When You Were Gone

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ALEXA

Meine Sorgen waren letzten Endes unbegründet. Alles ist perfekt vorbereitet und Chris freut sich über die Gedenkfeier.

Klar, er ist auch traurig, aber das sind wir doch alle irgendwie. Em fehlt und sie wird immer fehlen, aber es wird leichter.

"Hast du was von Yann gehört? Er wollte schon lange hier sein", frage ich Lynn besorgt und sehe mich suchend um.

Inzwischen ist es dunkel und die Nacht wird nur von unserem Lagerfeuer und den Lichterketten in den Bäumen erhellt, was für eine wahnsinnig gemütliche Stimmung sorgt.

Lynn schüttelt ahnungslos den Kopf und geht weiter zu ihrem Platz neben Toby.

Nervös schaue ich auf mein Handy und kontrolliere zum wahrscheinlich hundertsten Mal, ob er mir eine Nachricht geschickt hat.

"Sorry für die Verspätung, Leute. Wir ... wurden aufgehalten", kommt es in diesem Moment von hinter mir und ich drehe mich erleichtert um, als ich Yanns Stimme erkenne.

"Wir?", hakt Chris neben mir irritiert nach und sieht ebenfalls zu Yann.

Der strahlt wie ein Honigkuchenpferd und nickt bestätigend, während neben ihm ein großgewachsener junger Mann aus dem Wald kommt und ein wenig schüchtern in die Runde winkt.

Das ist also Yanns Date der letzten Tage?

Ein Blick auf ihre verschränkten Hände bestätigt meine Vermutung und ein breites Grinsen schleicht sich auf meine Lippen.

"Sam, das sind Al, eigentlich Alexa, Chris, Lynn, Toby, Chris' und Emmas Bruder Jonah, seine Frau Rachel und seine Tochter Hannah - die offensichtlich schon schläft. Leute, das ist Sam. Mein Freund", stellt Yann uns der Reihe nach vor.

"Hey", grüßt Sam in die Runde und lässt sich von Yann zu dem kleinen Plätzchen neben Chris und mir ziehen.

"Eigentlich ist er nicht so schüchtern", verkündet Yann noch und boxt Sam leicht in die Seite.

"Hey, ich geb dir gleich nicht so schüchtern! Ich bin nur lieber leise, bevor ich aus Versehen deine großen News erzähle", erwidert Sam und macht mich und die anderen damit ziemlich neugierig.

Yann sieht seinen Freund tadelnd an und schüttelt den Kopf.

"Große News?", hakt Lynn interessiert nach und sieht Yann auffordernd an. "Hat da jemand Geheimnisse?"

"Später", vertröstet er Lynn. "Jetzt ist erstmal Emma dran. Wir sind schließlich nicht nur zum Tratschen hier."

"Sie war zu gut für diese Welt", flüstert Chris neben mir leise und legt seinen Kopf auf meine Schulter, während er in die Flammen des Lagerfeuers sieht.

Währenddessen tippt Yann auf seinem Laptop herum und wenig später erscheint auf dem weißen Laken, dass Lynn und Toby als Leinwand zwischen die Bäume gehängt haben, eine Diashow mit allen möglichen Fotos, die wir in den letzten Jahren gemeinsam mit Em gemacht haben und unsere Freundschaft ziemlich detailliert widerspiegeln.

Mir steigen die Tränen in die Augen, als die jeweiligen Erinnerungen wiederkommen und obwohl das ein oder andere komische Selfie uns allen ein Lachen entlockt, rollen mir doch die Tränen über die Wangen.

Das hat Yann also in seiner Nachtschicht neulich gemacht. Und er hat es wahnsinnig gut gemacht! Genauso wie die Playlist mit Ems Songs, die im Hintergrund läuft.

Ich denke an meine erste Begegnung mit Em zurück. Ich war in der achten Klasse mit meinen Eltern neu hergezogen und ziemlich verzweifelt auf der Suche nach Freunden.