Pov. Maudado
"Sie ist wach."sagte er,"Kommen sie mit."
Ich stand auf und deutete Fabian, dass ich ihn gleich wieder abholen würde. Dann folgte ich dem Arzt zu dem Zimmer meiner Ma und klopfte höflich an und eine Krankenschwester öffnete genau in dem Moment die Tür und ließ mich rein, während sie aus der Tür raus ging. Ich setzte mich zu meiner Mutter ans Bett."Wie gehts dir?"fragte ich.
"Ich bin wohl doch schon kaputter, als ich dachte."antwortete sie ein wenig neben der Spur,"Hör zu. Der Arzt meinte, dass ich echt Glück gehabt habe. Wärt ihr nicht gekommen, wer weiß, was dann passiert wäre? Vielleicht habe ich das nächste Mal nicht so viel Glück."
"Sag nicht sowas."bat ich sie.
Sie nahm meine Hand."Der Arzt hat gesagt, dass ich ein Herzversagen gehabt hätte und, dass das jederzeit nochmal passieren könne."erklärte sie mir niedergeschlagen,"Sie wollen mich also in ein Altenheim schicken."
"Aber du bist doch noch relativ jung."ich verstand es nicht und sie zuckte nur mit den Schultern.
Dann schwiegen wie uns kurz an."Ma, ich wollte sich noch was fragen."sagte ich.
"Ja?"
"Ja. Und zwar geht es dabei um das Tattoo."
Ich zog meinen Ärmel hoch.
"Ich weiß doch nicht, wann du dir sowas stechen lässt."lachte sie hysterisch.
"Ma, ich weiß Bescheid. Ich weiß nur nicht, ob es stimmt. Sag es mir."bat ich sie.
Sie seufzte.
"Es war die Idee deines Vaters. Wir hatten damals wenig Geld und sahen darin die einzige Möglichkeit."erklärte sie."Die einzige Möglichkeit für euch war, euren Sohn zu einer Laborratte zu machen? Wir hätten sterben können."warf ich ihr vor.
Ich war plötzlich geschockt. Ich meine, ich hatte damit gerechnet, aber es traf mich plötzlich härter als geplant. Ich fühlte mich so entäuscht.
"Wir waren jung. Man hatte uns das ganze als etwas gutes verkauft."versuchte sie sich raus zu reden."Was ist meine Fähigkeit? Was haben sie mit meinen Genen gemacht?"fragte ich.
"Ich-ich weiß es nicht."antwortete sie schroff.
"Du lügst doch."
"Was fällt dir ein so mit deiner Mutter zu reden."keifte sie mich plötzlich an.
Das war neu. So empfindlich reagierte sie nie.
"Für meine Mutter war ich scheinbar nicht mehr, als eine Geldmaschiene."antwortete ich mit einer solchen Kälte, dass es selbst mir fröstelte.
Auch meine Mutter starrte mich erschrocken an."Raus!,"schrie sie,"Ich will dich nicht mehr sehen."
"Ma, ich will doch nur-doch nur ne Antwort."stammelte ich.
"Ich sagte raus!"giftete sie mich weiter an.
Ich verließ also ihr Zimmer und schloss leise die Tür hinter mir und lief mit eingezogenem Kopf zu Fabian.Er stand auf und kam zu mir rüber und spürte wohl, dass etwas schief gelaufen war.
"Alles ok?"fragte er mich vorsichtig.
Ich schüttelte den Kopf und wischte mir die aufsteigenden Tränen weg.
"Ok, komm, wir laufen jetzt erstmal zum Hotel. Morgen sieht alles bestimmt schon anders aus."schlug er vor.Ich nickte und folgte ihm etwas benebelt von den Tränen, die immer wieder hochsteigen, doch die ich weiter unterdrückte.
