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ALEXA

Yann lässt sich erschöpft zurück in sein Kissen sinken und schließt die Augen. Auf seinem Gesicht liegt ein gequälter Ausdruck.

"Vielleicht ist es besser, wenn Sie jetzt gehen", wende ich mich vorsichtig an Yanns Eltern.

"Wie bitte? Und in welcher Beziehung stehst du eigentlich zu unserem Sohn? Wir sind seine Eltern und von dir lassen wir uns ganz bestimmt nichts sagen!" Yanns Mutter klingt verärgert und funkelt mich aus ihren grauen Augen finster an.

"Ich weiß nicht, ob es Ihnen aufgefallen ist, aber Yann braucht Ruhe. Und ein Streit ist ehrlich gesagt nicht gerade das, was ich unter Ruhe verstehe", erwidere ich und versuche dabei so ruhig wie möglich zu bleiben, denn in meinem Inneren brodelt es bereits gefährlich.

"Hör mal, Mädchen, wir sind hier, weil das Krankenhaus uns angerufen hat, dass sie unseren Sohn aus dem Koma zurückholen und er jetzt vertraute Personen um sich herum braucht, also -", beginnt Yanns Vater, doch ich unterbreche ihn wütend.

"Und ich bin hier, weil Yann mir etwas bedeutet! Weil er mein bester Freund ist und ich mir Sorgen um ihn mache! Sollten Sie als seine Eltern auch mal versuchen!"

"Also wirklich! Wie redest du eigentlich mit uns? Und was sollen diese ständigen Andeutungen, dass Yann uns nichts bedeutet?"

"Mutter! Bitte!" Yanns Stimme ist leise, doch in seinem Ton liegt sehr viel Nachdruck.

"Du gibst ihr Recht?", fragt seine Mutter empört und klingt langsam hysterisch.

"Geht", erwidert er nur knapp. Seine Augen sind geschlossen und er wirkt so unglaublich erschöpft. Doch seine Eltern denken nicht einmal daran, seiner Aufforderung nachzukommen. Stattdessen sieht Lauren ihren Sohn nur weiterhin empört an. In Mikes Augen lodert Wut.

"Sie haben ihn gehört!" Entschlossen sehe ich die beiden an und deute auffordernd zur Tür.

"Das ist eine wahnsinnig unerhörte Frechheit! Aber schön, melde dich, wenn du wieder zur Vernunft gekommen bist", ruft Yanns Vater dann verärgert, funkelt mich noch einmal böse an und stürmt aus der Tür, seine Mutter folgt ihm - ebenso verärgert.

"Ich bin es so leid", flüstert Yann mit geschlossenen Augen.

Dann murmelt er noch so etwas wie: "Ich hätte einfach bei Em bleiben sollen", aber vielleicht habe ich mich auch verhört.

"Soll ich dich lieber allein lassen? Damit du dich ausruhen kannst?", frage ich und berühre sanft seine Hand.

Yann schüttelt schwach den Kopf. "Bitte bleib", wispert er und es tut so verdammt weh, ihn so zu sehen. All diese Verletzungen, die zahllosen Verbände und diese gequälte Miene. Das macht mich fertig.

"Mister Marquess, wie geht es Ihnen? Haben Sie Schmerzen?" Eine Schwester betritt das Krankenhauszimmer.

Yann nickt und öffnet langsam die Augen, um die Schwester anzusehen.

"Ich bring Ihnen gleich etwas gegen die Schmerzen", meint sie und wirft einen Blick auf die Geräte, an die Yann angeschlossen ist. Immerhin sind es nicht mehr so viele wie gestern noch.

Die Schwester verlässt das Zimmer einen Moment und kommt dann mit einem Schmerzmittel wieder, das sie Yann verabreicht. Anschließend lässt sie uns wieder allein.

"Gott, es tut mir so leid, was mit dir passiert ist!" Kopfschüttelnd besehe ich Yanns Verletzungen.

"Es ist okay, Al." Yann sieht mich müde lächelnd an, doch ich schüttele widersprechend den Kopf.

When You Were GoneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt