Pov. Zombey
Immer tiefer fochten wir uns in das riesige Gebäude hinein. Auch wenn meine Beine noch immer zitterten und ich meine Angst nicht verbergen konnte, war es doch einfach als erwartet.
Die Agenten hatten sich aufgeteilt in den vielen Gängen. Kurz hatte Tim erklärt, dass sie dieses Gebiet schon länger im Auge hatten, aufgrund auffälliger Aktivitäten. Aber das ganze hier wurde wohl ziemlich gut geheim gehalten, so dass sie nie einen Grund gesehen hatten einzugreifen. Jetzt war der Grund aufgetaucht und natürlich mussten da mehr Menschen, als nur Patrick gerettet werden.
Dominik lief voraus. Tim, Wintercracker, Fabian und ich hinter her. Immer wieder wurde in den Gängen hinter uns geschossen und ich fragte mich, ob es das alles Wert war.
Versteht mich nicht falsch. Wir konnten Patrick nicht hier verrotten lassen. Aber Menschen Leben waren Menschen Leben. Alle gleichwertig, egal welche Taten ihre Seele belasteten. Hier saßen unschuldige fest, die all das nicht verdient hatten. Und ich sah auch keine andere Lösung, als die Wissenschaftler, die im Weg standen, zu erschießen. Aber war es das Wert?
Das war eine Zwickmühle bei der es keine korrekte Antwort gab für mich, also konzentrierte ich mich wieder auf das Wesentliche.
Ich wollte im Augenblick nicht im Kopf von Tim stecken. Seine Stirn lag in Falten, seine Hände waren geballt zu Fäusten. Wintercracker knackte eine gesicherte Tür und meinte dann aber, dass er hier warten würde gemeinsam mit Fabian. Sie wollten aufpassen, dass ja keiner uns stören konnte bei der Retungsmission. Währenddessen lief Dominik schon in einen anderen Korridor, um dort seinen Job zu erledigen.
Obwohl ich stark bezweifelte, dass Fabian und Wintercracker gegen die Soldaten in diesem Gebäude etwas ausrichten konnte, war ich doch erleichtert überhaupt jemanden dort stehen zu haben.
Während Tim also immer schneller dem Raum von Patrick näher kam, öffnete ich die Türen der anderen Zimmer. Doch niemand anderes war auf dieser Station eingeteilt. Lag wahrscheinlich einfach an den Fähigkeiten die Patrick besaß. Auch schwebte hier kein einziger Geist umher, was mich stark verwirrte. Das ganze Gewusel eben hatte mich nicht gestört, da ich sowieso kaum einen Geist erkennen konnte, weil es so viele waren, dass es schwierig wurde Details zu erkennen. Doch jetzt hier zu stehen, alleine in diesem Gang, beziehungsweise nur mit Tim, machte die Sache doch sehr anders.
Endlich standen wir vor Patrick's Tür und nur ein elektronischer Zahlencode trennte uns von der Person auf der anderen Seite.
"Weißt du wie man sowas knackt?"fragte ich und er schüttelte den Kopf, während er nervös das Gewicht von einem Bein auf das andere verlagerte.
"Ok, ich renne zurück und hole Wintercracker."beschloss ich und drehte mich schon um, um hinter der nächsten Kurve zu verschwinden, doch genau um diese spazierten grade vier, bis zu den Zähnen bewaffnete, Cyberware Leute, die direkt ihre Waffen auf uns richteten.Ich sprang beinahe schon zurück, hob erschrocken meine Hände und starrte entrüstet zu unseren Feinden. Ich hatte nichts. Keine Waffe, keine kugelsichere Weste und auch keine Kampf Erfahrung, geschweige denn Skills in dem Gebiet.
Tim zögerte und starrte noch einen Moment auf die Tür, bevor er auch die Arme hob. Es war klüger nicht auch noch Patrick mit rein zu ziehen, auch wenn Tim's Augen leicht nass wurden. Schnell schüttelte er den Schmerz weg und verzog das Gesicht wütend.Wir ließen uns abführen. Vorbei an den Leichen einiger Wissenschaftler, aber auch der von Mutanten und Hybriden. Und auch die Geister wurden mehr, aber ihre bläulichen Gestalten ließen mich in Ruhe und gingen uns sogar aus dem Weg. Selbst sie mussten die Gefahr spüren.