Schließlich standen wir vor dem Hotel, fragten, ob noch ein Zimmer für uns da war und gingen schließlich auf dieses.Ich ließ mein Rucksack auf den Boden plumpsen und ich selbst ließ mich aufs Bett fallen. Ich war so fertig von all dem, dass ich bloß noch heulen wollte. Aber das passte nicht zu mir und ich riss mich zusammen. Das war ganz sicher nicht der richtige Moment dafür und brachte mir sowieso nichts.
Fabian setzte sich mir gegenüber und eine Weile schwiegen wir uns an. Ich musste nachdenken und er hatte die Nachsicht mich nicht dabei zu unterbrechen. Immerhin war meine Mutter grade ins Krankenhaus gekommen.
Wieso wollte sie nicht darüber mit mir reden? Ich verdiente doch Antworten. Mich vor dieser jedoch zu schützen wäre, denke ich, noch um einiges gefährlicher.
Ich wollte wissen, was für eine Fähigkeit in mir schlummerte und wie gefährlich ein Ausbruch war. Das hatte ich ja bei Patrick miterlebt. Die Pflanzen waren unkontrollierbar gewesen, bis er einfach umgekippt war. Dabei sah seine Fähigkeit am Anfang so schön aus. Blumen wachsen zu lassen konnte nichts gefährliches sein, hatte ich gedacht und mich so krass geirrt.
War das der Grund, warum sie nicht mit mir redete? Wollte sie mir keine Angst machen oder wusste sie es wirklich nicht? Nein, sie hatte so gewirkt, als würde sie lügen.
Ich starrte an die Decke. Sie war weiß und glatt und strahlte nichts aus. Eine kleine unscheinbare Lampe hing von ihr und beleuchtete das Zimmer mit einem seltsamen gelblichen Ton.
Die Vorhänge an der Wand hatten wir zugezogen, damit die Kameras uns auch ja nicht filmen konnten.Ich setzte mich wieder auf uns sah zu Fabian, der mich ebenfalls anstarrte.
"Sie will nicht mit mir darüber reden."erklärte ich,"Sie hat mich raus aus dem Zimmer geschickt."
"Das klärt sich bestimmt."meinte Fabian beruhigend.
"Vielleicht hast du recht. Sie braucht bestimmt nur Ruhe."meinte ich seufzend.Am nächsten Tag beschloss ich also, sie nochmal im Krankenhaus besuche zu wollen, doch die Menschen an der Rezeption meinten bloß, dass meine Ma keinen Besuch wollte. Am Abend reisten Fabian und ich wieder ab.
Am darauf folgendem Morgen versuchte ich meine Mutter nochmal zu erreichen, doch sie ging nicht ran. Stattdessen ertönte die Mailbox. In den nächsten Tagen teilte mir das Krankenhaus mit, dass sie entlassen worden war, doch immer wenn ich versuchte sie zu erreichen, ignorierte sie mich. Was war bloß in meine Mutter gefahren?
Eine gute Nachricht gab es denoch. Patrick hatte mich angeschrieben und gemeint, dass es ihm schon besser ging, er aber durchgehend am zittern sei. Er meinte aber, dass das langsam abklingen würde.
Die Tage liefen so schnell an mir vorbei uns ich fühlte mich, wie in Trance.
Ich schlief schlecht, kam müde zur Arbeit, war generell wenig redselig und blieb zusätzlich immer bis in die Nacht wach, um nachzudenken.
Selbst Manuel hatte mich angeschrieben und mich gefragt, warum ich nicht mehr zum zocken online kam. Ich hatte ihm nicht geantwortet und hatte stattdessen die ganze Nacht versucht meine Mutter zu erreichen.
Ich machte mir selbst Vorwürfe und um sie machte ich mir Sorgen.
__________O.o
~1031Wörter~
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Cyberpunk||Freedomsquad
FanfictionWir befinden uns im 24. Jahrhundert. Die Welt ist trüb und dunkel. Die Menschheit ist geplagt von Gewalt und Pessimismus. Die Großkonzerne haben die Macht an sich gerissen. Es gibt keine Garantie auf Sicherheit und zu all dem wird die Menschheit dur...