Pov. Maudado
Mein Leben ging weiter. Es blieb relativ eintönig und es vergingen Wochen ohne, dass etwas all zu aufgendes passierte.
Meine Ma ging nicht ans Handy, von Fabian hatte ich mich irgendwie distanziert und schlug jede seiner Einladungen ab und das so lange, bis er schon gar nicht mehr fragte. Auch von Patrick wollte ich erstmal nichts wissen und auch Manuel bekam nichts von mir mit.
Ich hatte mich selbst einsam gemacht, doch es war mir egal. Ich wusste nicht mal mehr was mich antrieb jeden Morgen aufzustehen. Ich war nichts mehr, als eine Arbeitermaschiene.
Tag ein, Tag aus, immer das selbe. Irgendwie verarbeitete ich die Dinge einfach nicht so gut. Ich spürte, wie Fabian das Ruder rumreißen wollte. Ich konnte seine vielen Versuche schon nicht mal mehr an meiner Hand aufzählen. Diese social distance war zwar neu für mich, aber so richtig auffallen tat es mir in diesem Moment nicht, zumal ich ja doch täglich irgendwie unter Leute ging.
Ich blickte auf mein Handy, saß auf meinem Bett und war tot müde, aber nicht müde genug, um zu schlafen. Ich starrte auf die Uhr. Halb zwei.
Aufgewühlt ließ ich mich nach hinten fallen und landete mit meinem Kopf im Kissen. Mein Handy landete neben mir.
Ich ließ die Gedanken einfach auf mich zu kommen. Es brachte sowieso nichts ihnen auszuweichen. Früher oder später musste ich mich ihnen stellen. All das was ich die letzten Tage unterdrückt hatte sprudelte nun in meine Gedanken und ich kann euch sagen, dass das wesentlich schlimmer war, als wenn ich direkt meine Gedanken sortiert hätte, denn nun war alles durcheinander und bloß verwirrend.
Aber diese Pause hatte ich gebraucht und nun versuchte ich den ganzen Gedanken einen Sinn zu geben, um sie zusammen Puzzlen zu können.
Ich war es plötzlich Leid die ganze Zeit alleine zu sein und schnappte mir wieder mein Handy und antwortete nach Wochen auf Manuels Nachricht.
"Sorry, hab zur Zeit fiel im Kopf."schrieb ich ihm.
"Hab mir Sorgen gemacht. Also wenn du irgendwie reden willst, oder so, kannst du das immer."ploppte kurz danach seine Antwort auf.Reden? Mit sowas hatte ich erlich gesagt nicht gerechnet. Manu war nicht so der Mensch, mit dem ich über sowas redete und ich durfte ihm ja nicht mal die Wahrheit sagen. Die Wahrheit, dass meine Ma mir wohl offensichtlich verschwiegen hatte, was man mit mir gemacht hatte, als ich noch nicht mal geboren war.
Inoffiziell hatte sie es zwar bestätigt, aber ändern tat es nichts. Ich hatte Angst.
Angst, dass ich all das nicht kontrollieren konnte, so wie Patrick.
Angst davor, dass man herausfand, dass etwas mit mir nicht stimmte.
Angst davor meine nahestehenden Menschen zu verletzen.Und auf einmal waren die letzten Wochen in Nebel. Stand ich überhaupt noch jemandem nahe? Oder hatte ich mich selbst einsam gemacht durch die Isolation?
Meine Ma antwortete mir nicht, zwischen Patrick und mir war vorerst Funkstille und Fabian war so unglücklich, wie ich ihn noch nie erlebt hatte, und war die letzten Tage auch nicht mehr zur Arbeit erschienen. Genau die Tage, nachdenen er mich gefragt hatte, ob wir was unternehmen wollen und ich geantwortet hatte, dass ich keine Lust hatte. Das war wohl zu hart gewesen.
Ich schämte mich für mein Verhalten, denoch konnte mir niemand was vorwerfen. Ich durfte Angst haben und ich durfte mich auch in erster Linie um mich kümmern, aber vielleicht sollte ich nun anfangen mich wieder zusammen zu reißen und alles wieder heile zu machen.
Ja, und anfangen würde ich mit Manu und wenn ich sowieso die restliche Nacht nicht schlafe, könnte ich morgen früher los als sonst und Fabian abholen. Morgen Abend würde ich dann Patrick anschreiben, um den nächsten Übungstermin klar zu machen und am Wochenende würde ich zu meine Ma fahren und alles nochmal in Ruhe besprechen.
