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CHRIS

"Es könnte also sein, dass Dan Ihnen hier her gefolgt ist. Können Sie uns noch genauere Angaben zu diesem Dan machen? Sein Nachname vielleicht?" Der Beamte sieht Alex aufmerksam an und macht sich ein paar Notizen.

"Nein, leider nicht. Er hat gesagt, dass er Architekt ist, aber keine Ahnung, ob das stimmt."

"Okay. Gibt es denn noch weitere Zeugen für ihre Auseinandersetzungen?"

"Also im Club waren schon noch ein paar Leute, aber ob die sich noch daran erinnern, wage ich zu bezweifeln. Es war schon vier Uhr morgens und ich kannte auch nur noch Yann und Chris.

Gestern vor meiner Wohnung...?" Al sieht mich fragend an.

"Toby", erwidere ich.

"Ja, Toby Bryan, auch ein Freund, kam gerade, während Chris und Dan sich vor der Tür geprügelt haben. Ich wohn ganz oben, meine Nachbarn haben da vermutlich nichts von mitbekommen. Naja, und dann eben Yann und Lynn, die waren aber mit mir in meiner Wohnung, gesehen haben wir nichts."

"Und heute Morgen?", hakt der Morrison weiter nach.

"Keine Ahnung. Yann und ich haben uns gestritten. Er ist schon gegangen und kam dann aber nochmal zurück, weil er an der Haustür Dan begegnet ist. Er hat mich dann direkt hier her gebracht - das ist vielleicht 45 Minuten her."

"Worüber haben Sie sich gestritten?" Die Beamtin sieht Alex interessiert an, hofft vermutlich ein paar Hinweise zu bekommen.

"Ich wollte wissen, warum er damals sein Medizinstudium abgebrochen hat. Er wollte mir nicht antworten, ich hab ihn aber weiter gedrängt und dann ist er abgehauen", berichtet Al knapp und sieht auf ihre Hände.

"Und Sie trauen diesem Dan zu, dass er Yann krankenhausreif geschlagen hat?"

"Ich trau dem Typen bald alles zu", erwidert Alex grimmig und sieht finster zu Boden.

"Fällt Ihnen sonst jemand ein?"

"Theoretisch jedes homophobe Arschloch, das es auf dieser Welt gibt", meine ich und beteilige mich auch mal wieder am Gespräch.

"Er gerät öfter mal in solche Auseinandersetzungen, aber nie so brutal. Mal ein paar blaue Flecken hier, ein paar Kratzer da, mehr nicht."

"Okay, danke erstmal. Wir werden auf jeden Fall alles dafür tun, den Täter zu finden. Könnten Sie dafür später auf der Wache vorbeikommen und eine genaue Beschreibung von Dan abgeben, für ein Phantombild?", fragt die Bennington noch, während sie und ihr Kollege sich erheben.

"Natürlich!" Alexa nickt eifrig.

"Können Sie uns sagen, wie es Yann geht?", will ich noch wissen, bevor die beiden gehen.

"Nein, tut mir leid. Wir wissen nur, dass er ins Krankenhaus gebracht wurde. Falls Ihnen noch etwas einfallen sollte, melden Sie sich bitte. Wir finden allein raus, danke." Damit verlassen die Beamten meine Wohnung und lassen Al und mich mit dieser schockierenden Nachricht allein.

"Ich mach ihn fertig", schreie ich beinahe und boxe wütend mit der Faust gegen die Wand.

"Chris, du übst keine Selbstjustiz! Die Polizei kümmert sich darum, okay? Du wirst das nicht selbst regeln", mahnt Al und dreht mich zu dich um.

"Fuck", bricht es aus mir heraus und ich fahre mir verzweifelt übers Gesicht.

"Hey, alles wird gut, okay? Wir gehen gleich ins Krankenhaus und sehen nach ihm." Al nimmt sanft meine Hand und zwingt mich, sie anzusehen. In ihren Augen liegt eine unglaubliche Ruhe, natürlich auch Sorge um Yann, aber die Ruhe dominiert.

When You Were GoneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt