ALEXA
Yann verschwindet wenig später tatsächlich und lässt Chris und mich für den Rest des Abends allein, den frankierten Briefumschlag nimmt er mit.
Daraufhin zitiere ich Chris in die Küche und wir fangen an, das Gemüse zu schneiden - naja, im Endeffekt schnippele ich das Gemüse, während Chris eine Flasche Wein öffnet und mich mit der ein oder anderen Zärtlichkeit liebkost.
Aber das ist irgendwie auch okay. So kann er sich schon nicht versehentlich die Finger abschneiden...
Wir albern ziemlich viel herum, die Flasche Wein wird schnell leerer und als die Lasagne endlich im Ofen ist, sind wir beide schon ziemlich angetrunken.
"So, das Ganze muss jetzt noch eine gute halbe Stunde backen und dann können wir mein Meisterwerk genießen", meine ich und schiebe die Auflaufform in den Backofen.
"Dein Meisterwerk? Ich hab auch was dazu beigetragen", erwidert Chris empört und verschränkt die Arme vor der Brust.
"Ja klar, Gemüse waschen ist schon eine ziemlich krasse Zumutung...", stimme ich ihm mit viel Ironie in der Stimme zu und lache über seine schmollende Miene.
"Ach komm schon, was soll ich denn machen? Wenn ich versucht hätte, dir zu helfen, hättest du mich entweder aus der Küche geworfen oder ich hätte irgendwas kaputt gemacht", meint Chris verteidigend.
"Auch wieder wahr", brumme ich und lasse mich von Chris ins Wohnzimmer ziehen, wo wir darauf warten, dass die Lasagne fertig wird.
"Und was machen wir jetzt so lange?", fragt Chris ungeduldig und lässt sich auf die Couch fallen. Ich klettere daraufhin grinsend auf seinen Schoß und lege meinen Arm um seinen Nacken.
"Ich hätte da so eine Idee...", erwidere ich verführerisch und lege sanft meine Lippen auf seine.
"Oho, das find ich eine wahnsinnig gute Idee!" Auf Chris' Lippen bildet sich ebenfalls ein Grinsen und er geht freudig auf meinen Vorschlag ein.
***
"Fuck! Riechst du das?", rufe ich alarmiert und setze mich ruckartig auf. Dabei stoße ich unsanft mit Chris' Kopf zusammen, woraufhin Chris vor Schmerz aufstöhnt.
Ich schiebe ihn panisch von mir weg, springe auf und ziehe mir schnell das nächstbeste Kleidungsstück über - Chris' Hoodie. Dann stürme ich in die Küche, hole die komplett verbrannte Lasagne aus dem Ofen und reiße das Fenster auf.
"Scheiße!"
Chris kommt nun ebenfalls in die Küche, sieht die schwarze Lasagne und legt zärtlich seine Arme um meine Hüften, während mir die Tränen in die Augen steigen. Es wäre so ein perfekter Abend geworden!
"Hey, nicht weinen", flüstert er tröstend in mein Ohr und drückt mir dann einen leichten Kuss auf die Stirn.
"Ich garantier dir, die wär wahnsinnig lecker gewesen. Aber jetzt bestellen wir uns schnell 'ne Pizza und vergessen dieses kleine Desaster einfach für den Rest des Abends, okay?", meint er aufmunternd und gibt mir noch einen Kuss.
Ich nicke langsam und wische mir die Träne weg, die sich ihren Weg über meine Wange gebahnt hat.
"Okay. Aber Pizza ist ehrlich gesagt nur ein ziemlich schwacher Trost, verglichen mit der Lasagne, die uns gerade rausgeht", murmele ich immer noch bedrückt.
"Immerhin besser als nichts", erwidert Chris und zückt sein Handy, um die Pizza zu bestellen.
Und obwohl das Essen nicht mehr dem Plan entsprach, war der Abend dann doch noch wunderschön und durchaus romantisch - auf unsere Art eben.
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When You Were Gone
Romance《Ich spüre nichts mehr. Weder Alexas Umarmung noch den Schmerz über Emmas Tod. Da ist nichts. Nur das Gefühl, dass da ein wesentlicher Teil von mir fehlt, und die Leere, die stattdessen in mir herrscht. Die Leere, die Em dort hinterlassen hat.》 ~ A...