Chapter 11

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Pov. Paluten

Ich saß vor einer ganzen Reihe an Bildschirmen, vor mir eine Tastatur und eine Tasse mit schwarzem Tee, um mich wachzuhalten. Kaffee bekam ich um diese Zeit nicht runter.

Es war schon fast wieder morgen. Ich hatte die ganze Nacht durchgearbeitet und war noch lange nicht fertig. Das ganze hier konnte noch ne Weile dauern, aber das Ergebniss würde sich lohnen.

Die Bildschirme bestanden teils aus Hologrammen, teils aus Touchscreens und generell war alles hier hoch technologisiert. Ich war stolz auf diese Geräte. Es war schwer gewesen, all das zusammen zu bekommen.

Eine Spalte öffnete sich auf einem der Hologramm Bildschirmen. Ich zoomte näher dran. Ein Buchstaben-Zahlen Code musste wohl entschlüsselt werden.

Kurz nahm ich mir ein paar Sekunden, bevor ich began das Ding zu hacken. Denn das war mein Job. Hacking. Damit konnte man gut verdienen, vor allem in Zeiten wie diesen. So lange die ganzen Großkonzerne davon keinen Wind bekamen, war ich sicher. Für sie waren Hacker der Schatten der Gesellschaft, ich war mir sicher das ich mehr gutes bewirkte, als jeder einzelne von diesen reichen Säcken.

Ich hackte für Untergrundorganisationen, kleinere Firmen und manchmal auch für Bergi, damit er die Leute aufklären konnte, was sich hinter unserem Rücken abspielte.

Ich war nicht schlecht auf diesem Gebiet. Ich war eigentlich richtig gut. Doch dieser Code erklärte sich schwieriger als vermutet. So saß ich fast ne volle Stunde dran. Ich durfte keinen Fehler machen und nachdem ich endlich das Ding geknackt hatte, atmete ich aus.

Der Schweiß stand auf meiner Stirn. Ich Screenshotete das ganze und schickte es in einer verschlüsselten E-mail an die Kunden, die mir in den nächsten Tagen eine beachtliche Summe überweise würden. Ich ließ meine Finger knacken, trank einen Schluck des mittlerweile kalten Tees und genoß für ein paar Sekunden das Gefühl des Erfolgs.

Dann klingelte es.
'Cyberware',war mein erster Gedanke.
Perplex schaltete ich alle Bildschirme aus, bevor ich dir Treppen nach unten stieg und durch einen Türspion die Menschen draußen betrachtete.

Zu meiner Überraschung standen dort im Regen zwei mir bekannte Gesichter. Maurice und Fabian, jedoch eingehüllt in Atemschutzmasken und Kapuzen. Aber...was suchten sie zu so einer Zeit hier?

Ich öffnete die Tür und spürte direkt einen Schwall Angst, der mir entgegen trat.

"Ok, wie groß ist das Problem?"fragte ich und schob die zwei ins Wohnzimmer und schloss schleunigst die Tür.
Ich bekam einen verwirrten Blick von Fabian und einen resignierten von Maurice, der so aussah als wollte er einfach nur zusammen brechen.

Schnell drückte ich ihn also auf die Couch, bevor er umkippte. Zum Glück tat er es nicht und blickte nun von seinen Händen auf.

"Erst haben sie meine Mutter erschossen und dann die Passanten in den Zügen verbrennen lassen...wegen mir. Ich-ich wollte das nicht."stotterte er. Tränen bildeten sich in seinen Augen und er sah fertig aus.
Fertig mit allem.

Am liebsten hätte ich ihn direkt in den Arm genommen, aber diese Aufgabe übernahm schon Fabian.
"Wegen dir?"harkte ich also nach.
"Wegen unseren Fähigkten. Aus irgendeinem Grund, will irgendwer uns haben."erklärte er panisch und drückte sich gegen Fabian.
"Hat euch irgendwer gesehen?"fragte ich ernster und machte mich daran alle Gardinen zu zuziehen.
Fabian schüttelte den Kopf.
"Ich denke nicht. Wir haben aufgepasst."sagte er.
"Denke? Klingt vielversprechend."lachte ich hysterisch und zog die nächste Gardine zu, als eine weitere Person das Zimmer betrat.

