Chapter 30

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Pov. Manuel

"Du lügst, hab ich recht?"fragte er mich und musterte mich von oben bis unten, als würde er versuchen meine Gedanken lesen zu können.

"Ähm ja, jeder Mensch hat schon mal gelogen?!"die Wahrheit zu überspielen war doch auch eine Lösung. Denn irgendwie konnte ich Maudado nicht beichten was die komplette wahre Wahrheit war. 
Ich meine es war zwar mein Job und ich machte sowas wöchentlich mindestens einmal.

Den Leuten vorspielen man sei wer anders, nur um sie vor der restlichen Menschheit zu verstecken, damit sie ja niemanden was anhaben konnten. Das war mein Job. Ich tat damit gutes. Nichts daran war schlecht.
Nichts daran sollte schlecht sein.

Es gab so viel mehr Menschen, die wie Maudado und ich waren. Nur das ich keine Menschen tötete. Das tat Maudado. Auch wenn er es wahrscheinlich nicht wollte.

Er wirkte erschöpft. Müde vom laufen, vom weiter machen, von den Sorgen, die er auf sich trug. Als hätte man ihm all die Kraft ausgesaugt. Doch irgendwo hatte er wohl noch Energie, sonst würde er jetzt nicht so vor mir stehen. Und sonst würden seine vorwurfsvollen Blicke mich nicht so stechen.

Ich war hin und her gergerissen. Mein Herz wollte Maudado nicht weg bringen, nicht einsperren.
Das würde er nicht mehr schaffen.
Das wäre zu viel.

Mein Verstand wusste, dass es das einzig richtige war. Er könnte, wenn seine Kraft stark genug ausgereift wäre, noch viel größere Dinge, als Scheiben und Menschen zersprengen(so brutal es auch klingen mag).
Wolkenkratzer, ganze Städte, wenn nicht sogar den Planeten. Wir wussten ja nicht wie stark Maudado's Fähigkeiten waren.

Hiermit waren wir bei der Frage, vor der jeder mindestens einmal irgendwann mal landen würde.
Herz oder Kopf?

Kopf, ich war ein Kopf Mensch. Aber nein, es würde nicht nur Maudado wehtun, wenn er weg wäre. Auch mir würde es wehtun. Mehr als gewollt.
Wie selbstsüchtig...

"Du weißt ganz genau was ich meine."sagte er.
Seit wann war ich bloß so durchschaubar geworden? Wie hatte Maudado es geschafft mich so weich zu kriegen. Natürlich war die Antwort klar, aber auch Gefühle hatten mich vorher nie aufgehalten.

Sie waren eher ein Ansporn gewesen, die Person vor mir möglichst schnell los zu werden und damit auch die Gedanken an sie. Denn sowas störte bei einem Job, wie meinem.

Die Frage war jetzt allerdings, ob ich dumm spielen sollte oder nicht.

Wie geht man mit so einer Situation um?

Der Moment fühlte sich an, wie aus Glas. Ganz zerbrechlich. Eine falsche Bewegung und alles zerbrach. Und mit 'alles' meinte ich auch alles.

Mein Kopf schrie.
Mein Herz schlug.
Meine Gedanken waren ungreifbar.

So hätte ich nie eine Chance gehabt, um dieser Situation zu entkommen. Also würde ich nicht lügen können.

"Maudado, ich schwöre dir es gibt dafür einen Grund."beschwichtigend hob ich dir Hände und tratt einen Schritt zurück.
Seine Hände ballten sich zu Fäusten.

"Spar dir das."in seinen Augen sammelten sich Tränen,"Du hast mir genug gesagt. Also los! Wo sind deine Leute? Wo sind sie um mich wegzusperren?"fragte er halb wütend und halb verletzt.

Ich hatte ihm wehgetan. Ich ganz allein. Das konnte ich mir doch nie verzeihen.

"Ich hab sie noch nicht gerufen. Sie kommen auf mein Kommando."erzählte ich und wollte noch eine Erklärung hinzufügen, aber Maudado ließ es erst gar nicht zu.

"Deine Schoßhündchen kommen also nicht?"zog er mich auf,"Wer bist du wirklich?"
Wer war ich wirklich?

"Maudado, ich..."

Cyberpunk||FreedomsquadWo Geschichten leben. Entdecke jetzt