Chapter 26

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Pov. Maudado

Bei Sonnenaufgang wurde ich wach gerüttelt. Schlaftrunken schubste ich die Person weg und setzte mich auf. Doch Fabi zerrte mich schon fast aus dem Bett.

"Die wissen, dass wir hier sind. Komm schnell nach unten."schon stand ich auf beiden Beinen und brauchte ein paar Sekunden, um zu verstehen, was er da grade von sich gegeben hatte.

"Die Cyberware?"fragte ich und rieb mir den Schlaf aus den Augen.
"Wer sonst? Und jetzt komm!"
Ich schnappte mir schnell meine Jeans, die gestern auf dem Boden gelandet war, und meine Schuhe und zog mir beides auf dem Weg nach unten wieder an.

Unsere ganze Crew stand dort mit dicken Augenringen und blickte zu uns, als wir ankamen.
"Wo verstecken wir uns diesmal?"fragte ich und war schon viel wacher.
"Hier. Es gibt einen Geheimraum unter der Erde."erklärte Dario.

"Also wollt ihr euch selbst einsperren?"fragte ich verwirrt.
"Nein, wir wollen überleben."war die den Reaktion von Freddie.
"Nein, ihr nehmt euch selbst die Freiheit. Das nenne ich nicht wirklich überleben."meinte ich und verstand nicht, wieso es kein anderer so auffasste.

In der Ferne heulten bereits die Sirenen.
"Mach kein Drama da raus, Maurice. Sicherheit ist genauso wichtig, wie Freiheit."meinte Fabi ungeduldig.
"Richtig, aber ihr stellt grade Sicherheit über Freiheit."ich wollte einfach nicht noch weniger tun können, als ohnehin schon. Lieber wäre ich tot.

"Versteh doch, dass das hier kein Spiel ist."versuchte es nun Tim.
Die Sirenen waren mittlerweile so nah, dass es sich nur noch um wenige Sekunden handeln konnte, bis hier gleich alles eskalierte.

"Es ist kein Spiel. Und selbst, wenn es eins wäre. Ich geh auf Risiko. Ich bin weg."

Und damit lief ich aus der Bar raus und tat wahrscheinlich das dümmste was ich hätte tun können. Und schon wieder viel mir auf, dass ich nichts zu verlieren hatte. Denn grade hatte ich mich selbst ausgespielt.

Ich hatte einfach alle meine Freunde hinter mir gelassen. Einfach so. Aber das war mir lieber als eingesperrt zu sein.

Ich rannte durch die engsten Gassen durch, während ich wütend wurde. Wütend auf mich selbst, dass ich nichts unter Kontrolle hatte, mich selbst in Gefahr brachte, meine Freunde wegwarf für die Freiheit, die ich nie gehabt hatte.

Ich konnte nichts steuern, ich fuhr bloß dieses Schiff. Ich wusste zumindest wie die Geschichte ausgehen wird. Für mich auf jeden Fall nicht gut.

In mir brodelte es und hinter mir zersprang etwas. Erschrocken drehte ich mich nach hinten. Eine Fensterscheibe war zerplatzt. Und nur ich war in dieser Gasse.

Noch eine Sache, die ich nicht kontrollieren konnte. Diese seltsame Fähigkeit, die bloß zerstören wollte, sobald zu starke Emotionen in mir hoch stiegen.

Ich lief weiter. Dabei zerschellten die Scheiben alle nacheinander und bei jedem klirren wurde ich wütender, weil ich es einfach nicht schaffte das alles zu stoppen und zur Ruhe zu zwingen.

Die Glasscherben machten keinen Halt mehr. Ich wusste wirklich nicht mehr, was hier grade geschah.

Doch da war ich schon auf der vollen Straße und der Anblick der Menschen ließ mich kurz stoppen und durchatmen. Mein Verstand war wie taub, aber ich brauchte ihn zurück, wenn ich nicht den nächst besten Menschen explodieren sehen wollte.

Schon wieder war alles so viel, doch ich schaffte es tatsächlich runter zu kommen und lief auf die Straße. Keine Ahnung wo mein Weg hinführen sollte, aber ich nahm mal an in den Tod.