Bergi stand mit verschlafenem Gesicht im Wohnzimmer.
"Was ist hier los?"fragte er ein wenig überfordert, als er unsere Gäste sah.
"Maurice, Tim, ihr kennt euch ja schon. Fabian, das ist Tim. Tim, Fabian."stellte ich als erstes klar, bevor wir dann auch Bergi aufklärten, was hier eigentlich grade passiert war.

Maurice hatte geschwiegen und lag immernoch angelehnt an Fabian. Ich war mir sicher, dass er eingeschlafen war. Vielleicht besser so. Das war ein offensichtlich schwerer Tag für ihn. Seine Mutter war erschossen worden, Passanten waren verbrannt worden und er gab sich die Schuld dafür. Das war alles nicht fair.

Bergi hatte sich, nachdem ich alle Gardinen zugeschoben und ich mich hingesetzt hatte, zu mir gesellt und nun war es still. Nur Maurice's gleichmäßiges Atmen hörte man.

Ein, aus, ein, aus, ein, aus, ein-

"Ich denke, ihr solltet euch hier verstecken. Ihr habt sowieso keine andere Wahl und wir lassen euch jetzt nicht im Stich."meinte Bergi.
Zustimmend nickte ich.
"Danke,"flüsterte Fabian,"Wirklich vielen Dank."
"Dafür doch nicht."winkte ich ab und lehnte mich an Bergi.

"Kurze Frage. Patrick, warum bist du hier? Ich dachte das wäre Tim's Wohnung."fragte Fabian etwas zurückhaltend, aber denoch neugirieg.
Ich lachte und lehnte mich weiter zu Tim nach hinten und küsste ihn.

"Das ist unsere Wohnung."übersetzte Bergi daraufhin und drückte mich sanft von sich runter. Er war kein großer Fan von allzu viel Körperkontakt und vermiet es wenn möglich. Eigentlich machte es ihm bei mir nichts aus, aber sobald es Besuch gab, tat er gerne auf stark und undurchschaubar. Vor allem dann übertrieb ich es manchmal mit dem Körperkontakt, um ihn von seinem hohen Ross zu schubsen.

"Hätte ich mir eigentlich denken können."antwortete Fabian auf Bergis Erklärung und gähnte einmal.
"Müde? Ihr könnt ruhig schlafen, aber zieh vorher zumindest den nassen Mantel aus."sagte ich.
Fabian nickte.
"Ich hole Decken und dann lass ich euch in Ruhe."Sagte ich noch schnell, tat was ich gesagt hatte und lag ein paar Minuten später neben Bergi im Bett und gähnte selber.

Das war noch ein viel stressiger Morgen geworden, als ich erwartet hatte. Ich schloss meine Augen und wartete auf den Schlaf, der mich mit sich reißen sollte, als mich ein Gedanke jedoch davon abhielt.

"Michael!"
Sie würden ihn sicher auch holen wollen. Er hatte nicht mal die Chance sich zu verstecken oder wegzulaufen. Er saß in der Falle. Es gab keine Zeit zum schlafen. Ich musste ihn da so schnell wie möglich raus holen!

Also saßen Bergi und ich kurz darauf in seinem Wagen und fuhren Richtung Klinik. Bergi hatte darauf bestanden mitzukommen. Fabian und Maurice hatten wir einen Zettel hinterlassen.

Angespannt saß ich auf der Beifahrerseite, tippte nervösit meinen Fingern auf meinen Oberschenkel rum und wollte die Müdigkeit bloß abschütteln.

Es war mittlerweile früher morgen und die Sonne stand schon am Himmel. Ich gähnte nocheinmal.
"Du kannst gleich weiter schlafen."munternte Bergi mich auf.
Ich nichte, aber das wichtigste war jetzt erstmal Michael.
_________

Ist es wohl schon zu spät?

~1065Wörter~

Cyberpunk||FreedomsquadWo Geschichten leben. Entdecke jetzt