Chapter 13

193 21 14
                                    

Pov. Maudado

Ich wachte durch einen Alptraum auf. Die Züge, die Schreie, all das verfolgte mich schon dort und ich konnte die bösen Dämonen nicht abschütteln.

Voll Schock setzte ich mich auf. Ich blickte zu Fabian, der ebenfalls saß und teils resigniert, teils verträumt in die Gegend Löcher starrte. Er hatte mich noch nicht bemerkt.
Er tippte mit seinen Fingern auf seinem Knie rum und schien ziemlich weggetreten.

Als nächstes entdeckte ich Michael. Ich hatte ihn bisher nur einmal gesehen und das war schon ein Weilchen her, aber ich war mir ziemlich sicher, dass es Miachael war. Er schlief unruhig. Seit wann war er wieder aus der Klinik?
Da fiel mir ein, dass es wahrscheinlich smarter war ihn hier zu haben. Dort würden sie ihn uns wahrscheinlich weg schnappen. Jetzt war er wohl in Sicherheit.

"Alles ok?"fragte mich Fabian.
"Ich schätze mal den Umständen entsprechend."antwortete ich noch ein wenig schlaftrunken und rieb meine Augen und versuchte damit auch die aufkommenden Schuldgefühle zu unterdrücken.
"Wir sind für's erste in Sicherheit."errinerte mich Fabian, aber das war nicht das Problem.

"Denkst du es wäre anders gekommen, wenn ich mich gestellt hätte, statt, wie ein Feigling wegzulaufen?"fragte ich und ließ mich zurück auf die Couch sinken.
Bestimmt nicht. Du meintest sie hätte gedagt, dass du eine Gefahr für sie bist. Ich denke die Züge wären so oder so ineinander gefahren."antwortete Fabian.
Das alles klang furchtbar. Wäre ich bloß nie in diesen Zug gestiegen.
"Mach dir keine Vorwürfe. Du konntest es nicht ahnen."sagte er und starrte mich mitleidig an.

"Es ist nur, da sind Menschen gestorben, wegen einer Kraft in mir, die ich nicht einmal kenne. Das alles macht mir so viel Angst. Wieso bin ich eine Gefahr? Was für eine Fähigkeit steckt in mir, dass die Leute mich tot sehen wollen und dafür sogar andere Menschen töten würden?"

"Die Großkonzerne sind skrupellos."meinte Fabi daraufhin, kam zu mir rüber und umarmte mich tröstend.
"Du machst dir zu viele Gedanken."sagte er und ich hätte heulen können, aber ich wollte es nicht. Also biss ich mir auf die Zähne und unterdrückte einen Schluchzer.

"Aber ich will darüber nachdenken. Ich will wissen was in meinen Genen steckt. Ich will den Grund wissen, der so krass ist, dass sie einfach meine Mutter umbringen."ich konnte nicht mehr.

Die Öffentlichkeit war ab jetzt gefährlich für mich, aber ich konnte doch nicht ewig hier leben. Eine Zwickmühle. Ich konnte nur verlieren.

"Fabi?"fragte ich und er ließ mich daraufhin etwas umständlich los,
"Was ist, wenn ich diese Fähigkeit nicht kontrollieren könnte? Wenn sie zu stark ist und sie mich deshalb umbringen wollen? Vielleicht bin ich wirklich eine Gefahr für euch alle."

"Red dir das nicht ein. Die Leute wollen nämlich genau das."meinte Fabian.
Er hatte ja Recht. Dieser Gedanke machte mich bloß auf einer so viel höheren Ebene fertig, als ich je erwartet hätte.

Vor ein paar Tagen war mein Leben wenigstens noch ungefährlich und jetzt war es eine Hetzjagd und ich bin das Häschen, das keine Chance vor dem Rudel Wölfen hatte. Zum Tode verurteilt, bevor ich geboren war.

Steigerte ich mich in das ganze rein? Vielleicht, aber es war berechtigt. Immerhin sprachen wir hier von meinem Leben und das von all denen, die kenne oder eben kannte.

"Vielleicht frühstücken wir erstmal."schlug Fabian vor und zog mich auf die Beine.
Möglichst leise liefen wir rüber zur Küche, um Michael nicht zu wecken. Wir schlossen die Tür hinter uns und ich ließ mich auf einem Hocker, bei der Kückentheke, nieder.

Ich fühlte mich zu down, um mich weiter zu bewegen. Im Zimmer war es noch dunkel. Wir hatten die Lichter einfach ausgelassen, denn draußen ging grade die Sonne auf. Sie schimmerte durch die Vorhänge durch. Wir hatten wirklich nicht viel Schlaf abbekommen, aber das war mir momentan ziemlich egal. Ich war die Alpträume im jetzigen Zustand los und das war die Hauptsache.

Fabian reichte mir ein Glas Wasser und setzte sich neben mich.
"Hier gibt es wohl keinen Orangensaft."schmunzelte er und wollte mich wohl einfach ein bisschen ablenken.
Ich lächelte.
"Das ist das erste mal seit Jahren, dass du dich am Morgen nicht davon ernährst."meinte ich.

Daraufhin zuckte er mit den Schultern:"Lass mich. Irgendwer muss ja gute Laune mit bringen."
Er knuffte mir in den Arm.
"Die letzten Tage hast du erlich gesagt auch nicht so glücklich gewirkt."gab ich zu.

"Hm."war seine Antwort.
"Ich weiß, dass es in letzter Zeit viel um mich ging. Zumindest in meinem Kopf hatte ich keinen Platz für jemand anderen. Aber wenn was ist, kannst du es gerne erzählen."

Er schüttelte den Kopf.
"Nein. Es ist nichts."er lächelte schief und drehte sich dann seinem Glas Wasser zu.
Seltsam.
"Ok."sagte ich und beließ es dabei.

Plötzlich hörte ich Schreie von draußen.
Hatte die Cyberware wieder unnötig viele Leute aufgegriffen?
Oder hatten sie uns gefunden?

Ängstlich lief ich rüber zum Fenster und öffnete den Vorhang einen Spalt. Fabian machte es mir gleich.

"Scheiße."fluchte er und starrte, wie ich, verwirrt hinaus.
Dort stand ein Mensch, sein Gesicht war verborgen von einer eindeutig viel zu großen Kapuze. Dort wo er stand stießen Pflanzen durch den Beton und schlängelten sich nach vorne. Er lief geradewegs auf zwei weitere Menschen zu, denen der Schock ins Gesicht geschrieben stand. Teils fehlte ihnen die Arme. Sie wichen zurück. Moment, es waren Leute aus der Cyberware.

"Patrick?"fragte Fabi.
Er hatte Recht. Es konnte sich nur um ihn handeln.
Aber was war da passiert?
Wer waren die Menschen, die er grade mit seinen Kräften einkesselte und wieso tat er das?

Er wusste doch, wie gefährlich das hier für uns war. Er könnte uns auffliegen lassen. Es musste wohl sehr dringlich sein. Plötzlich zog mich Fabian mit in der Keller.

"Tim."schrie er, als wir die Treppe runter sausten.
Der Genannte hob die Hand zum Zeichen, dass wir still sein sollten.

Er starrte aus einem Fenster, womit man grade so die Oberfläche beobachten konnte. Schnell standen wir dort zu dritt und beobachteten Patrick.

"Was ist passiert? Und was ist hier unten passiert?"fragte ich und starrte den verwüsteten Raum an, bevor ich mich wieder auf die Szenerie draußen konzentrierte.
__________

~1033Wörter~

Cyberpunk||FreedomsquadWo Geschichten leben. Entdecke jetzt