aus dem Medikamentenschrank nehme, und gehe dann nach unten, um zu sehen, ob Yann schon auf ist.
Ist er, zumindest stöhnt er wie ein alter Mann und hält sich den Kopf, während er sich langsam aufsetzt.
"Fuck Alex, ich glaub wir werden alt", grummelt er und verzieht sein Gesicht.
Ich nicke nur und gehe weiter in die Küche, um zwei Gläser Wasser zu holen. Damit gehe ich komme ich zu Yann zurück und gebe ihm ein Glas und eine Schmerztablette.
"Danke", murmelt er und wir schlucken beide diesen kleinen Hoffnungsträger in Form einer Schmerztablette.
"Gib mir 20min", kommt eine neue Nachricht von Chris, auf die ich mit einem Daumen nach oben reagiere.
"Chris bringt Frühstück", teile ich Yann mit. Er nickt knapp und fragt dann: "Kann ich kurz duschen?"
"Klar, fühl dich wie zuhause. Gibt halt nur Vanille und Pfirsich zur Auswahl - nicht so wirklich männlich..."
"Bin ja zum Glück schwul", startet Yann einen kläglichen Versuch, den Tag mit Humor zu beginnen, lacht aber nicht einmal selbst darüber.
Seufzend wende ich mich ab und gehe wieder in die Küche. Wenigstens Kaffee habe ich noch im Haus, ansonsten sehen meine Vorräte relativ mau aus.

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When You Were Gone
Romance《Ich spüre nichts mehr. Weder Alexas Umarmung noch den Schmerz über Emmas Tod. Da ist nichts. Nur das Gefühl, dass da ein wesentlicher Teil von mir fehlt, und die Leere, die stattdessen in mir herrscht. Die Leere, die Em dort hinterlassen hat.》 ~ A...