Doch tatsächlich lief ich zuerst in Manu rein. Einfach so, als hätte er bloß auf mich gewartet. Ein wenig erschrocken blickte ich auf den Boden. Er war der einzige, den ich noch nicht weggeworfen oder verloren hatte, aber das würde ich wohl hier mit tun.

"Manu, oh, tut mir Leid. Was machst du hier?"fragte ich und erzwang ein Lächeln, welches mein Gegenüber sofort durchschaute.
"Ist was nicht in Ordnung?"fragte er.
"I-ich...nein. Nichts ist gut."
"Wohin willst du?"
Ich zuckte mit den Schultern.

"Weg."antwortete ich,"Weg aus der Stadt schätze ich. Vielleicht in ein anderes Land."
Manu verschränkte die Arme.
"Wow. Es muss wirklich was echt schlimmes passiert sein. Sicher, dass du nicht hier bleiben willst?"
"Nein. Ich will ein bisschen mehr Freiheit."erklärte ich, doch meine Stimme war dabei sehr leise.
Manu blickte zum GLP Tower.
"Freiheit."murmelte er.

"Vielleicht rufe ich dich ja irgendwann auf meinem Weg mal an, wenn ich einem Mobilgerät begegne."witzelte ich und lief an ihm vorbei und ließ mich vom Menschen Strom mit zieheb, doch bevor dieser mich verschluckte, packte Manu mich und zwang mich anzuhalten.

"Hast du vielleicht noch ein wenig Platz in deinem Koffer? Für einen Freund?"fragte er und spielte wohl auf sich selbst an. Ich lächelte.
"Ich reise mit leichtem Gepäck...das bedeutet mit überhaupt keinem. Und glaub mir, du willst nicht mitkommen."

"Also eigentlich schon. Ich kann dich nicht alleine lassen. Das wäre unverantwortlich."er grinste und bei diesem Grinsen konnte ich ihn nicht abwimmeln, aber die Wahrheit verdiente er trotzdem.

"Wir können sterben."ok, die halbe Wahrheit, wenn überhaupt.
Manu zuckte mit den Schultern.
"Ein wenig Nervenkitzel ist mal was neues."war seine Antwort und er rieb sich die Hände.
"Ok, ähm, dann los. Die Stadt ist riesig. Es wird sicher ein paar Tage dauern, bis wir überhaupt hier raus sind. Vor allem, wenn wir durchgehend Seitengassen benutzen."

Mir kribbelte es irgendwie in den Fingern. Ich war aufgeregt. Aber nicht im guten Sinne.
"Raus werden wir trotzdem kommen."meinte er und war absolut überzeugt.

Ich verschränkte die Arme vor mir, als könnten sie mich vor meinem schlechten Gewissen schützen, was sie aber natürlich nicht konnten.
Trotzdem musste Manu ja noch nicht unbedingt was davon erfahren. Oder?

"Was ist? Kommst du?"hörte ich Manu rufen. Er hatte sich schon ein gutes Stück von mir entfernt und sich jetzt nochmal nach mir umgedreht.
Schnell kam ich ihm hinterher. Ich würde es ihm schon noch sagen. Es war alles eine Frage der Zeit und des Timings. Ich wollte ja auch nicht mit der Tür ins Haus fallen.

Würde auch komisch kommen.
Hey, ich hab übrigens Superkräfte und kann Menschen mit denen umbringen. Deshalb mein Drang nach Freiheit und unter anderem die Heulerei. Die Cyberware ist hinter mir her und will mich entweder in ein Labor sperren oder umbringen, wobei beides auf's selbe hinaus läuft. Da du jetzt zu mir gehörst wirst du nicht verschont bleiben. Danke, dass du mich begleitet hast, du bist ein super Freund.

Ich glaube das würde nicht so gut rüber kommen. Erstmal sollten wir aus der Stadt raus. Und wenn wir soweit waren, dann konnten wir noch viel weiter denken. Die Welt stand jetzt für uns offen.

Obwohl...eigentlich hatten wir keine Chance.
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O.o

~1109Wörter~

Cyberpunk||FreedomsquadWo Geschichten leben. Entdecke jetzt