Chapter 24

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Pov. Zombey

Mitten in der Nacht kamen wir am Haus an. Dario half Tim dabei Patrick auf eines der Zimmer zu bringen, denn dieser konnte kaum selbst stehen.

Während des Einsatzes war wohl Verstärkung dazu gekommen, denn mittlerweile standen hier nicht mehr drei Fahrzeuge, sondern ganze zehn Stück vor dem Haus, die grade abflogen. Kein Wunder, die Agenten konnten wohl noch ein paar der 'Laborratten' retten. Und mit Laborratten meine ich Menschen. Sie sollten mit zur Hauptbasis geflogen werden, um sich dort erstmal auszuruhen.

Wir, also Freddie, Dario, Rewi, Wintercracker, Fabian, Tim, Patrick und zu guter letzt ich, blieben allesamt jedoch lieber in der Kneipe von Dario.

Dominik hatte sich kurz von uns verabschiedet und war schon wieder unterwegs. Schlief der Junge überhaupt?

Von Maurice hatten wir alle noch keinen Ton gehört. Dario hatte gemeint, dass wir spätestens bei Sonnenaufgang nach ihm suchen würden. Mittlerweile lagen die meisten der Crew schon im Bett.
Doch Fabian und ich warteten noch auf Tim und Dario, wobei sich schließlich nur Dario zu uns gesellte.

"Tim bleibt oben."hatte er knapp erklärt, bevor er sich gegenüber von uns an den Tresen stellte und aus einem kleinen Kühlschrank nicht mehr, als Wasser raus stellte und uns in Gläser goss.

"Wir sollten was trinken, das war mehr, als anstrengend für uns alle."erklärte er und schob uns die Gläser vor die Nasen.
"Danke."sagte ich höflich, aber ich hatte das Gefühl, dass alles was in meinen Magen kommen würde, sofort wieder ausgekotzt werden würde.

Kennt ihr diesen Moment nachdem man auf einer lauten Party war und grade auf dem Heimweg ist. Im Hintergrund hört man noch die Musik, die bei jedem Schritt immer leiser wird. Eure Ohren rauschen von der Lautstärke, der ihr eben ausgesetzt wart und müde seid ihr noch kein Stück, obwohl ihr durchgehend in Bewegung wart. Trotzdem fühlt ihr euch ausgelaugt. So fühlte ich mich grade, bloß mit einer großen Portion Missmut, aber auch Erleichterung.

Ich war während der Mission so angespannt gewesen, dass ich es selbst gar nicht bemerkt hatte. In meinen Ohren piepte es ein wenig. Es wunderte mich kaum, dass ich nach dem Stress einen Tinnitus hatte. Ich stützte meinen Kopf mit meinen Händen.

"Ok, dann erzähl mal, worüber ihr mit Patrick gesprochen habt."forderte ich Dario schließlich auf.
"Er hat uns nur kurz erzählt, was deren Pläne dort waren und ein paar kleine Infos, die Dominik nützlich sein könnten. Dann meinte Tim, dass wir ihn in Ruhe lassen sollten."endete er.

"Was mit ihm wohl passiert ist? Der Raum hat schon so gewirkt, als hätte jemand eine Bombe platzen lassen."meinte Fabian und er hatte Recht.

Immerhin war dort alles voll mit Pflanzen Fetzen gewesen, die aus dem Boden gesprossen waren. Nicht mehr, als ein bekümmerlicher Haufen an Grünzeug hatte es jedoch geschafft zu überleben. Der Rest war ausgetrocknet.

Auch die Wände hatte das trockene Geäste erobert und teilweise auch die Decke eingenommen. Patrick hatte Ohnmächtig auf dem Boden gelegen.  Selbst er war dem Chaos nicht vorenthalten worden.

Getrocknetes Blut hatte in seinem Gesicht und an seinen Klamotten geklebt. Das war jedoch nicht das gewesen, was Tim ganz am Anfang geschockt hatte, als er den Raum betreten hatte.