Der Soldat hinter mir drückte mich vorwärts in einen Raum mit nicht mehr, als einem Spiegel, welcher wahrscheinlich eher zur Spionage galt und durch den man von der anderen Seite problemlos durchgucken können musste, einem Tisch und ein paar Stühlen. Tim und ich wurden wie die Hunde dort hinein gescheucht und hinter uns wurde die Tür abgeschlossen.
"Scheiße!"rief Tim wütend. Die Enttäuschung stand ihm ins Gesicht geschrieben. Er schlug mit der flachen Hand gegen die Wand und statt sich auf einen Stuhl zu setzen rutschte er einfach an der Wand hinunter auf den Boden. Er vergrub seine Hände in den sowieso schon zerzausten Haaren und blickte recht verstreut zu mir hoch.
Niedergeschlagen setzte ich mich neben ihn und seufzte erstmal tief. Das ging grade alles in eine viel zu falsche Richtung.
"Wir sitzen hier feste."murmelte Tim.
"Wir sitzen hier fest."wiederholte ich in Gedanken."Wir sind gefangen!"
"Sieht so aus.""Tut mir Leid."er machte sich wohl grade ziemlich Vorwürfe.
"Wieso? Du trägst nicht dazu bei, dass wir uns entschieden haben mitzukommen.""Wir haben dich doch alle gedrängt mitzukommen."meinte er.
"Ja, aber es war sowieso das richtige.""Nur wegen mir habt ihr zusammen gefunden. Ich hab gemeinsam mit Patrick herausgefunden, dass es nochmehr Menschen wie ihn gibt und hab ihn auf die Idee gebracht euch zusammen zusuchen."
"Zumindest weiß ich so, dass ich nicht spinne. Ich bin clean seit geraumer Zeit und nur dadurch, dass ihr mich gedrängt habt. Drängen kann gut sein."versuchte ich ihm zu erklären."Und was ist mit Maurice? Er hat seit dem nur schlechtes erlebt. Einen Zugunfall, den Tod seiner Mutter. Ich will nicht wissen, was der Junge grade durchmachen muss."
"Zum Schluss gibt es nur eine Handvoll Personen denen wir wirklich die Schuld geben können. Die Wissenschaftler, die uns zu dem gemacht haben was wir sind. Und unsere Eltern, die es ihnen erlaubt haben."Tim blickte auf den Boden.
"Du weißt, dass ich mir trotzdem immer die Schuld geben werde, oder? Ich weiß zwar, dass es grundsätzlich nie mein Fehler war, aber ich dennoch zur jetzigen Situation beigetragen habe."
Ich nickte bloß. Dann blickte er wieder auf."Ok, da wir jetzt damit durch sind,"dann wurde seine Stimme etwas leiser,"Denkst du die hören uns ab?"
"Gut möglich."antwortete ich.
Tim's Blick schweifte durch den kleinen Raum. Er suchte nach einem Ausweg. Ich konnte nicht viel mehr sehen, als besagter Tisch mit Stühlen, einem viel zu kleinem Schacht und dem Spiegel...und einem Geist.
Erschrocken zog ich Luft ein.
Wie kam der hier rein?"Alles gut?"fragte Tim von der Seite, doch bei meinem Blick konnte er schon deuten, was ich sah.
"Vielleicht kann der uns helfen."überlegte er.
Ich lachte hysterisch.
"Bitte, ich will nichts mit Geistern zu tun haben. Es reicht mir schon sie zu sehen und dabei zumindest irgendwie keine Angst zu haben."Doch Tim schüttelte bloß den Kopf.
"Wir müssen hier raus!"errinerte er mich.
Er hatte ja recht, aber wie kommunizierte man mit Geistern?Und wie sollte vor allem ich das schaffen, wenn ich den blauen Wesen doch kaum in die Augen schauen konnte?
__________~1112Wörter~
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Cyberpunk||Freedomsquad
FanfictionWir befinden uns im 24. Jahrhundert. Die Welt ist trüb und dunkel. Die Menschheit ist geplagt von Gewalt und Pessimismus. Die Großkonzerne haben die Macht an sich gerissen. Es gibt keine Garantie auf Sicherheit und zu all dem wird die Menschheit dur...