Chapter 31

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Pov. Maudado

Die Straße war voll, nichts neues. So unbedeutend.

Wohin nur mit all dieser Wut?
Mit all dieser Enttäuschung?

Alles was hätte schief gehen können  war schief gegangen. Ich war mir sicher, dass die Freiheit bald nicht mehr mir gehörte. Klingt kitschig.

"Maurice,"rief mich eine Stimme,"oder Maudado, wie auch immer."
Ich guckte zur Seite.
Dort stand Fabian in einer Gasse und winkte mich zu sich.
Und sobald ich vor ihm stand, zog er mich, wie zuvor auf dem Dach, in eine Umarmung.

"Ich bin froh, dass es dir gut geht."sagte er.
Mit einem Schlag war dir Angst weg und auch die Wut verpuffte.

Ich ließ ihn los und musste mich erstmal setzen.
Und das tat ich dann.
Und er setzte sich mir Gegenüber.

Wieder einmal präsentierte die Stadt uns ihre Lautstärke, durch Stimmen, Sirenen und Schreie. Es war alles so schrecklich laut, aber mir würde im Traum nicht einfallen hier weg zu wollen. Hier war mein Leben. Oder mein Leben war hier gewesen.

"Ich dachte du wirst mit Zombey, so nennt ihr ihn ja, wieder zurück zu den
anderen."

"Ich musste aufpassen, dass bei dir und dem Verräter nichts schief geht."erklärte er.
Bei dem Wort Verräter zog sich mein Herz zusammen.
"Musste,"fragte ich schmunzelnd und überdeckte meinen Frust.

"Ich wollte. Und ich hab von hier aus gesehen was passiert ist. Die Scheiben, sie sind wie von alleine-"
"Geplatzt?"beendete ich seinen Satz,"Ja, das war ich. Das ist meine Fähigkeit."erklärte ich beschämt.

"Wow."war seine Reaktion,"Scheiben zerplatzen klingt so gar nicht nach dem was die anderen haben."lachte er.
"Ist das positiv oder negativ?"Ich verschwieg, was ich noch alles, mit dem richtigen Antrieb an Emotionen, tun konnte.

"Ich find's interessant. Sieht sehr dramatisch aus."
Ein bisschen schämte ich mich dafür, dass er meinen Aufstand beobachtet hatte.

"Ich muss ja was bieten können."antwortete ich.
"Kannst du."sagte er und lächelte sanft."und wie geht es dir jetzt?"

Ich zitterte und meine Augen mussten rot sein. Der Herzschmerz war noch nicht vergangen, aber Fabian, als mein bester Freund, konnte mich sofort zum lächeln bringen.

"Es muss ja."sagte ich.
"Soll ich dich zurück zu den anderen bringen? Oder willst du noch ein bisschen hier sitzen bleiben?"fragte er dann.
"Ich denke ich will mich ausruhen und mich bei den anderen entschuldigen."meinte ich.
"Entschuldigen? Nein, du liegst nicht falsch. Aber die anderen tun es auch nicht. Sie sind dir nicht böse. Das weiß ich ganz genau."meinte er

Ich seufzte erleichtert.
Erleichtert, weil ich wohl doch nicht alles verloren hatte.

"Wir sind irgendwie, wie ne Familie. Sowas sollte uns nicht auseinander reißen.
"Das hast du schön gesagt."meinte ich zu ihm.
"Danke."

"Also die anderen nehmen mich problemlos auf?"
"Hab ich grade gesagt."
"Ich konnte es nur nicht so ganz glauben.
"Du kannst es und-"

Ein Schuss fiel.

Fabian konnte seinen Satz nicht zu Ende sprechen.

Er presste seine Hände gegen seinen Bauch.

Der Stoff seines Pullis färbte sich rot.

Erschrocken fuhr ich herum.
Cyberware-wer sonst?

Ich drehte mich wieder zu Fabian.
Seine Augen waren vor Schreck ganz weit geöffnet.

Er starrte mich an, ich hockte mich zu ihn und griff nach seinem Körper, der zur Seite kippte. Ich hielt ihn ihm Arm fest.

Die Cyberware rückte näher, doch es kümmerte mich nicht. Ich hielt Fabian weiter.

"Maurice."hauchte er,"Tut mir Leid, hörst du. Es tut mir Leid."
"Nein, nein. Dir hat nichts Leid zu tun. Du bleibst bei mir, ja. Bei mir! Es wird alles gut."wimmerte ich.

Er lächelte sanft und wir wussten, dass es nicht gut werden würde. Dann hörte er auf zu Lächeln. Sein Blick entglitt meinem und ich schaute auf.

Die Cyberware hatte mich umzingelt.
Ich schrie. Die Leben der Leute die ich liebte entglitten mir jedes mal und alles nur wegen den Kräften.

Doch auch der Schrei hatte Macht und die Cyberware flog durch die Luft, prallte auf der Erde auf und blieb liegen.

Ich hob Fabian hoch und trug ihn weg. Er sollte nicht in der Gasse liegen. Ich trug seine Leiche durch die offene Straße. Die Leute machten mir Platz, wahrscheinlich aus Angst. Doch die würde bald sowieso jeder vor mir haben.

Und ich hatte sie jetzt auch.

Ich wollte nicht mehr ertragen und ich wusste nicht, wie ich mehr aushalten sollte. Aber ich hielt durch. Ich konnte Patrick und Zombey nicht alleine lasse. Wir mussten gemeinsam kämpfen.

Ich durfte nicht aufgeben. Das wäre nicht fair. Nichts hier ist fair, aber ich wollte es bleiben.

Panik. Überall. Zumindest war es das was ich überall fühlte. Und als ich vor Zombey und den anderen zum stehen kam, klappte ich um. Es wurde schwarz.

Wenigstens hatte ich es zu ihnen geschafft, bevor die Ohnmacht mich eingeholte hatte.

Wir waren, wie eine Familie(mit fürchterlichem Schicksal, aber Angst schweißt scheinbar zusammen) hatte Fabian gesagt. Und wenn er recht hatte, dann war ich vielleicht doch nicht so verloren wie gedacht.

Optimsten sind verrückt. Ich gehörte zu ihnen.
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Hah, iwie cringe ich bei dem Kapitel, aber was soll man tun.

Seid ihr optimistisch? Wenn ja, willkommen im Team. Das Ding dabei ist, dass wir sowieso gegen die Pessimisten gewinnen würden...(hehehe)

~866Wörter~

Cyberpunk||FreedomsquadWo Geschichten leben. Entdecke jetzt