Pov. Maudado
Nach diesem verrückten Abend waren Fabian und ich schweigend nach Hause gelaufen, wir waren nicht mal mehr essen. Ich musste all diese Informationen in meinem Kopf sortieren und mir bewusst machen, dass das hier echt war und kein Spiel, dass man per Knopfdruck ausschalten konnte.
Diese Geheimniss konnte große Gefahren mit sich bringen und ich musste mir klar werden, dass sich auch in mir solche Mächte verbergen konnten. Doch war das möglich?
Ich lag im Bett und starrte auf meine Hände, versuchte mir vorzustellen, was ich wohl konnte.
Was könnte dieses Tattoo bedeuten?
Konnte ich Dinge auseinander reißen?
Pulverisieren?
Oder bloß Unkraut damit vernichten?Oder es war tatsächlich bloß Zufall, dass all diese Strukturen und dieses Symbol so waren, wie sie waren.
Nachdenklich setzte ich mich auf und schaltete das Licht an. Ich konnte sowieso nicht schlafen und ich würde zu nichts kommen ohne eine richtige Antwort. Ich nahm mein Phone in die Hand und loggte mich ein. Ich drückte auf das kleine Telefon. Dort suchte ich dann den Kontakt meiner Mutter und fand ihm schließlich.
Dennoch zögerte ich.
Sollte ich sie anrufen?
War es richtig sowas nicht persönlich zu reden?
Und vor allem, war es nicht gefährlich, das über mein Handy zu regeln?
Konnte man mich nicht so einfach abhören?
Und hinterher brachte man mich wieder in ein Labor.
Vielleicht mit der Begründung:Ich sei eine Gefahr für die Menschheit. Wer wusste schon was ich konnte und nach meinem Tattoo war es alles andere als nett und hilfreich.Ich schaltete blitzschnell mein Handy wieder aus und legte es neben mich. Ich atmete ein und aus. Die Panik hatte mich komplett eingenommen und mir war vor Angst schwindelig geworden. Die Überwachung würde mir den Verstand kosten. Ich schüttelte den Kopf.
Ich würde am Wochenende zu meiner Mutter fahren und sie dann fragen. Das waren noch, wenn ich heute nicht mitzählte, drei Tage. Jedoch war das der sicherste Weg. Sie wohnte auf dem Land.
Es war nicht so, dass die Dörfer nicht ebenfalls von Technik befallen waren, nur hatte meine Mutter stets drauf verzichtet sich komplett damit einzubunkern.
Sie besitzt ein Telefon, ein Radio und sonst nichts. Unvorstellbar, vor allem, da es die Technik, die sie besaß, schon über fünfhundert Jahre gab.Doch, wenn sie jemand drauf ansprach, lächelte sie bloß matt und meinte, dass man es ja nicht übertreiben brauchte.
Was würde ich eigentlich mit Fabian machen? Er wusste schließlich nun von all dem und war mit im Geschehen gefangen. Meinetwegen. Und er schien ziemlich Angst vor davor zu haben.
Wie sollte ich ihm morgen gegenüber treten?
So wie jeden Morgen?
So tun als wäre das heute nicht passiert?
Oder ihn direkt fragen, wie es nun weiter gehen sollte?Ach, hätte ich heute auf dem Heimweg bloß meine Klappe nicht gehalten, dann wäre das jetzt wahrscheinlich kein Thema. Er wollte und musste es wahrscheinlich genau so verarbeiten wie ich und morgen wird alles voll kommen normal sein, redete ich mir ein.
Plötzlich hatte das Wort normal für mich keine Bedeutung mehr. Normal... Die meisten sagen es gibt kein normal oder normal ist bloß das, was der Durchschnitt tut. Ich bin der Durchschnitt, aber normal würde ich mich plötzlich nicht mehr nennen.
Ich starrte wieder auf meine Finger.
Was für ein Nebel steckte in mir?
Und warum zeigte er sich nicht einfach?
Was stimmte mit mit nicht?
Oder hatte das Experimnet bei mir nur halb funktioniert und nur das Tattoo war aufgetaucht?
Was sollte ich jetzt tun?
Sollte ich morgen Abend wieder da hin?Für mich stand das einfach nicht zu Debatte, nicht dort hin zu gehen. Ich würde versuchen irgendwie meine Kräfte herauszukitzeln.
Was wenn es nur keine gab?
Keine Fähigkeiten?
Wenn all die Gefahr, der ich mich aussetzte, für nichts war?Ich seufzte und ließ meine Hände sinken. Diese ganze Fragerei brachte mich kein Stück weiter. Ich zermartert mir bloß das Hirn ohne zu einem Schluss zu kommen.
Ich legte mich wieder hin, machte das Licht aus und schloss die Augen. Doch da war kein Stück Müdigkeit. Seufzend schlug ich die Augen auf und schaltete das Licht wieder ein.
Diese Nacht wollte mir also keinen Schlaf bescheren? Ok, dann wollte ich ihr auch keine Chance geben.
Ich schlürfte rüber zum Schreibtisch und schaltete den PC ein. Ich setzte mir die VR-Brille auf und ließ mich dann in die virtuelle Welt sinken. Weg von all den Gedanken, die mir keine Ruhe gaben. Ich wollte bloß ein bisschen Ablenkung.
Mein Blick glitt zu meine Freundesliste. Tatsächlich war jemand um diese Zeit noch wach und stellte mir auch grade die Anfrage für ein gemeinsames Spiel. Den Typ kannte ich nur durchs Internet und durchs zocken.
"Hey, bereit für's Spiel?"meldete sich seine Stimme am Headset.
"Klar. Immer."war meine Antwort.
"Du wirst untergehen."lachte er überschwänglich.
"Ganz sicher nicht, Manu!"Ich startete das Game.
Die Nacht verging relativ zügig und am nächsten Tag fielen mir dafür fast die Augen zu. Doch ich musste mich jetzt wohl oder übel durch diesen schlagen.Manu musste auch zur Arbeit, sagte er. Ganz im Gegenteil zu mir, klang er motiviert. Ich wusste kaum was über ihn, nur das wir uns prima verstanden.
Aber so war das hier. Einen richtigen Freund hatte keiner. Das Leben drehte sich ums Arbeiten.
Morgens früh raus um zum Büro zu gehen, Abends heim um zu schlafen und den nächsten Tag fit zu sein.Es war ein sehr deprimierendes Leben. Deshalb mochte ich Fabian so. Er brachte mich immer zum lachen. Ich brauchte das. Jetzt war Ich an der Reihe ihn zum lachen zu bringen, denn vor allem nach dem letzten Tag war ich ihm das schuldig.
Sein düsteres Gesicht sollte wieder Sonne abbekommen. Das hatte er verdient. Wenn ich nur wüsste was ihn so bedrückte...
__________Ja, das wüsstet ihr alle gerne. Aber nur ich, Gott und der Teufel wissen es. Amen.
~974Wörter~
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Cyberpunk||Freedomsquad
FanfictionWir befinden uns im 24. Jahrhundert. Die Welt ist trüb und dunkel. Die Menschheit ist geplagt von Gewalt und Pessimismus. Die Großkonzerne haben die Macht an sich gerissen. Es gibt keine Garantie auf Sicherheit und zu all dem wird die Menschheit dur...