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ALEXA

Als der Club sich schon fast komplett geleert hat und eigentlich nur noch Yann, Chris, meine neue Bekanntschaft Dan und ein paar ganz unerschrockene Partygäste da sind, kann ich meine Schicht endlich beenden. Dan bemerkt das mit einem fröhlichen Grinsen und kommt direkt auf mich zu.

Dem muss ich dann jetzt wohl einen Korb geben. Autsch.

"Na, können wir?", fragt er und legt schon seinen Arm um meine Taille, um mich nach draußen zu geleiten. Chris beobachtet das Ganze mit einer hochgezogenen Augenbraue, während Yann nur grinsend den Kopf schüttelt.

Was der nur wieder denkt...

"Hey Dan, ich ... ähm also ... sorry, aber ich ..." Ich befreie mich von Dans Arm, indem ich mich einmal um meine eigene Achse drehe und werfe Chris einen hilfesuchenden Blick zu.

Aber mal ehrlich, bei meinem hirnlosen Gestammel kann er mir auch nicht helfen. Vielleicht hätte ich mir erst einen Grund überlegen und ihm dann eine Abfuhr erteilen sollen, nicht anders herum.

Warum ist das auch auf einmal so verdammt schwer, einem Typen einen Korb zu geben?

Weil er wirklich freundlich ist und du dich eigentlich schon auf ihn eingelassen hast, erinnert mich meine innere Stimme.

Ja okay, der Plan war, dass wir heute noch im Bett landen, aber da dachte ich auch noch, dass Chris schon vergeben ist - nicht dass ich mich nur als Ersatz für Chris auf Dan eingelassen hätte!

Ja nee, is' klar...

"Ich muss dich leider versetzen. Aber ich wär wirklich gerne mit dir mitgekommen!"

Dan sieht mich irritiert an, das breite Lächeln von vorhin ist komplett aus seinem Gesicht verschwunden.

"Wie jetzt? Ist das dein Ernst?" Er klingt verärgert und sein Ton ist eiskalt, sodass ich instinktiv einen Schritt zurücktrete.

Aus dem Augenwinkel bemerke ich, wie Chris sich beinahe augenblicklich zu seiner vollen Größe aufrichtet und anspannt und auch Yann tauscht das amüsierte Grinsen auf seinem Gesicht durch eine bitterernste Miene.

Ich weiß, dass die zwei diesem Dan sofort eins auf die Fresse geben würden, falls er sich irgendetwas erlauben sollte, aber noch greifen sie nicht ein.

"Ich hab 'ne andere Verabredung", antworte ich auf Dans auffordernden Blick hin.

"Und das ist dir wichtiger oder was? Weißt du eigentlich, wer ich bin?"

Och, bitte nicht die Nummer!

Noch dazu scheint er jetzt wirklich wütend zu sein. Von dem freundlichen Dan an der Bar ist nichts mehr übrig. Stattdessen greift er jetzt grob nach meinem Arm und zieht mich näher zu sich.

Darum bemüht, mich relativ unbeeindruckt zu geben, sehe ich ihm stur in die nur noch wenige Zentimeter entfernten Augen, obwohl mir die Situation langsam wirklich unangenehm wird.

"Nein, ich weiß nicht, wer du bist. Aber was ich weiß ist, dass du offensichtlich ein ziemlich angeknackstes Ego haben musst. Und wenn ich dann schon mal am Faktenwälzen bin: Mit so jemandem geh ich eigentlich sowieso nicht ins Bett, also lass mich sofort los, verdammt!"

Statt meiner Aufforderung nachzugehen, wird Dans Griff nur noch fester und sein Blick noch finsterer.

"Was hast du gerade über mich gesagt?", fragt er mit drohendem Unterton und seine Augen sind nur noch schmale Schlitze.

When You Were GoneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt