Chapter 33

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Pov. Zombey

"Wie viele Leute stellen wir auf?"fragte Wintercracker.
"Im Tower müssten um die 200 Leute sitzen. Genaue Zahlen kennen wir nicht. Wir sollten das doppelte an Agenten nehmen."beriet ihn Dominik.

Wintercracker notierte sich die Zahl 400 auf einem üppigem Notizblock. Er meinte es sei vielleicht mal besser keine Daten irgendwo aufzuschreiben, wo jeder sie aufrufen, beziehungsweise hacken könnte. Jetzt grade war Sicherheit alles.

"Wie soll die Übergabe stattfinden? Wir können ihn da nicht alleine rein lassen. Wir können ja nicht einmal sicher sein, dass wir ihn unbeschadet wieder raus holen können."überlegte Wintercracker und drehte den Stift zwischen seinen Fingern.

"Wir können nur aufs beste hoffen."meinte ich. Als die bedrückten Blicke der anderen mich dann trafen und keiner mehr den Mund aufmachte fügte ich noch schnell:"Wir können ja eine Wanze an ihm befestigen oder so,"hinzu.

Die Gruppe war ermüdet. Zu viel Druck hatte sich aufgestaut. Ein falsches Wort und wir würden ganz unter gehen.

"Ich glaube, dass sie die Wanze entdecken würden. Die sind nicht dumm. Leider."tat Dominik meinen Vorschlag ab.

Wintercracker legte den Stift bei Seite und zog den Laptop zu sich.
"Wir haben also keine Möglichkeit ihn zu beobachten?"fragte ich.
Wintercracker tippte am Laptop.
"Es ist so riskant. Wir wissen ja noch nicht einmal ob kooperiert wird. Wir riskieren viel für diese Mission."erklärte Dominik.

Ich wippte mit meinem Bein nervös auf und ab.
"Es ist aber nicht unmöglich ihn zu beobachten."erzählte Wintercracker und starrte wie besessen auf den Laptop,"Ich versuche in das Netzwerk vom Tower rein zu kommen. Dann kann ich mir vielleicht durch die Sicherheitskameras ansehen was passiert."

"Wie viel Zeit brauchst du dafür?"fragte Dominik.
Wintercracker tippte wieder auf dem Laptop.

"Kann ich nicht genau sagen. Deren Code wird jede Sekunde automatisch neu überschrieben. Das dauert hier noch länger, bis ich zumindest zu den Kameras durch gedrungen bin."klärte uns Wintercracker auf und schien nun vollkommen in seinem Element zu stecken.

Ich hörte auf mit dem Bein zu Wippen und beobachtete ihn kurz bei seiner Arbeit. Er war so konzentriert wie man ihn selten beobachten konnte. Aber er schien selbstsicher. Ein bisschen Selbstsicherheit konnte nicht schaden.

"Wenn du was brauchst sag Bescheid. Und meld dich auch, wenn du fertig bist oder weißt wie lange es noch dauern wird."trug Dominik ihm auf und zog mich mit aus dem Raum, ohne dass Wintercracker irgendwas erwiderte. Er hob nur kurz die Hand zur Bestätigung und ließ sie kurz darauf wieder auf die Tastatur sinken und klopfte wie wild auf dem Bildschirm rum, bevor er seinen Laptop mit zwei weiteren Bildschirmen verband.

"Willst du deine Fähigkeiten auch los werden?"fragte Dominik mich, als er die Tür zugezogen hatte.
Ich zögerte.

Zu Anfang hatte ich sie wirklich nicht gemocht.
Nein, ich hatte sie gehasst und trotzdem hatte ich die positiven Seiten von ihnen kennengelernt.
Aber sie hatten mir so viel Unheil geschickt.
Dennoch hatte ich mit ihnen angefreundet.
Ich gewöhnte mich allmählich an sie und es wäre denke ich auch seltsam, wenn nicht zwischendurch mal ein durchsichtiges Wesen durch die Gänge flog und mich starr musterte. Diese Wesen waren freundlicher als sie aussahen. Sie hatten mir geholfen Maurice auf dem Dach zu lokalisieren. Außerdem gefiel mir der Gedanke eines Tages genau so ein Geist zu sein.