Soweit der Plan.Ich genoß die positiven Gefühle und die plötzliche Zufriedenheit und merkte, dass die Ordnung mir gut tat.
Trotzdem hatte ich einen Kloß im Hals, als ich an all die bevorstehenden Gespräche denken musste.
Ob mir all das schwer fallen würde?
Ob mich die Menschen verstehen würden?
Doch der schlimmste Gedanke kam erst jetzt hoch:Ob sie mich wohl schon ersetzt hatten?Bevor ich mir weiter Sorgen machen konnte, leuchtete eine weitere Nachricht auf.
"Jetzt tauch nicht wieder ab. Ich brauche dich doch-zum zocken."schrieb er mir, was mich auf eine seltsame Weise zum lachen brachte.Ich freute mich über diese Worte. Wie oft sagt jemand schon zu einem, dass man ihn braucht? Ich lächelte. Ich wollte sein Angebot annehmen, setzte mir die Kopfhörer auf und rief Manu einfach an.
Er nahm ab.
"Hey."sagten wir gleichzeitig und ich musste ein zweites mal grinsen.
"Wie geht's?"fragte er mich.
"Besser als erwartet."antwortete ich zögernd.
Es war ungewohnt so mit Manu zu reden.
"Erzähl schon was dich bedrückt."sagte er kurzerhand."Hm. Vor ein paar Wochen war ich bei meiner Ma. Ich hab die Tür aufgeschlossen und sie lag da und war offensichtlich in Ohnmacht gefallen. Der Krankenwagen kam und sobald sie im Krankenhaus aufgewacht war, durfte ich zu ihr ins Zimmer. Doch wir haben uns gestritten und seit dem geht sie nicht mehr als Telefon. Ich mache mir Sorgen, weil das nicht ihre Art ist. Ich hab mit meinen Freunden nicht darüber geredet und mich einfach ausgeharkt. Und jetzt habe ich mich endlich mal getraut darüber nachzudenken und komme mir einfach dumm und auch ein wenig weinerlich vor, dass ich die Dinge nicht einfach angepackt habe und mich stattdessen selbstbemitleidet habe. Ich hab Angst das alles außer Kontrolle gerät. Ich will nur, dass alles wieder wie vorher wird."sagte ich und es fiel mir leichter, als erwartet all das über die Zunge zu bringen. Ich fühlte mich leicht.
Von der anderen Seite der Leitung kam nach ein paar Sekunden immer noch kein Ton.
"Manu?"fragte ich vorsichtig.
"Das tut mir alles so Leid, Maurice. Gib dir nicht die Schuld dafür. Du musstest nachdenken, okay? Da kann niemand was für. Das wird sich alles klären. Gib dem einfach ein wenig Zeit."platze es aus ihm raus.
"Ich weiß, ja. Ich werde das alles irgendwie grade gerückt bekommen."antwortete ich seufzend.Meine Handy vibrierte kurz.
"Warte mal, Manu. Ich bekomme grade einen zweiten Anruf...von meiner Ma?!"
"Ok, so viel Zeit war das ja nicht."witzelte er,"Wir hören uns noch. Tschüss."sagte Manu.
"Tschüss."verabschiedete ich mich schnell und ging dann an den Anruf meine Mutter. Es war ein Videoanruf.Jemand filmte auf meine Mutter.
"Hör zu, Maurice. Du musst ganz schnell weg, da! Lauf! Sie wissen wer und so du bist."erzählte sie panisch, aber dafür überraschend leise.
"Was...?"fragte ich verwirrt.
"Versteck dich!"rief sie weiter panisch und da bemerkte ich die Waffe, die jemand an ihrem Kopf hielt und die grade entsichert wurde.
Tränen waren in den Augen meiner Mutter, während sie mich anschrie und ich bloß zusehen konnte, wie jemand auf den Abzug drückte, mit der Laserpistole ein Loch durch den Kopf meiner Mutter schoss und sie umfiel.Jemand trat ins Bild.
"Renn nicht weg. Wir werden dich finden."sagte er. Sein Gesicht war verdeckt.
Die blanke Panik umschloss mich.
_________Hahahahshhshs, hat das jemand erwartet?
~1196Wörter~
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Cyberpunk||Freedomsquad
FanficWir befinden uns im 24. Jahrhundert. Die Welt ist trüb und dunkel. Die Menschheit ist geplagt von Gewalt und Pessimismus. Die Großkonzerne haben die Macht an sich gerissen. Es gibt keine Garantie auf Sicherheit und zu all dem wird die Menschheit dur...