Viel mehr war es das, was an der Wand geschehen war. Eine viel zu brutale Hinrichtung. Der einzige Fleck der tatsächlich ziemlich grün und gesund gewirkt hatte, war zu einem Mordplatz mutiert.
Ein einzelner Mensch war von den Pflanzen wohl so lange zusammen gequetscht worden, bis tatsächlich alles an ihm raus geplatzt war. Kein schöner Anblick. Und wenn ich erlich bin hatte ich mich direkt übergeben.

Ich bin mir sicher, dass es Notwehr gewesen war. Patrick konnte doch außerdem seine Fähigkeiten noch nicht wirklich kontrollieren. Vielleicht war das auch ein Versehen gewesen, zugegeben ein Versehen, dass ihn bis ins Grab verfolgen wird. Aber definitiv ein Versehen. Patrick würde so etwas nicht tun. Das passt nicht zu seinem fröhlichen Wesen. Klar sind auch fröhliche Menschen zu so etwas in der Lage. Aber Patrick? Nein. Ganz klar nein.

Ich griff zum Wasserglas und riskierte nun doch, dass mein Magen sich erneut umdrehte. Aber ich musste etwas mit meinen Fingern tun, die viel zu zittrig waren. Doch mehr, als ein paar Schlücke waren doch sehr unmöglich und schon sprang ich auf und sprintet zum Waschbecken um meinen Magen auszuleeren, obwohl nicht mehr als Galle in ihm war.

Dario öffnete eine Schublade, nahm eine Schachtel hinaus, klopfte mir auf den Rücken und reichte mir dann die Schachtel.
"Tabletten gegen Übelkeit und so."erklärte er kurz, bevor ich schon eine eingeworfen hatte.

"Danke, ich geh mich aufs Ohr hauen."verabschiedete ich mich dann. Schwummrig war mir noch, aber sobald die Tabletten ihre Wirkung entfalten würden, würde es auch mir besser gehen.

Ich stolperte die Treppe hoch, hörte leise Stimme, als ich an Patrick's Zimmer vorbei lief, ging dann dem Gang bis nach ganz hinten durch, wo ich mich in mein Zimmer niederließ, die Tür zuwarf und sogar zu müde war, um mir den Mund auszuspülen. Das war zwar ein wenig ekelig, aber im Moment auch scheiß egal.

Die Nacht war auch stressig genug gewesen. Schuhe streifte ich mir noch schnell ab, bevor ich mich unter der Decke verkroch. Erst jetzt konnte sich mein Körper richtig entspannen. Dafür arbeitete mein Kopf umsomehr. 

Wie viele dieser, nenne wir sie, Labore gab es wohl noch?
Wie viele Menschen machten wohl genau das selbe durch die wir?
Oder noch viel schlimmeres?

Ich hatte ja schon viele verrückte Dinge gesehen auf der Straße. Aber das was ich in den letzten Wochen passiert war, hatte alles gesprengt, insbesondere der heutige Tag.

Wir hatten heute Menschen gesehen, die nicht mehr wirklich Menschen waren. Mutanten, Hybriden und was nicht alles. Wenn Genmischung so einfach war, was würde man dann noch alles anstellen? Und was würde man noch mit uns anstellen?

Unfreiwillig hatte man uns dadurch überhaupt erst zusammen geführt. Und wenn ich mich noch recht errinerte, hatte Patrick gemeint, dass wir eigentlich sogar zu viert waren. Bisher hatte er aber scheinbar nur Maurice und mich gefunden.

Er hatte mich einfach von der Straße gepickt und clean gemacht. Ich hatte kaum noch Zeit über Drogen nachzudenken. Dafür war alles viel zu kompliziert.

So langsam meldete sich dann doch dir Müdigkeit. Ich gähnte. Ich glaube den Schlaf brauchte ich jetzt wirklich. Und ein paar Minuten später zog man mich ins Träumeland und weg war ich.
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Cyberpunk||FreedomsquadWo Geschichten leben. Entdecke jetzt