"Ich denke die Geister sind okay. Ich kann mit ihnen leben."antwortete ich Dominik mit einem unterbewusstem fragendem Ton.
Dominik nickte.

"Gut. Lass uns nachsehen wo Palle und Bergi sitzen."meinte er und ich folgte ihm durch die Gänge. Für mich fühlte es sich hier an, wie in einem Labyrinth. So viele Gänge. Und trotzdem hatte alles seine Ordnung. Vielleicht würde ich diese Ordnung eines Tages verstehen.

Dominik klopfte an einer Tür, die er kurz darauf öffnete. Bergi und Patrick saßen an einem Tisch gegenüber und hatten wohl ein sehr emotionales Gespräch hinter sich, denn beiden standen Tränen in den Augen, die sie sich ein wenig mitgenommen wegwischen, als wir dazu kamen.

Dominik hinterfragte es nicht. Es ging uns wohl auch nicht an worüber die zwei so sprachen. Trotzdem spürte ich Neugierde, die ich aber zurückhielt. So etwas sollte anstandshalber nicht das Thema sein.

Nicht jetzt grade, nicht hier und nicht an einem so traurigem Tag. An dem Todestag von Fabian.

"Wie sieht's aus?"fragte Bergi und räusperte sich kurz.
"Wintercracker versucht grade an die Kameras im Tower ranzukommen."erzählte ich ihnen.
"Er kann noch nicht sagen, wann er fertig sein wird."fügte Dominik hinzu.
Tim strubbelte sich durch seine Haare und stand auf. Ich spürte seine Unruhe.

"So etwas ist doch verrückt, oder? Sollten wir das wirklich zulassen? Wir wissen doch, was sie ihm antun könnten. Wir sollten der Idee noch Zeit geben."sagte er.
"Zeit die wir nicht haben."entgegnete Dominik,"Du weißt, dass Maurice eine tickende Zeitbombe ist. Du hast es eben noch gelesen."

"Ich hab es gelesen. Ich will einfach nicht noch jemanden verlieren."meinte er und sein Blick schweifte zu Palle.
"Maudado hat alles verloren. Alles. Vielleicht ist es schwierig für uns, aber ich denke es ist gut, wenn wir ihm auf diese Weise helfen können, sich besser zu fühlen."warf ich ein.

"Er hat recht, Tim."stimmte Palle mir zu.
"Ja, hat er."sagte auch endlich Bergi,"Aber zumindest sollte die Welt die Wahrheit erfahren. Sie sollte erfahren was hinter den Kulissen abgeht."

"Würde das nicht zu sowas wie einer Massenpanik führen? Und die Firma würde geschlossen werden. Auf deren Produktion können wir nicht verzichten."argumentierte Dominik.
"Es geht ums Allgemeinwohl. Und ich denke nicht, dass Experimente an Menschen und ähnliches dazu zählt."konterte Bergi.

"Du hast den Artikel schon fertig, oder?"meldete sich Patrick.
"Mit Belegen, Beweisen und ich hab sogar ein unterschriebenes Geständnis von einem der Mitarbeiter."meinte Bergi stolz.

"Wäre das nicht ein gutes Druckmittel, damit sie uns Maudado wieder bringen?"überlegte ich.
"Stimmt. Darauf hätten wir früher kommen können."meinte Dominik und klatschte sich mit einer Hand vor die Stirn.

"Das hat das Schreiben ja was gebracht."sagte Bergi und Palle klopfte ihm auf die Schulter.

Ich klatschte in die Hände.
"Vielleicht laufen die Dinge jetzt wieder gut."sagte ich, traute mich aber nicht ein aufmunterndes Lächeln zu lächeln.

Hoffen wir, dass ich mich nicht irrte.
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~1035Wörter~

Cyberpunk||FreedomsquadWo Geschichten leben. Entdecke jetzt